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Falltür - bitte klopfen

Falltür - bitte klopfen

Titel: Falltür - bitte klopfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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können?«
    »Ihre große Klappe halten«,
schimpfte sie. »Wenn Sie ihm nicht verraten hätten, Sie wüßten, daß er Carl und
nicht Eugene ist, dann wären wir jetzt nicht hier.«
    »Das sehe ich nicht ein«,
widersprach ich. »Er konnte doch nicht...«
    »Natürlich sehen Sie’s nicht
ein — Sie sehen ja überhaupt nichts ein«, sagte sie wild. »Sie sind so ziemlich
der dümmste Ochse auf zwei Beinen, dem ich je begegnet bin! Nun hat er uns, die
wir als einzige die Wahrheit kennen, hier unten sicher weggeschlossen — und
kann tun und lassen, was ihm beliebt.«
    »Aber wenn Eugene oder seine
Leiche noch auf der Insel ist, dann müssen sie ihn doch finden«, sagte ich.
»Und dann...«
    »Sie finden gar nichts«, tobte
sie. »Carl leitet doch die Suche, nicht wahr?«
    »Trotz und alledem«, sagte ich
unverdrossen. »Boris ist kein Narr. Er weiß, daß ich kein Mörder bin, und er
wird...«
    »Wahrscheinlich wird er einen
tödlichen Unfall bei der Suche erleiden.« Ihre Lippen schlossen sich zu einem
dünnen Strich. »Und dann ist nur noch Alec Clurman übrig.«
    »Der ewige Jasager, der immer
noch davon überzeugt ist, daß Carl der richtige Eugene Westcott ist?« sagte ich
geringschätzig. »Ich verstehe, was Sie meinen.«
    »Wir haben nur eine kleine
Chance«, sagte Martha. »Irgendwie müssen wir hier rauskommen, ehe sie von der
Durchsuchung der Insel zurück sind. Helfen kann uns niemand — Carl hat dafür
gesorgt, daß Carole bei Wanda bleibt, und Ihren Freund Boris wird er keine
Sekunde aus den Augen lassen.«
    »Was sollen wir denn tun?«
fragte ich. »Die Tür einschlagen?«
    »Haben Sie sich diese Tür mal
richtig angesehen?« fragte sie mit Säure in der Stimme. »Sie ist aus solidem
Eichenholz, ungefähr zehn Zentimeter dick. Ich bezweifle, daß Sie da mit einer
scharfen Axt durchkämen — selbst wenn Sie eine hätten.«
    »Okay, wie wär’s dann, wenn Sie
sich mal etwas einfallen ließen, wenn Sie doch so schlau sind?«
    »Sie haben uns diese Suppe
eingebrockt«, schnarrte sie. »Nun löffeln Sie sie auch aus!«
    Ein Weilchen starrten wir uns
böse an, dann mußte ich plötzlich niesen, und als ich an mir hinunterblickte,
sah ich, daß ich rundherum in Gänsehaut verpackt war. Das war genug, einen Mann
die letzten Nerven zu kosten.
    »Mein Gott!« Martha betrachtete
mich, und ihre Unterlippe kräuselte sich geringschätzig. »Sie sehen aus wie
Scharlach auf zwei Beinen.«
    »Sie sehen zwar aus wie eine
Frau«, erwiderte ich, »aber wenn man Sie reden hört, könnte man Sie für eine
auslaufende Flasche Salpetersäure halten.«
    »Oh, halten Sie den Mund!« Ihre
offene Hand fuhr mir schmerzhaft über die Lippen.
    »Nur so weiter im Text.« Ich
lächelte sie hinterhältig an. »Dann hat der gute Carl jedenfalls nur noch halbe
Arbeit zu tun.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte
sie unsicher.
    »Ich erwürge Sie noch mit
bloßen Händen!« sagte ich.
    Sie wich zurück, als ich auf
sie zuging, und riß die Augen weit auf. »Wagen Sie ja nicht, mich anzufassen,
Larry Baker!« quiekte sie. »Wagen Sie ja nicht...«
    Ich griff nach ihr, und sie
stieß einen spitzen Schrei aus. Ich verfehlte sie, weil sie sich blitzschnell
umdrehte und in den hintersten Keller floh. Es war wie ein Hürdenlauf beim
Picknick, wo sadistische Erwachsene die Hindernisse in der Hoffnung aufbauen,
daß sich wenigstens ein paar von den Kindern den Hals brechen. Wir spielten
Nachlauf, hüpften vor und hinter die Packkisten, sprangen gazellengleich über
das Gerümpel am Boden — und dann, bei der dritten Runde, erwischte ich sie
schließlich. Um genau zu sein: Ich erwischte Martha nicht vollends, sondern nur
das Gummiband ihrer Minihose. Es krachte scharf — und dann stand ich da und
hielt das Ding in der Hand.
    Martha blieb urplötzlich
stehen, wandte sich um und sah mich an. »Oh, Sie dämlicher Mensch...« Ihre
Lippen bewegten sich stumm, weil ihr offenbar die rechten Worte fehlten.
    »Okay«, verkündete ich gut
gelaunt. »Dann will ich Sie diesmal noch nicht erwürgen — aber nehmen Sie sich
in acht. Immerhin war der Nachlauf keine schlechte Idee. Mir ist dabei schon
viel wärmer geworden. Ihnen auch? O ja, man sieht es deutlich.«
    Ihr Gesicht wurde scharlachrot,
was mich einigermaßen wunderte, denn solch mädchenhafte Scham hatte ich von
Martha Westcott nicht erwartet. Ich reichte ihr höflich das Höschen zurück, und
sie schleuderte es ärgerlich zu Boden — es war nämlich leider nicht mehr zu
verwenden.
    Und dann fand

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