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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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über mich lustig gemacht. Und über Arkady.«
    »Nie würde ich mich über mein allerliebstes Mädchen lustig machen, Kylia.«
    Kylia machte ein überraschtes Gesicht. »Ist nicht Arkady Euer allerliebstes Mädchen?«
    Stellan schüttelte lächelnd den Kopf. »Sie will anderen Leuten Körperteile abhacken. Du bist viel bessere Gesellschaft.«
    Offenbar blieb Kylia nie lange ernst. Sie lächelte und sah über den Tisch Arkady an. »Stört es Euch, wenn Onkel Stellan mich sein allerliebstes Mädchen nennt, Arkady?«
    »Und ob es mich stört«, erwiderte Arkady ruhig und griff nach der Schlagsahneschüssel. »Ich werde warten, bis er heute Nacht eingeschlafen ist, und ihm dann eines seiner Gliedmaßen abhacken. Es sei denn, er bittet mich unverzüglich um Verzeihung.«
    »Ihr solltet Euch besser entschuldigen, Cousin«, warnte Mathu kichernd, »ich glaube, das könnte sie durchaus ernst meinen.«
    Wieder lachten alle, und das Tischgespräch wandte sich weniger verfänglichen Dingen zu. Arkady war in Gedanken völlig woanders. Sie aß ihre Nachspeise, ohne wirklich zu bemerken, was es war. Immer noch verfolgten sie die Bilder, die Cayals Geschichte heraufbeschworen hatte – ein mutiger junger Mann, der edelmütig und ehrenhaft sein Leben aufs Spiel setzte, um die Ehre einer Frau zu verteidigen, die er noch nie zuvor gesehen hatte und die er auch danach niemals wieder sah.

21
     
     
    V iel später am Abend ging Stellan seine Gemahlin suchen und fand sie schließlich in ihrem Schlafgemach, wo sie im Schneidersitz auf dem riesigen, reich mit Schnitzereien verzierten Bett saß und ins Licht der Lampe blinzelte, die Tagesdecke von unzähligen Papieren übersät. Sie trug ihr langes Haar offen und hatte die obersten Blusenknöpfe geöffnet, hinter ihrem linken Ohr steckte ein Bleistift, und eben las sie etwas, das ihr ein Stirnrunzeln entlockte.
    Als er eintrat, sah sie auf und schenkte ihm ein zerstreutes Lächeln. »Ist wieder ein regulärer ehelicher Beischlaf fällig?«
    »Steht zu hoffen, dass die Bediensteten es so sehen«, erwiderte er und schloss aus langer Gewohnheit die Tür hinter sich ab.
    »Dann bleibst du besser ein Weilchen«, meinte sie und wandte sich wieder ihren Papieren zu. »Wir wollen doch, dass es plausibel wirkt.«
    Er ging durch den Raum zum Bett, setzte sich aufs Fußende und lehnte sich an den reich verzierten Bettpfosten, der den schweren Brokatbaldachin hielt. Er bewegte sich sehr vorsichtig, um die sorgfältig ausgebreiteten Notizen nicht durcheinanderzubringen. »Was machst du denn da?«
    »Meine Notizen durchsehen über Cay … unseren Gefangenen. Bisher hatte ich noch nicht die Zeit dazu.«
    Er betrachtete sie forschend. »Dieser Mann beunruhigt dich, nicht wahr?«
    Sie zögerte, legte das Blatt aus der Hand, das sie gerade gelesen hatte, und sah ihn an. »Mehr als ich eigentlich zugeben möchte. Woher weißt du das?«
    »Ich kenne dich doch, Arkady.«
    »Dann kannst du mir vielleicht sagen, warum er mir so zu schaffen macht.«
    »Nicht, weil er ein caelischer Agent sein könnte?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich beginne schon zu hoffen, dass er wirklich einer ist.«
    »Warum?«
    »Weil die Alternative zu schrecklich wäre, um auch nur daran zu denken.«
    Stellan lachte. »Du wirst ihm doch nicht etwa abkaufen, dass er unsterblich ist?«
    »Natürlich nicht! Aber Mathu hat beim Abendessen ein gutes Argument gebracht. Cayal könnte wirklich schlicht und einfach verrückt sein.«
    Stellan zuckte die Schultern, nicht sicher, ob er ihr Problem verstand. »Dann müssen wir das eben gerichtlich feststellen lassen, ihn in eine Anstalt überführen, und die Sache ist erledigt.«
    »Cayal gehört nicht in eine Anstalt, Stellan. Ich bin mir wohlgemerkt nicht sicher, wohin er gehört, aber diese brutale Behandlung hat er nicht verdient.«
    »Er hat sieben Menschenleben auf dem Gewissen, Arkady. Das hast du doch hoffentlich nicht vergessen?«
    »Nein«, blaffte sie etwas zu defensiv. »Das habe ich nicht vergessen.«
    Er sah sie besorgt an. »Vielleicht solltest du deine Besuche im Gefängnis wieder einstellen. Es tut dir nicht gut. Ich werde Hawkes sagen, dass er sich jemand anderen suchen soll, der seine Drecksarbeit für ihn erledigt.«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte ihn an, vermutlich um ihn davon abzubringen. »Um Glaebas willen muss ich diesem Rätsel von Cayal, dem unsterblichen Prinzen, einfach auf den Grund gehen«, erklärte sie. »Außerdem werde ich wahrscheinlich kein Auge zutun

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