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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Stollen war dunkel und überraschend warm. Arkady versuchte, nicht auf das tiefe Rumoren vor ihr zu achten. Mit einer Hand an der rauen Felswand als Führung arbeitete sie sich eilig voran und folgte sowohl ihren Instinkten als auch jedem Pfad, den sie erahnen konnte. Der ganze Berg um sie herum knirschte anklagend. Sie rannte weiter und unterdrückte einen Schmerzensschrei, als sie mit dem Schienbein gegen etwas Hartes stieß.
    Ungeduldig ignorierte sie den Schmerz und hinkte zielstrebig weiter. Irgendwo vor ihr konnte Cayal verschüttet sein. Irgendwo vor ihr hing ihre Zukunft in der Schwebe, selbst wenn sie für die Männer, die dafür verantwortlich waren, nichts als eine Zerstreuung war.
    Arkady hetzte voran und fiel beinah flach aufs Gesicht, als die Wand unter ihrer Hand plötzlich aufhörte. Sie stolperte und rutschte in dem jetzt stark abschüssigen Schacht. Dann sah sie einen schwachen Lichtschimmer in der Ferne und hielt darauf zu. Das tiefe Rumoren war hier mehr als nur ein Geräusch. Sie konnte es buchstäblich fühlen. Es schwang in ihrem ganzen Körper, wie ein straff gespannter Draht bei starkem Wind singen kann. Es sang im Duett mit ihrer Angst.
    Unvermittelt endete der Stollen und mündete in eine große, von Fackeln beleuchtete Höhle, von der Arkady instinktiv wusste, dass sie künstlich angelegt war. Sie griff nach den Stützbalken, die die Tunneldecke hielten, packte zu und schaffte es, sich abzubremsen, bevor sie Hals über Kopf in das riesige Gewölbe stürmte.
    Staub schwebte überall umher. Sie hörte Stimmen, aber es dauerte einen Moment, bis sie die zwei Gestalten in der Mitte der merkwürdig glitzernden Höhle ausmachen konnte.
    Arkady unterdrückte einen Ausruf der Erleichterung, als sie Cayal sah. Sein linker Arm hing allerdings seltsam herab, und sein Gesicht war voller Blut. Schlimmer mutete jedoch an, dass er sich krümmte und quälende Schmerzen zu haben schien. Es lagen etwa fünf Schritte Abstand zwischen den beiden Männern in der sonderbaren, abgeschliffenen Höhle, und keiner von beiden schien ihre Gegenwart zu bemerken. Der Staub des vorangegangenen Einsturzes dämpfte das Licht und verlieh der Höhle eine surreale, unirdische Atmosphäre, als er sich langsam setzte.
    »Sieht schmerzhaft aus«, sagte Jaxyn gerade. Arkady trat rasch in den Tunnel zurück, ihr Herz hämmerte. »Was gebrochen? Ich denke, ab jetzt weißt du, dass nicht einmal der große unsterbliche Prinz einen Bergeinbruch nur mit der Hand aufhalten kann.«
    »Deine Anteilnahme ist herzerwärmend«, keuchte Cayal unter Schmerzen. Das war wohl der beschleunigte Heilungsprozess, von dem er gesprochen hatte. Ihr Herz zog sich zusammen, wenn sie solche Qualen mit ansah.
    »Ach, Cayal, ich mache mir immer Sorgen um dich.« Jaxyns Stimme troff vor Unaufrichtigkeit.
    »Das solltest du nicht …«, Cayal richtete sich ein wenig auf. Er beugte und dehnte versuchsweise seine Hand, und auch wenn es ihm sichtlich heftige Schmerzen bereitete, schien sein Arm nicht länger nutzlos.
    »Aber du lässt mir ja kaum eine Wahl«, sagte Jaxyn und schob sich vorsichtig ein Stück nach rechts. »Da dreht man dir für ein paar hundert Jahre den Rücken zu, und nun sieh dich an! Einsam, verloren, auf der Flucht und kurz davor, gehängt zu werden … du bist ein Wrack, alter Junge.«
    Cayal hatte Arkady noch immer nicht bemerkt. Er war ganz auf Jaxyn konzentriert und Heß seinen Feind nicht aus den Augen. »Und du stichst einen Fürsten, wie ich höre. Oder lässt dich von ihm stechen.« Cayal wischte sich Blut aus dem Auge und lächelte Jaxyn auf eine Art an, die Arkady das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Sag mal, liegt er immer oben, oder wechselt ihr euch ab?«
    Jaxyn ließ sich jedoch nicht reizen. Er schob sich weiter seitwärts. Cayal bewegte sich jetzt auch, und zwar gegenläufig, sodass die beiden einander umkreisten wie Falken, bereit zum Sturzflug auf die Beute.
    »Wie ich merke, hast du mit der holden Arkady gesprochen. Was hat sie dir noch erzählt?«
    »Über dich? Nicht viel. Sie war wohl nicht sonderlich beeindruckt von dir.«
    »Aber dafür war sie beeindruckt von dir, nicht wahr, Bruder?«, sagte Jaxyn mit einer Schärfe in der Stimme, die Arkady von ihm nicht kannte. »Ich hörte, du hast ihr aus deinem tragischen Leben erzählt. Wie du meuchlings unsterblich gemacht wurdest. Hast du ihr auch von der armen Fliss erzählt? Und was du Amaleta angetan hast?«
    »Du hast Amaleta getötet«, entgegnete Cayal.
    »Wenn dir

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