Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
im Palast haben, der nah genug an Jaxyn und Diala herankommt, um rauszukriegen, was vor sich geht. Er war hier, um zu beobachten. Und er hatte sich definitiv nicht einzumischen.
    Aber Declan Hawkes hatte angenommen, dass die Gezeitenfürsten die Loyalität ihrer Crasii anhand von Mitgliedern ihrer eigenen Art auf die Probe stellen würden. Er hatte Warlock nicht aufgetragen, tatenlos dabei zuzusehen, wie ein Gezeitenfürst das glaebische Königspaar ermordete.
    Innerlich zerrissen von seiner Unentschlossenheit stand Warlock da wie gelähmt. Die Warnung des Ersten Spions hallte mit wütendem Schmerz in seinem Gedächtnis nach, als wäre sie hineingebrannt. Das kleinste Zögern, und du bist aufgeflogen, mein Freund. Die Gezeitenfürsten wissen dann, dass du ein Ark bist, und töten dich. Dann fragen sie sich, warum Lady Ponting ihnen einen Ark zur Hochzeit schickt, und töten sie. Dann verfolgen sie deinen Weg zurück bis zu Aleki und dem Rest der Bruderschaft im Verborgenen Tal und töten sie ebenfalls, samt deiner Gefährtin und deinen ungeborenen Welpen.
    Warlock zuckte zusammen, als ein Blitz die schnell heraufziehende Finsternis spaltete, gefolgt von einem scharfen Donnerschlag. Während er sich mit der Frage abquälte, was er jetzt tun oder lassen sollte, war Jaxyn nicht untätig gewesen. Man musste Prinz Mathu zugutehalten, dass er halbwegs zu sich gekommen war, als das Unwetter sich über ihnen zusammenbraute. Jetzt stand er hellwach neben Jaxyn auf dem Balkon und starrte zum Himmel hinauf, der mittlerweile so düster war, dass die Wolken einen unguten dunklen Grünton angenommen hatten.
    »Gezeiten! Seht nur, wie sich das hochschaukelt! Wir müssen sofort Nachricht zu Vaters Barke schicken und ihnen sagen, dass sie schleunigst zurück ans Ufer sollen.«
    Obwohl Jaxyn nichts Offensichtliches tat, um das Unwetter zu verstärken, verfinsterte sich der Himmel immer weiter. Die Wolken schwollen an wie Geschwüre und vermehrten sich mit unnatürlicher Geschwindigkeit. »Sie dürften schon dabei sein«, bemerkte er und warf dem Prinzen einen Seitenblick zu. »Ein Gewitter dieser Größenordnung wird ihnen kaum entgangen sein.«
    Mit dem nächsten Donnerschlag setzte der Regen ein. Inzwischen hatte das Unwetter die Sonne völlig ausgelöscht. Der noch bis vor wenigen Minuten so strahlend schöne Vormittag hatte sich in ein Schreckensszenario verwandelt. Ein scharfer Ozongeruch lag in der aufgeladenen Luft, und es goss wie aus Kübeln. Das war nicht mehr der altvertraute, sanfte, dunstige glaebische Regen, sondern ein sintflutartiger Wolkenbruch, der binnen einer Stunde die ganze Stadt unter Wasser setzen konnte. Die mörderische Kraft des Gewitters paralysierte Warlock, aber nicht, weil er Angst vor Blitz und Donner hatte, sondern weil er wusste, was das bedeutete.
    Und dabei waren die Gezeiten noch weit entfernt vom Höchststand der kosmischen Flut.
    Wozu werden sie erst fähig sein, wenn die Gezeiten wirklich mit voller Kraft zurückkehren?
    »Cecil!«, befahl Mathu. Offenbar wusch der Regen die letzten Reste seines Katzenjammers fort. »Geh runter zum Kai. Richte dem Hafenmeister von mir aus, sie sollen sich für das Anlegen der königlichen Barke bereithalten. Da darf nichts schiefgehen, sonst ist der Teufel los.« Warlock las ihm den Befehl mehr von den Lippen ab, als dass er ihn hören konnte. Obwohl der Prinz schrie, um sich über Wind und Regen hinweg verständlich zu machen, verschluckten Sturm, Blitz und Donner seine Worte.
    Jaxyn blieb neben ihm auf dem Balkon stehen, nass bis auf die Haut, einen euphorischen Glanz in den Augen. Er lenkte die Gezeiten, er beherrschte buchstäblich die Gewalt der Natur, und diese Macht durchströmte ihn wie ein mächtiges Aphrodisiakum. Mathu bemerkte es nicht, und selbst wenn er es bemerkte, würde er nicht verstehen, was er da sah.
    Warlock ließ die Stiefel des Prinzen zu Boden fallen und rannte los, um den Auftrag auszuführen. Er war froh, dort wegzukommen. Im Palast konnte er rein gar nichts tun, vielleicht konnte er sich unten an der Landestelle wenigstens irgendwie nützlich machen.
    Als er die Palasttreppe hinab jagte und durch die Halle in den Sturm hinauslief, kam ihm ein neuer Gedanke, der ihn zu noch größerer Eile antrieb. Die Besatzung der königlichen Barke besteht aus Menschen, aber gezogen wird sie von zwei Dutzend Amphiden, und es ist eine Unsterbliche an Bord. Wenn sie ihnen Befehle erteilt, müssen sie gehorchen.
    Kylia würde nicht ertrinken, das

Weitere Kostenlose Bücher