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Falltür - bitte klopfen

Falltür - bitte klopfen

Titel: Falltür - bitte klopfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zusammensetzen, nachdem er sie zerlegt hatte, um sie hier
hereinzukriegen?«
    »Oh, Junge!« kam es zwischen
zusammengepreßten Zähnen hervor. »Der scharfsinnige Baker hat schon wieder
zugeschlagen!«
    Ich wandte mich um und sah sie
an, lehnte mich mit dem Rücken gegen die Kiste und schob kräftig. Sie bewegte
sich etwa einen halben Meter, dann ruhte ich mich einen Augenblick aus.
    »Wollen Sie sich warm halten?«
schnarrte sie.
    »Ich kann mich warm halten,
indem ich Sie anschaue, Liebste«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    Automatisch machte sich bei ihr
wieder die mädchenhafte Scham bemerkbar, derweil ich abermals zu schieben
begann und die Kiste einen weiteren Meter von der Stelle brachte.
    »Sie...!« Martha holte tief
Luft.
    »Halten Sie den Mund«, sagte
ich.
    »Was?«
    »Ich bin soeben
dahintergekommen, wieso sich jemand der Mühe unterzogen hat, die Kiste wieder
zusammenzusetzen«, erklärte ich fröhlich. »Schauen Sie her.«
    Sie blickte hinab und sah die
quadratische Falltür im Steinboden, die unter der Kiste verborgen gewesen war.
    »Larry, Sie sind ein Genie!«
    »Ich weiß.« Ich lächelte
bescheiden. »Außerdem beweist es, daß ich einhundertdreiundneunzig Abenteuer
nicht umsonst beschrieben habe.«
    »Wie bitte?« Sie blinzelte mich
zweifelnd an.
    »Lassen wir das.« Ich bückte mich,
packte den eisernen Ring, entdeckte, daß er sich durch eine halbe Drehung
entriegeln ließ, und hob die Tür hoch.
    Die Falltür ließ sich in den
geölten Angeln leicht bewegen; unter ihr führten schmale Stufen in einen
kleinen Raum hinab, etwa zweieinhalb Meter im Quadrat. Auf einem Bettgestell
lag ein Mann, und als das Licht aus dem Weinkeller auf ihn fiel, hob er den
Kopf und starrte uns an. Selbst wenn der Schnurrbart nun überhaupt nicht mehr
militärisch wirkte und ein grauer Stoppelbart das Gesicht überzog — es bestand
kein Zweifel daran, wer er war. Die dicke Nase, das graue Haar, die buschigen
Brauen, das alles war original Westcott.
    »Eugene!« sagte Martha und
bestätigte damit, was ich schon wußte.
    »Ich...« Seine Stimme klang
matt. »Ich... wer seid ihr?«
    »Eugene, was um Himmels willen
ist mit dir geschehen? Erkennst du mich denn nicht?«
    »Aber ich bin...« Er schüttelte
langsam den Kopf, als bereite ihm das unsägliche Mühe. »Wer seid ihr?«
wiederholte er.
    »Ich bin Larry Baker«, erklärte
ich ihm. »Und dies ist Martha, Ihre Frau. Und nun machen Sie sich bitte keine
Sorgen mehr. Vor allem wollen wir Sie mal da herausholen.«
    Ich betrat die schmale Treppe
und vergaß Martha im Augenblick — bis sie plötzlich schrie.
    »Larry! Jemand kommt. Ich hab’
eben gehört, wie der Riegel zurückgeschoben wurde.«
    »Zum Teufel!« Ich blieb
unschlüssig auf der Treppe stehen. »Wir können doch nicht...«
    »Bleiben Sie unten«, sagte sie
hastig. »Ich lasse Sie heraus, sobald die Luft wieder rein ist.«
    »Halt!« rief ich in panischem
Schrecken. »Ich will nicht...«
    Aber da war es schon zu spät.
Martha trat rasch zurück und schlug die Falltür zu, wodurch es ringsum mit
einem Schlag finster wurde. Ich tastete mich vollends die Stufen hinab und
blieb unten stehen.
    »Mr. Westcott?« flüsterte ich
besorgt. »Sind Sie okay?«
    »Ja«, antwortete eine schwache
Stimme ganz in meiner Nähe. »Und wie steht es mit Ihnen, Mr. — äh — Baker?«
    »Danke, gut«, sagte ich
verbittert. »Das bringt auch nur eine Frau zuwege.«
    »Ja.« Seine Stimme klang
zögernd. »Mr. Baker, wer war denn die Frau?«
    »Martha«, sagte ich. »Ihre Frau.«
    »Aber —« Seine Stimme bebte.
»Ich bin doch gar nicht verheiratet.«
    »Ich nehme an, Sie haben so
viel mitgemacht, so viel Schreckliches erlebt, daß sie noch immer unter der
Schockwirkung leiden«, sagte ich teilnahmsvoll. »So etwas kann dem Gedächtnis
schon schaden. Wissen Sie noch, wer Sie sind?«
    »Selbstverständlich.« Die
Stimme gewann ein wenig an Kraft. »Mein Name ist Westcott.«
    »So ist es recht«, sagte ich
ermutigend. »Ihr Name ist Westcott, Eugene Westcott — und diese Dame ist Ihre
Frau, Martha. Erinnern Sie sich jetzt?«
    »Aber ich bin gar nicht
verheiratet«, wiederholte er, »und ich heiße auch nicht Eugene Westcott —
sondern Carl Westcott.«
    »Carl?«
    Ich drehte mich hastig nach
dort um, woher die Stimme kam, und dabei blieb mein Fuß an etwas Eisernem
hängen, wahrscheinlich am Bettgestell; ich fiel flach auf den Steinfußboden.
    »Ist etwas mit Ihnen, Mr.
Baker?« fragte die Stimme ängstlich.
    »Ich fürchte,

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