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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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seines Schreibtisches durch. Eine Felide stand daneben und beobachtete aufmerksam, wie der junge Mann einen Stapel mit persönlichen Briefen des Fürsten in eine Ledermappe packte.
    »Mylord?«
    Dashin sah auf und runzelte die Stirn, als er die Chamälide sah. »Ich dachte, du hättest Glaeba bereits verlassen.«
    »Ich hatte noch ein paar Dinge zu erledigen. Was ist denn hier los?«
    Dashin Deray blickte flüchtig zu der Felide, die beide mit einem düsteren, ungerührten Ausdruck ansah, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Tiji zu. »Gegen den Fürsten von Lebec ist Anklage erhoben worden. Ihm wird vorgeworfen, den Tod von König Enteny und Königin Inala angeordnet zu haben. Er wurde enterbt und wird noch diesen Monat vor Gericht gestellt.«
    »Ihr scherzt doch.«
    Dashin funkelte sie an. »Wenn ich das täte, hätte ich wirklich einen armseligen Humor.«
    »Bei den Gezeiten! Das ist unglaublich! Ist das wahr?«
    »Frag doch deinen Herrn«, schlug Dashin in einem Ton vor, der keinen Zweifel daran ließ, was er vom Ersten Spion des Königs hielt. »Er verfasst die Anklageschrift gegen den Fürsten.«
    »So etwas würde Declan Hawkes niemals tun«, sagte sie, wohl wissend, dass er das durchaus tun würde, wenn er der Meinung war, einen hinlänglich guten Grund dafür zu haben — und insbesondere, wenn es den Zielen der Bruderschaft diente. »Und was wird aus der Fürstin?«
    »Sie steht unter demselben Verdacht wie der Fürst. Wir haben einen Haftbefehl für sie, unterzeichnet und besiegelt vom neuen Sekretär des Königs, Lord Aranville. Ich habe eine Nachricht zum Serail des kaiserlichen Palasts geschickt, aber wir haben noch keine Antwort.«
    Tiji lief es eiskalt den Rücken runter. »Jaxyn Aranville ist jetzt der Sekretär des Königs?«
    Dashin nickte. »Du wirkst überrascht?«
    Sollte ich vielleicht nicht sein, dachte Tiji. So läuft das Spiel nun mal. »Ich bin nur überrascht, dass der alte Lord Deryon sich tatsächlich zur Ruhe gesetzt hat. Ich mochte ihn. Habt Ihr irgendwelche Anweisungen von Meister Hawkes für mich?«
    Dashin schüttelte den Kopf. »Hast du welche erwartet?«
    »Eigentlich nicht. Ich dachte nur, ich vergewissere mich. Lady Desean sagte, Ihr würdet mir Geld geben, wenn ich welches brauche.«
    Er seufzte. »Wie viel?«
    »Genug, um für einen Monat oder so über die Runden zu kommen. Es gibt da etwas, das ich überprüfen muss. Ich werde eine Weile unterwegs sein.«
    Dashin Deray dachte kurz darüber nach. Er musste seinen Widerwillen, dieser Sklavin mit diplomatischen Papieren auch nur einen einzigen Dukaten zu geben, sorgsam dagegen abwägen, dass es nicht ratsam war, die Arbeit des Ersten Spions zu behindern.
    »Also gut.« Er nahm einen frischen Bogen Papier, griff nach einer Schreibfeder, tunkte sie in das kristallene Tintenfass und kritzelte eine Mitteilung, die er mit einem ungeduldigen Schnörkel unterzeichnete und ihr überreichte. »Gib das dem Quartiermeister. Er sorgt dafür, dass du bekommst, was immer du brauchst.«
    »Ich danke Euch, Mylord.«
    Tiji war schon fast zur Tür hinaus, als er ihr hinterherrief. »Was auch immer du vorhast, Tiji, erwarte nicht von uns, dass wir zu deiner Rettung kommen, wenn du dich in Schwierigkeiten gebracht hast. Unsere Aufgabe hier in der Gesandtschaft ist es, die guten Beziehungen zwischen Glaeba und Torlenien zu schützen. Ich bin nicht sicher, ob dein Herr das überhaupt zu würdigen weiß.«
    »Ich werde ein braves Mädchen sein«, versprach sie mit einem gezierten Knicks und verkniff sich hinzuzufügen: nie würde ich einen aufgeblasenen und hochnäsigen Windbeutel wie Euch überhaupt um Hilfe bitten.
    Sobald sie über das Geld verfugte und ihre wenigen Sachen geholt hatte - von ihren kostbaren diplomatischen Papieren ganz zu schweigen -, machte Tiji sich zum Tempel vom Weg der Gezeiten auf.
    Sie hatte lange hin und her überlegt, welches der beste Weg war, Cayal durch die Wüste zu folgen. Sie konnte sich nicht einfach an ihn dranhängen. Tijis Fähigkeit, sich ihrer Umgebung optisch anzugleichen, hing davon ab, dass ihr Fleisch mit etwas in Berührung kam, das sie nachahmen konnte - was auch immer es war. Nackt durch die Wüste zu reisen würde sie allerdings innerhalb von zwei oder drei Tagen töten. Ihr blieb also nur, sich entweder als Sklavin derselben Karawane wie Cayal anzuschließen - was bedeutete, dass sie überhaupt keine Bewegungsfreiheit haben würde, selbst wenn sie es schaffte, so kurzfristig überhaupt einen

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