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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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überzeugt, dass das Tier ihre Angst riechen konnte.
    Lass dich nicht einschüchtern, befahl sie sich. Es ist genau wie ein großes, plumpes Pferd, ganz bestimmt.
    Der Mann, der das Tier hielt, winkte ihr zu. »Du da! Schnell, schnell! Sonne kommt!«
    »Du hast den Mann gehört, Kady«, sagte Tiji. »Schnell, schnell.« Arkady konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber die silberne Haut um die Augen der Crasii war leicht gekräuselt, und sie hatte den Verdacht, dass Tiji sich amüsierte.
    Arkady nahm all ihren Mut zusammen, machte einen Schritt nach vorn und hob ihr linkes Bein, das sich sofort im Schleier verhedderte. Sie strauchelte und fiel gegen das Kamel, das aus Protest lautstark brüllte. Bei ihrem zweiten Versuch schaffte sie es, sich in den unbequemen Sattel zu zwängen. Sie hatte gerade genug Zeit, einen Seufzer der Erleichterung auszustoßen, dann schrie sie vor Schreck auf, als das Tier wild schaukelnd auf die Beine kam. Sie wurde nach hinten geworfen, als es die Vorderbeine aufstellte, und dann mit erheblich mehr Schwung wieder nach vorn geschleudert, als das Tier auch die Hinterbeine durchdrückte. Sie schlug schmerzhaft mit dem Kopf an die Querstange, die ihren Platz in dem Doppelsattel von Tijis Sitz trennte.
    Rundherum lachten die Männer, und einer von ihnen rief Tiji einen raschen Wortschwall auf Torlenisch zu. Sie konterte mit einer Antwort, die ebenso unverständlich war.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Arkady und sah nach unten auf den Boden, der viel zu weit weg war, um sich schnell in Sicherheit zu bringen.
    »Etwas in der Art von >mit der großen Ungeschickten werden wir auf dieser Reise noch viel zu lachen haben<.«
    Arkady fand nicht, dass ihre Unerfahrenheit besonders lustig war, aber es kümmerte sie letztlich wenig, was die torlenischen Kameltreiber von ihr dachten. Sie hatte Wichtigeres im Kopf. »Hast du schon irgendein Anzeichen von Cayal gespürt?«
    Die kleine Crasii nahm dem Mann, der die Führungsleine hielt, die Zügel und eine lange, an eine lederne Fliegenklatsche erinnernde Reitgerte ab, bevor sie antwortete. Sie lehnte sich entspannt im Sattel zurück wie jemand, der die Lage völlig im Griff hat. Tiji schien zu wissen, was sie tat, was für Arkady einigermaßen tröstlich war, aber nicht sehr.
    »Ich spüre überhaupt nichts von ihm.«
    »Vielleicht kommt er nicht.«
    »Oder er folgt der Karawane lieber, statt sich ihr anzuschließen«, spekulierte Tiji.
    Die Karawane setzte sich in Bewegung. Als die lange Reihe der Kamele vor ihnen sich hinaus auf die Straße schlängelte, begann die aufgehende Sonne gerade den Himmel zu erhellen, und man konnte die Hitze des bevorstehenden Tages schon spüren. Arkady mochte sich gar nicht vorstellen, wie es sein würde, wenn sie erst die offene Wüste erreicht hatten.
    Mit einem Ruck ihres Handgelenks tippte Tiji die Gerte leicht gegen den Hals des Kamels, und sie schlingerten vorwärts. Arkady klammerte sich mit grimmiger Entschlossenheit am Sattel fest und fragte sich, ob es wirklich so ein schreckliches Los wäre, in Ketten zurück nach Glaeba gebracht zu werden.
    In Glaeba hatten sie wenigstens Pferde.
    »Alles in Ordnung, Mylady?«, fragte Tiji, ohne den Blick von den Kamelen vor ihnen zu wenden.
    Arkady lehnte sich vor, um ihr ins Ohr zu sprechen. »Du sollst mich Kady nennen, schon vergessen?«
    Sie bogen auf die Hauptstraße ein. Anscheinend waren die Kamele zumindest vorläufig willens, sich ordentlich zu benehmen.
    »Ich habe Angst, Tiji«, gab sie nach einer Weile zu, froh, dass niemand ihnen zuhören konnte. »Ich bin gar nicht kalt oder gefühllos, ich habe nur ein Talent dafür, so zu tun.«
    »Ihr würdet eine gute Spionin abgeben.«
    Arkady stieß ein kurzes bitteres Lachen aus. »Ich? Das glaube ich kaum. Ich bin in dieser Hinsicht bislang geradezu sagenhaft erfolglos geblieben.«
    »Declan hat Vertrauen in Euch.«
    »Könnten wir uns jetzt bitte nicht mit dem Thema Declan Hawkes befassen?«
    Die Crasii drehte sich im Sattel um und sah Arkady in die Augen. »Eigentlich, Mylady, finde ich, Ihr solltet Euch dringend mit dem Thema befassen. Und zwar eingehend. Vor allem, wenn Cayal wirklich aufkreuzt.«
    Tiji, so schien es, hatte ihre Lektion beim letzten Gespräch noch nicht gelernt. Und sie schien das auch gar nicht vorzuhaben, zumal jetzt ihre Rollen vertauscht waren und Arkady nicht mehr die Macht hatte, der Crasii mit irgendetwas zu drohen.
    Da ihr eine wirkungsvolle Entgegnung nicht zu Gebote stand, lehnte sich Arkady im

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