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Falltür - bitte klopfen

Falltür - bitte klopfen

Titel: Falltür - bitte klopfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Tür, mit einem bösen Glitzern in den ebenholzschwarzen
Augen, und ich war einigermaßen überzeugt, daß er gerade erst wieder Gestalt
angenommen hatte.
    »Ah, Emile«, sagte Westcott
erleichtert. »Was hast du entdeckt?«
    »Nichts, Herr«, antwortete das
Fabelwesen mit zischendem Gewisper.
    »Tja, dann müssen wir wohl bis
morgen früh warten.« Westcott zuckte die Schultern. »Danke, Emile.«
    Der Riese neigte den kahlen
Schädel und entschwand. Ich wartete darauf, daß eine Rauchwolke zur Tür
hereinziehen würde, aber bei ihm schien irgendwo ein Filter eingebaut zu sein,
denn es rauchte überhaupt nicht.
    »Also«, sagte Westcott gereizt,
»wir können doch nicht den Rest der Nacht hier herumsitzen.«
    »Ich gehe nicht schlafen,
solange sich ein Mörder hier herumtreibt!« quiekte Wanda.
    »Ich meine, alle Damen sollten
wieder zu Bett gehen — und die Herren sollten hier abwechselnd Wache halten«,
sagte Westcott mit Bestimmtheit. »Alec! Bringen Sie die Damen zu ihren Zimmern,
dann holen Sie mir mein Gewehr her. Wir werden inzwischen auslosen, wer die
erste Wache übernimmt.«
    Boris räusperte sich
vernehmlich, sah Westcott an und blickte dann beziehungsvoll auf Carole
Freeman.
    »Ja, richtig«, murmelte
Westcott. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, Miss Prebble, wenn Carole bis morgen
früh bei Ihnen schliefe?«
    »Das wäre mir im Gegenteil
sogar sehr lieb«, erwiderte Wanda dankbar. »Kommen Sie, meine Liebe.«
    Sie half Carole auf die Beine
und geleitete sie hinaus; Alec Clurman und Martha folgten ihnen. Als sie weg
waren, starrte Westcott Boris und mich an.
    »Ich wollte nicht damit
anfangen, solange die Damen hier waren«, bellte er, »aber morgen früh werden
wir außerdem eine Beerdigung organisieren müssen.«
    »Eine Beerdigung?« Ich lächelte
herablassend. »Haben Sie den Verstand verloren, Westcott? Sie können den Toten
nicht fortschaffen, noch dürfen Sie etwas im Mordzimmer verändern, ehe die
Polizei dagewesen ist.«
    »Wenn Sie glauben, ich lasse
diesen Leichnam sechs Tage lang im Haus herumliegen, Baker«, erklärte er
gelassen, »dann sind Sie ein noch größerer Narr, als ich dachte — falls das
überhaupt möglich ist.«
    »Er hat da nicht ganz unrecht,
Towarisch«, sagte Boris und nickte. »Sonst müssen wir nämlich nach zwei Tagen
allesamt ausziehen.«
    Ich schluckte, dann lächelte
ich bleich. »Tja, ich fürchte, da ist etwas dran«, gab ich zu. »Aber die
Polizei wird es gar nicht gern sehen, wenn sie herkommt und das Mordopfer
bereits beerdigt vorfindet.«
    »Und andererseits wird es uns
ebensowenig gefallen, sechs Tage — und Nächte! — lang zu warten, bis sie
kommt«, erläuterte Boris. »Es sei denn, natürlich, du bringst es dank deiner
einmaligen Logik und ermittlerischen Fähigkeit fertig, den Täter innerhalb der
nächsten Stunden zu erwischen, Larry?«
    »Ha!« platzte Westcott
spöttisch heraus. »Er würde nicht mal eine haltende Straßenbahn erwischen.«
    Clurman kehrte mit einem recht
dekorativen Winchestergewehr zurück und reichte es seinem Chef.
    »Die Damen befinden sich alle
in ihren Zimmern«, sagte er. »Ich habe das Gewehr geladen, Mr. Westcott.«
    »Sehr schön.« Die zottigen
Brauen vereinigten sich drohend. »Ein Schuß...« Er tätschelte liebevoll den
Schaft. »... und aus ist es mit jedem Irren, der einen zweiten Mordversuch
unternehmen sollte.«
    »Wir haben noch etwa sechs
Stunden bis Tagesanbruch«, sagte Clurman. »Wer übernimmt die erste Wache?« Er
sah sich erwartungsvoll um, dann wich das Lächeln aus seiner Miene, als ihm die
drückende Stille bewußt wurde.
    »Eigentlich wäre es schade,
Larry über seinen genialen Ideen jetzt einschlafen zu lassen«, sagte Boris, der
heimtückische Verräter. »Wie wär’s, wenn wir alle ein Opfer brächten und ihm
die erste Wache überließen?«
    »Nun hör mal«, wandte ich
energisch ein. »Ich bewältige ein Problem immer viel leichter, wenn ich vorher
drüber geschlafen habe. Ich meine...«
    »Ein guter Vorschlag«, stimmte
Clurman begeistert zu. »Was halten Sie davon, Mr. Westcott?«
    »Warum nicht?« Westcott drückte
mir das Schießgewehr in den Arm, und ich griff automatisch zu — ehe ich
erkannte, worauf ich mich da einließ.
    »Weck mich gegen drei,
Towarisch«, sagte Boris zufrieden. »Und ich wecke dann Alec um halb fünf.«
    »Okay«, sagte Clurman. »Ich
klopfe dann bei Ihnen um sechs, Mr. Westcott — wenn es Ihnen recht ist?«
    »Ausgezeichnet.« Der Magnat
nickte. »Nachdem dies nun

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