Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
durch die harsche torlenische Wüste einzuweisen.

49
     
     
    Obwohl Kinta Arkady vorgewarnt hatte, dass sie sie zu Brynden schicken würde, hatte sie nicht damit gerechnet, mitten in der Nacht aus dem Bett gezerrt und hastig in die geliehene Kleidung von Kintas Sklavin Nitta gesteckt zu werden. Man musste sie in aller Eile aus dem kaiserlichen Serail schaffen, um sie in einer Karawane unterzubringen, die durch die Wüste reisen würde. Sie rieb sich noch die Augen, als Kinta ihr erklärte, dass eine Glaebanerin für die Reise zur Abtei noch eine Dienerin benötigte - die ideale Tarnung für eine enterbte Fürstin auf der Flucht.
    »Ihr müsst Euch benehmen wie eine Dienerin«, instruierte Kinta sie, als Arkady sich den Schleier über den Kopf zog.
    »Ich wurde nicht als Edelfrau geboren, Mylady«, sagte Arkady beruhigend. »Ich komme damit ganz bestimmt zurecht.«
    Ungewöhnlicherweise umarmte Kinta sie. »Es hat mir gefallen, Euch zur Freundin zu haben, Arkady. Ich hoffe, dass die Zukunft liebenswürdiger zu Euch ist, als es die letzten Tage waren.«
    »Das hoffe ich auch.«
    »Würdet Ihr mir einen Gefallen tun?«
    »In Anbetracht des Gefallens, den Ihr mir erweist, Mylady, wäre es ungehobelt von mir, Euch etwas abzuschlagen.«
    Kinta hielt ihr einen Brief entgegen, der mit dem kaiserlichen Siegel von Torlenien verschlossen war. »Würdet Ihr das Brynden von mir geben?«
    Arkady nahm den Brief an sich und nickte, als sie ihn in die Innenseite ihrer Weste steckte. »Soll ich ihm auch etwas ausrichten?«
    »Sagt ihm nur, ich vermisse ihn.«
    »Das mache ich«, versprach Arkady und wandte sich der Kutsche zu, die sie zum Tempel bringen sollte.
    »Es wäre klug, nicht zu erwähnen, dass Ihr gewissen anderen ... Leuten begegnet seid.«
    Arkady warf einen schnellen Blick auf die Diener und den Kutscher, der auf sie wartete, und nickte verstehend. »Ich bin vorsichtig.«
    »Viel Glück, Arkady.«
    »Auf Wiedersehen, Mylady.«
    Auch wenn es Arkady durchaus beunruhigte, was die Zukunft noch bereithalten mochte, ereigneten sich die Dinge zu schnell, um sie die ganze Auswirkung ihrer veränderten Umstände bereits spüren zu lassen. Tatsächlich hatte sie kaum angefangen, sich Sorgen zu machen, da stellte sich heraus, dass die glaebische Diplomatin niemand anderes war als Declans Lieblings-Chamäleon Tiji.
    Arkady hatte die kleine Crasii ziemlich gern. Zumindest war das so gewesen, bis Tiji anfing, etwas zu vertrauliche Bemerkungen über die Beziehung zwischen der Fürstin von Lebec und dem Ersten Spion des Königs zu machen. Aber jetzt blieb nicht einmal Zeit, sie zu befragen, wie sie zu dieser Karawane gestoßen war. Damit nicht genug, trieb die Nachricht, dass Cayal in der Nähe sein könnte, Arkadys Puls so in die Höhe, dass sie nur etwa jedes dritte Wort mitbekam, als der Kameltreiber die beiden verschleierten Frauen mit einem schnellen Redeschwall voller ihr unbekannter Vokabeln bedachte. Als er schließlich Atem holte und offenbar erwartete, dass die Frauen wissend nickten, berührte Arkady Tijis Schulter.
    »Herrin«, sagte sie für den höchst unwahrscheinlichen Fall, dass der Kameltreiber Glaebisch sprach, »wenn unser Leben von dem abhängt, was er gerade gesagt hat, sind wir in echten Schwierigkeiten, da ich nämlich kaum ein Wort davon verstanden habe.«
    »Er sagt, Kamele versuchen immer, ihre Reiter einzuschüchtern. Wir müssen streng und energisch sein und dürfen uns nicht tyrannisieren lassen.«
    »Er hat all diese Worte benutzt, nur um das zu sagen?«
    »Nein, er hat auch noch gesagt, dass selbst das widerlichste Tier beherrscht werden kann durch ein heftiges Verdrehen seiner Nüstern. Oh, und er hat gesagt, wenn man die Zügel am Kopf festmacht, muss man aufpassen, dass man nicht vor ihnen steht.«
    »Warum?«
    »Du stehen davor. Du kriegen Kotze«, teilte ihr der Kameltreiber in gebrochenem Glaebisch mit. Arkady war sehr froh, dass sie nicht vorausgesetzt hatte, er könnte ihre Sprache nicht sprechen.
    »Ich glaube, er meint, sie könnten uns anspucken«, sagte Tiji.
    Doch der Kameltreiber schüttelte den Kopf. »Kamel nicht spucken. Kamel kotzen. Du stehen davor. Du kriegen Kotze. Kein Wasser. Kotze stinken übel.«
    Trotz der Sprachbarriere verstand Arkady, was er meinte. Sie durchquerten immerhin eine Wüste. Es würde kein zusätzliches Wasser zum Waschen geben, selbst wenn man den Mageninhalt eines Kamels auf sich hatte. Sie nickte und antwortete in dem wenigen Torlenisch, das sie konnte: »Ich

Weitere Kostenlose Bücher