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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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schlagen. Warum überrascht es Euch da, dass die Crasii* fähig sind, wie zivilisierte Menschen zu leben?«
    Der Prinz überlegte einen Augenblick, dann zuckte er die Achseln. »Ich weiß nicht. Ich schätze, ich habe nie viel darüber nachgedacht.«
    »Das solltet Ihr aber«, meinte Stellan. »Eines Tages werdet Ihr König sein. Auch die Crasii sind Eure Untertanen.«
    Mathu lächelte. »Mein Vater würde schaudern, wenn Ihr so etwas zu ihm sagt, Stellan.«
    »Ihr seid nicht verpflichtet, die Politik Eures Vaters fortzusetzen, Mathu.«
    »Klingt es nicht ein klein wenig nach Hochverrat, anzudeuten, dass Ihr nicht mit der Regierungsweise meines Vaters einverstanden seid?«, neckte der Prinz.
    »Ach!«, rief Stellan und schlug sich mit dramatischer Geste an die Stirn. »Ihr habt mein dunkles Geheimnis entdeckt!«
    Mathu lachte, als sie weiter über den Dorfplatz gingen. »Tja, das werde ich wohl melden müssen. Die Crasii zu behandeln wie Menschen! Solche aufwieglerischen Aktivitäten kann ich in Glaeba keinesfalls länger dulden! Was sollen nur unsere Nachbarn denken?«
    »Um aller Crasii willen kann man nur hoffen, dass sie tief beeindruckt sind, Euer Hoheit.« Die beiden Männer blieben vor dem Sklaven stehen, der Mathus Frage beantwortet hatte. Es war ein alter Crasii, der über seinen zottigen dunkelbraunen Schultern einen Strickschal mit roten Fransen trug, das Rangabzeichen des Dorfältesten. Früher war er Jäger gewesen, inzwischen wurde er in erster Linie als Deckrüde eingesetzt. Er verbeugte sich höflich vor Stellan und Mathu und wartete darauf, dass Stellan sie offiziell bekannt machte.
    »Eure Königliche Hoheit, das ist Fletch, der Bürgermeister des Dorfes.«
    »Ihr lasst sie eine eigene Regierung haben?«, fragte Mathu überrascht.
    Fletch nickte. »Fürst Desean gestattet uns, unsere eigenen Angelegenheiten zu regeln, Eure königliche Hoheit. Zumindest bis zu einem bestimmten Punkt.«
    Stellan lächelte. »Gelegentlich sind wir uns darüber uneins, wo genau dieser Punkt liegt, aber im Großen und Ganzen funktioniert es sehr gut so. Für mich bedeutet es weniger Verwaltungskram, und die Crasii wissen etwas Autonomie zu schätzen, nicht wahr, Fletch?«
    Der alte Canide nickte und zeigte die Zähne. Auf Uneingeweihte wirkte Fletchs Lächeln eher wie eine Drohgebärde, aber Stellan war an den alten Hund gewöhnt, sie kamen bei all ihrer Ungleichheit gut miteinander aus.
    »Es gibt schon einige Einschränkungen«, erklärte Fletch dem Prinzen. »Zum Beispiel gestattet seine Gnaden uns nicht, die Feliden zu jagen, nicht einmal zu Trainingszwecken.«
    »Und zwar zu eurem eigenen Schutz«, erinnerte ihn Stellan. »Das weißt du doch.«
    »Ein Risiko, das wir gerne auf uns nähmen, Euer Gnaden.«
    »Aber eines, das ich nicht einzugehen gewillt bin«, erwiderte der Fürst. »Ihr alle, Caniden wie Feliden, seid viel zu wertvoll, als dass ich verantworten könnte, dass jemand in diesem sinnlosen Spiel verletzt oder womöglich gar getötet wird.«
    »Nur Menschen denken, dass es sinnlos ist, Feliden zu jagen, Euer Gnaden. Wir hingegen halten es für einen ehrenwerten und sinnvollen Zeitvertreib. Ganz zu schweigen davon, dass es, nun ja, einfach großen Spaß macht.«
    »Die Feliden halten es für einen amüsanten Zeitvertreib, nach Kaulquappen zu fischen«, gab Stellan zurück. »Was ich ihnen ebenfalls nicht gestatte.«
    »Wie immer wird Eure Weisheit nur übertroffen von Eurer Sorge um unser Wohlergehen, Euer Gnaden«, erwiderte der alte Crasii respektvoll. Er verbeugte sich tief und trat zur Seite. »Bitte beehrt uns bald wieder mit Eurer Anwesenheit.«
    »Mögen die Gezeiten euch beschützen«, erwiderte Stellan mit der höflichen Grußformel der Crasii. Nur wenige Menschen machten sich die Mühe, sie sich zu merken.
    Fletch lächelte und verbeugte sich noch tiefer. »Mögen die Gezeiten auch Euch beschützen, Euer Gnaden.«
    »Kaulquappen?«, fragte der Prinz erstaunt, als sie ihren Weg zum Zwinger der Feliden wieder aufnahmen. »Ihr habt auch Amphiden?«
    »Habt Ihr nie von den Süßwasserperlen Lebecs gehört?«
    »Natürlich habe ich von ihnen gehört.«
    »Was denkt Ihr wohl, woher die kommen?«
    Der Prinz überlegte. »Auch darüber habe ich noch nie nachgedacht.«
    »Wir züchten diese Perlen im See am nördlichen Ende meiner Güter. Die Amphiden tun dort die meiste Arbeit.«
    »Aber sie sollen doch in einer solchen Umgebung sehr schwer zu halten sein«, bemerkte Mathu. »Es heißt, sobald man sie ins

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