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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Platz in der Karawane zu kriegen - oder als Diplomatin zu reisen.
    Aus naheliegenden Gründen entschied sie sich für Letzteres. Tiji hielt das für eine ausgezeichnete Einsatzmöglichkeit ihres wertvollen Diplomatenstatus, der bis jetzt mehr dekorativ als nützlich gewesen war. Es traf zu, dass Declan sie gewarnt hatte, keine Schiffe zu requirieren. Doch er hatte nichts von Wüstenkarawanen gesagt.
    Der in Safrangelb gekleidete Mönch, der ihr am Eingang des Tempels entgegenkam, war derselbe, mit dem Cayal gesprochen hatte. Er beäugte sie stirnrunzelnd von oben bis unten, bevor er fragte, was sie wollte.
    »Ich wünsche mich der Karawane anzuschließen, die morgen zu Eurer Abtei aufbricht.«
    Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab. »Wir haben keinen Bedarf an deiner Art, weder hier noch in der Abtei.«
    »Ich biete meine Art gar nicht an, Bruder. Ich bin eine Abgesandte des glaebischen Königs.« Sie schwenkte ihre königliche Bevollmächtigung vor ihm hin und her. Er drehte sich wieder um, entriss ihr das Dokument und musterte es argwöhnisch.
    »Es sieht echt aus.«
    »Das kommt daher, dass es echt ist.«
    Er gab ihr das Dokument zurück, das sie sorgfältig faltete und wieder in die lederne Tasche zurückschob.
    »Was für Geschäfte hat eine Abgesandte des Königs mit dem Tempel vom Weg der Gezeiten im Sinn?«
    »Ich habe eine Nachricht für das Oberhaupt Eures Ordens im Namen von König Mathu. Er ist seit Langem ein großer Bewunderer vom Weg der Gezeiten.«
    Das erregte die Aufmerksamkeit des Mönchs. »Sprich weiter.«
    »Ich überbringe einen Brief und ersuche darum, dass umgehend ein Lehrer nach Glaeba gesandt wird, sodass mein König mit seinem Unterricht beginnen kann.«
    Der Mönch streckte die Hand aus. »Das sind ja wirklich großartige Neuigkeiten. Ich sorge dafür, dass er den Brief bekommt.«
    »Habt Ihr an der Stelle, wo ich sagte, ich überbringe den Brief, nicht richtig zugehört, mein guter Mann?«, fragte sie in einem Ton, der die Fürstin von Lebec mit Stolz erfüllt hätte.
    Der Mönch bückte sie finster an. »Wir dulden deine Art nicht in unserer Abtei.«
    »Dann werde ich zu meinem König zurückkehren und ihm mitteilen, dass Ihr nicht daran interessiert seid, Glaeba den Weg der Erleuchtung zu weisen. Ich wünsche einen Guten Tag, Bruder.«
    Tiji machte auf dem Absatz kehrt, um die Treppe hinabzugehen. Sie war nicht im Geringsten überrascht, als der Mönch sie zurückrief, bevor sie auch nur zwei Stufen genommen hatte.
    »Warte!«
    Sie wandte sich um und sah ihn an. »Ist noch irgendetwas?«
    »Du wirst von den anderen abgesondert, sowohl auf der Reise als auch in der Abtei.«
    Die kleine Crasii tat, als müsse sie über diese Frage kurz nachdenken. »Ich glaube, damit kann ich leben. Ihr sorgt natürlich dafür, dass ich so bedient werde, wie ich es gewohnt bin?«
    Der Mönch runzelte die Stirn. »Du willst, dass ich dich mit Dienern versorge?«
    »Wenn ich mich vom Rest Eurer Karawane getrennt halten soll, Bruder, brauche ich jemanden, der meine Mahlzeiten herbeiholt und Vorkehrungen für irgendeine Art der Verständigung zwischen mir und Euren Führern trifft, oder etwa nicht?«
    Der Mönch nickte mit einigem Widerwillen. »Ich will sehen, was ich arrangieren kann.«
    »Dann bin ich morgen bei Sonnenaufgang hier«, versprach Tiji. »Und Ihr, Bruder, könnt heute Nacht ruhig schlafen in dem Bewusstsein, dass Ihr einen Beitrag dazu leistet, allen Glaebanern den Weg der Gezeiten zu bringen.«
    Bei Sonnenaufgang des folgenden Tages traf Tiji am Tempel ein, um zur Karawane zu stoßen. Sie ging verschleiert wie eine menschliche Frau. Der Vorplatz war überfüllt mit zwanzig schnaubenden und spuckenden Kamelen, rauen Kameltreibern, die ihre Tiere und jeden anderen mit gleicher Heftigkeit verfluchten, und einer kleinen Gruppe aus zumeist jungen, nervös aussehenden Männern, offenbar Akolythen, die vorhatten, dem Weg der Gezeiten zu folgen.
    Von Cayal war bis jetzt noch nichts zu sehen, und ebenso wenig konnte Tiji ihn spüren, aber sie machte sich keine Sorgen. Cayal wollte zu Brynden, und dies war der einzige Weg. Er hatte ja gar keine andere Wahl, als sich ihnen anzuschließen. An dem Tag, als Cayal sich nach Brynden erkundigt hatte, hatte sie sich als eine der großen Säulen aus Sandstein vor dem Tempel getarnt, und so konnte sie aus nächster Nähe sehen, dass er wirklich verzweifelt war. Sie konnte auch sehen, wie sehr ihn schon der Gedanke ärgerte, so tun zu müssen, als wollte

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