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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sie Stellan so sah. In der ganzen Zeit, seit sie ihn kannte, hatten sie sich niemals gestritten. Nicht ein einziges Mal. Nie hatte es auch nur ein lautes Wort zwischen ihnen gegeben. »Ich wollte nicht, dass das alles solche Folgen für dich hat, Stellan. Ich will dich nicht verärgern.«
    »Ich bin nicht verärgert, Arkady, ich bin enttäuscht, was allerdings weit mehr schmerzt.«
    Sie erhob sich und nickte, um ihren Anteil an seinem Kummer einzugestehen. »Ich werde alles tun, was ich kann, um es wieder gutzumachen, Stellan.«
    »Dann sieh zu, dass du schwanger wirst«, sagte er unverblümt. »Falls du es noch nicht bist.«
    Sie starrte ihn erschrocken an. »Was?«
    »Ich habe dem König erzählt, dass du ein Kind in dir trägst, Arkady. Schlimmer, ich musste Tilly in den Betrug mit hineinziehen und habe auf sie die gleiche Schuld geladen wie auf mich. Also sorgen wir dafür, dass es wahr wird – denn das steht durchaus in unserer Macht –, dann gibt es zumindest eine Lüge weniger, mit der ich leben muss.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein.«
    Er zuckte herzlos mit den Schultern. »Schlaf doch mit Jaxyn. Hol dir Declan Hawkes ins Bett. Schnapp dir einen Erntearbeiter vom nächsten Acker, wenn du musst – so was scheint ja heutzutage dein Geschmack zu sein –, nur lass dir endlich ein Kind machen. In drei Tagen brechen wir auf nach Herino zur königlichen Trauung. Bis wir dort eintreffen, erwarte ich, dass dein Zustand eine Tatsache ist und nicht länger nur das Wunschdenken von Enteny.«
    »Du kannst mir nicht einfach befehlen, mit irgendwem zu schlafen!«, stieß sie hervor.
    »Das war unsere Abmachung, Arkady«, erinnerte er sie. »Ich begnadige deinen Vater, und du schenkst mir einen Erben.«
    »Mein Vater starb im Kerker.«
    »An Schwindsucht, Arkady, und zwar nachdem ich die Begnadigung unterzeichnet hatte«, stellte er klar. »Nicht, weil ich meinen Teil des Handels nicht eingehalten hätte.«
    Sie funkelte ihn wütend an. »Hat Jaxyn dich auf diese Idee gebracht?«
    Stellan schüttelte den Kopf, fast als würde er sie bedauern. »Du kannst ihn nicht für alles verantwortlich machen, Arkady. Es ist nicht Jaxyns Fehler. Das hast du dir selbst eingebrockt.«
    »Interessiert es dich überhaupt, wer deinen Erben zeugt?«
    Er sah auf seinen Schreibtisch und griff nach der Schreibfeder, als wisse er Besseres mit seiner Zeit anzufangen, als dies mit ihr zu diskutieren. »Angesichts der plausiblen Annahme, dass mein Erbe bereits von einem verurteilten Mörder gezeugt wurde, der meine Gemahlin irgendwie überzeugen konnte, dass er unsterblich ist, sehe ich keinen Sinn darin, jetzt noch wählerisch zu sein. Und nun … wenn es dir nichts ausmacht …«
    Seine gefühllose Verabschiedung verletzte sie zutiefst. »Stellan … bitte …«
    »Drei Tage, Arkady«, erinnerte er sie kalt und wandte seine Aufmerksamkeit den Papieren auf seinem Schreibtisch zu. »Ich habe Verständnis dafür, falls du heute Abend beim Essen nicht dabei sein möchtest.«
    Arkady starrte ihn an, und das Ausmaß des Treuebruchs, den sie empfand, kam ihr erst allmählich zu Bewusstsein. »Ich habe sechs Jahre lang jeden Tag für dich gelogen, Stellan. Ich habe deine Geheimnisse gehütet. Ich habe alles getan, worum du mich gebeten hast, und mehr. Ich habe dich beschützt. Ich habe auch deine verdammten Liebhaber geschützt, einschließlich Jaxyn Aranville, der nicht der ist, der er vorgibt, das kann ich dir versichern. Und jetzt, da ich zum ersten Mal einen Fehler begangen habe … wendest du dich von mir ab? Und das so?« Sie richtete sich auf, straffte die Schultern und zwang sich, nicht den Tränen nachzugeben, die sie aufsteigen spürte. »Bei den Gezeiten! Ich mag vielleicht nicht die Frau sein, die du dir vorgestellt hast, Stellan Desean, aber du bist mit Sicherheit auch nicht der Mann, den ich zu kennen glaubte.«
    Damit drehte sich Arkady auf dem Absatz um. Sie war fast blind vor Tränen, aber zu stolz, sie vor ihm zu vergießen. Sie ließ ihn hinter seinem Schreibtisch sitzen, unfähig, den Argwohn und die Enttäuschung in Stellans Blick zu ertragen. Zumal sich beides mit Sicherheit auch in ihren Augen spiegelte.
     

67
     
     
    Am nächsten Morgen nahm Arkady das Frühstück auf der Terrasse ein. Ihre Augen brannten vor Müdigkeit. Sie hatte sich die ganze Nacht hin und her gewälzt und nach einer Lösung gesucht, die den Konflikt zwischen Stellan und ihr klären könnte. Stunden hatte sie über der Frage gegrübelt, wie sie Jaxyn

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