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Falltür - bitte klopfen

Falltür - bitte klopfen

Titel: Falltür - bitte klopfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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geregelt ist, sollten wir drei uns wieder hinlegen.«
Er wandte sich an mich, wobei sein Schnurrbart sich sträubte. »Passen Sie gut
auf, Baker! Das Leben aller Menschen hier im Haus hängt von Ihnen ab!«
    Dann marschierten die drei
hinaus und ließen mich einfach stehen, mit dem dummen Schießprügel in der Hand;
als ich mich gesammelt hatte und ihnen in die Eingangshalle gefolgt war — da
waren sie schon nach oben verschwunden. Nach einem raschen Blick zur Haustür,
ob sie auch richtig verschlossen und der Riegel vorgeschoben war, wanderte ich
zur Treppe zurück und setzte mich auf die unterste Stufe, das Gewehr über die
Knie gelegt. Dieser Slivka! dachte ich verbittert. Dieser Benedict Arnold
Slivka! Seine verdammte Schuld war es, daß ich nun mutterseelenallein im
riesigen menschenleeren Erdgeschoß dieses Hauses hockte — nur mit einem Gewehr
zur Gesellschaft.
    Ich zündete mir eine Zigarette
an, und dann verdrehte ich mir beinahe selbst den Hals, als mein Kopf ruckartig
herumfuhr, weil hinter mir eine Stufe knarrte. Es stimmte: Auch Château d’If
hatte solche Stufen — sie knarrten, ohne daß jemand sie betrat. Diese
Erkenntnis half mir aber nicht. Ich setzte mich entschlossen zurecht und nahm
mir vor, nicht an die knarrenden Stufen zu denken und mich statt dessen auf die
Haustür zu konzentrieren. Und wenn sich der Riegel auch nur um ein Millimeterchen
bewegte, dann wollte ich das ganze Magazin der Winchester durch die Tür ballern
— und danach wie ein Windhund die Treppe hinaufflitzen und mich im nächstbesten
Zimmer verbarrikadieren.
    Eine Viertelstunde und etwa
drei Zigaretten später hatte ich die sichere Erkenntnis gewonnen, daß nicht nur
die Treppe, sondern das ganze Haus knarrte — sobald man beispielsweise nur
einen Zigarettenstummel fallen ließ. Wichtig war jetzt nur eins: sich zu
vergewissern, ob auch ein Mörder knarrte, wenn er seinem Gewerbe nachging. Ob
ein geistesgestörter Mörder wohl knarrte, während er auf das einzige Hindernis
zukroch, das zwischen ihm und der Chance eines feinen blutigen Gemetzels en
gros im ersten Stock saß? Und ob wohl so ein Fabelwesen aus dem Weltall oder
Tausendundeiner Nacht knarrte, wenn es nicht gerade damit beschäftigt war,
leblose Körper — tot oder bewußtlos — hinter sich herzuschleifen?
    Eins jedenfalls stand fest: Ich
— ich selbst — knarrte! Meine Nerven knarrten infolge all der Belastungen,
denen sie schon die ganze Zeit ausgesetzt waren; mein Herz knarrte infolge der
Überanstrengung, dreimal so schnell schlagen zu müssen; und in meinem
Gehirnkasten knarrte es wegen der ständigen angstbewegten Gedanken, was denn
nun knarre und was nicht. Das unablässige Geknarre in meinem Rücken, das sich
mir obendrein ständig näherte und das ich nun deutlich zu hören glaubte, war
offenbar nichts anderes als ein Produkt meiner überreizten Nerven — oder aber
die Treppe machte sich wieder mal über mich lustig. Hol sie der Teufel, sagte
ich mir, wenn ich das jetzt nicht einfach ignoriere, dann verdrehe ich mir am
Ende wirklich noch den Hals!
    Und dann spürte ich etwas auf
meiner rechten Schulter, sanft und wie eine Geisterhand. Ich zuckte die
Schulter unwirsch — wahrscheinlich erblickte ich noch nächstens eine Horde von
Geistern, die in der Eingangshalle Cha-Cha-Cha tanzten! Aber das Gefühl
verdichtete sich, als ob doch einer seine Hand auf meine Schulter gelegt habe
und ihren Griff verstärke. Was man sich doch nicht alles einbilden kann! Ich
langte mit der linken Hand hin, um mich an der Schulter zu kratzen — aber da
kratzte ich auf einem anderen Handrücken herum! Und weil ich ja wußte, daß ich
nur zwei Hände hatte — eine dritte Hand wächst höchstens den Leuten in diesen
Science-fiction-Storys, wenn sie zu lange einer bestimmten Strahlung ausgesetzt
sind —, was für eine Art Ungeheuer wuchs da wohl in meinem Rücken auf, bei den
Händen angefangen? Eins jedenfalls stand für mich fest: Ich würde nicht darauf
warten, was dabei herauskam!
    Ich startete Richtung Haustür,
und gegen diesen Start wäre ein Raketenabschuß auf Cap Kennedy lächerlich
langsam gewesen — überdies hatte ich ja gar keine Zeit für einen Countdown
gehabt.
    »Larry«, rief mir da jemand
leise, aber bittend nach. »Larry, warte! Ich bin’s doch nur.«
    Die Untertreibung des
Jahrhunderts, dachte ich, während ich am Türriegel fummelte. Nur! So ein
Witzchen hätte Dracula gut angestanden, als er ins Zimmer der Jungfrau segelte,
die Fänge

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