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Falltür - bitte klopfen

Falltür - bitte klopfen

Titel: Falltür - bitte klopfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zufall!«
    »Sie wollen uns doch nicht
ernsthaft einreden, Larry sei der Mörder?« fragte Boris ungläubig. »Aus welchem
Grund sollte er denn Lucas umgebracht haben? Er hat ihn zum erstenmal im Leben
gesehen, als wir in New York das Flugzeug bestiegen. Und was Emile...«
    »Wenn Sie die Güte haben und
endlich aufhören würden, mich anzublöken, dann werde ich Ihnen den Grund
haargenau auseinandersetzen«, polterte Westcott. »Er diente nämlich bei diesen
Taten nur als Werkzeug — als Marthas Werkzeug!«
    Wanda rückte plötzlich von mir
weg, bis ans andere Ende der Couch, und ihr Gesichtsausdruck schwankte zwischen
Zweifel und Schrecken. Westcott wartete einen Augenblick, um die Spannung in
der zentnerschwer lastenden Stille noch zu steigern, dann sprach er weiter.
    »Vor zwei Monaten habe ich mein
Testament geändert«, sagte er wie beiläufig. »Meiner Frau verbleibt nach meinem
Tode nicht mehr, als ihr nach den kalifornischen Gesetzen zusteht — es sei denn,
sie kann mein Testament anfechten. Wenn ich also jetzt sterbe, Mr. Slivka,
könnten Sie sich denken, wie meine Frau das Testament vor Gericht anfechten
würde, damit ihr das gesamte Vermögen zufällt.«
    Boris blinzelte, dann furchte
er die Stirn. »Jemand habe Sie beeinflußt?« platzte er heraus.
    Westcott musterte ihn empört.
»Mich beeinflussen?« sagte er. »Soll das ein Witz sein?«
    Boris genehmigte sich einen
ausführlichen Schluck Wodka. »So hört es sich an, ja«, gab er zu. »Na ja, aber
wie sonst? Ich nehme an, Sie waren im Vollbesitz Ihrer geistigen Kräfte und...«
Er hielt plötzlich inne, und sein Mund blieb weit offen.
    »Genau«, sagte Westcott
freundlich. »Sie hat nur eine Möglichkeit: zu beweisen, daß ich bei Abfassung
des Testaments geistig nicht normal war. Und wie konnte sie mich besser
loswerden und gleichzeitig meine Verrücktheit beweisen, als damit, mich als
gefährlichen Irren hinzustellen, der zwei Morde begangen hat?« Seine rechte
Hand rieb den Gewehrschaft fast liebevoll. »Und was hat Baker davon? Martha und
ihre Schönheit — kein großer Preis, muß ich gestehen —, aber außerdem, davon
bin ich überzeugt, das Versprechen einer Heirat, die ihm das ererbte Vermögen
des Westcottschen Aluminium-Imperiums einbringt. Ein wahrhaft königlicher Preis
in jeder Hinsicht, finden Sie nicht auch, Mr. Slivka? Morde werden oft genug
wegen fünfzig Dollar begangen.«
    »Das ist doch verrückt«,
beharrte Boris, aber so etwas ist natürlich kein Argument.
    »Natürlich ist es völlig
verrückt«, knirschte ich, »und keine Spur logisch. Selbst wenn Westcott recht
hätte — was er selbstredend nicht hat —, wo wäre dann der Grund dafür zu
suchen, daß Lucas mein erstes Opfer wurde?«
    »Sag’s ihnen, Carole«, murmelte
Westcott.
    Die scheinbar unscheinbare
kleine Brünette setzte sich kerzengerade auf, wobei ihre Hände, unbewußt
vielleicht, den Morgenmantel so eng um ihren Körper zogen, daß die
herausfordernde Wölbung ihrer Brüste schockartig daran gemahnte, daß sie in
Wahrheit überaus attraktiv war.
    »Als wir vor etwa vier Jahren
anfingen, diese Fernsehserie zu drehen«, erzählte sie leise, »hatten Tony und
ich gerade geheiratet. Aber unsere Ehe war wohl von vornherein ein Irrtum.
Zwei, drei Jahre lebten wir so nebeneinander her, danach bedeutete sie ihm
überhaupt nichts mehr. In dieser Zeit trafen wir häufig mit Eugene zusammen,
und als ich ihn näher kennenlernte, entdeckte ich, was für ein einsamer Mensch
Eugene war.« Sie lächelte versonnen. »Und zu diesem Zeitpunkt wußte ich selbst
inzwischen auch sehr genau, was Einsamkeit heißt. Wir kamen uns näher, fanden
Gefallen aneinander, und heute lieben wir uns.«
    Sie blickte Martha verächtlich
an. »Seine Frau belog und betrog ihn ebenso wie Tony mich. Vor zwei Monaten bat
Eugene sie um die Scheidung und versprach ihr eine angemessene Entschädigung.
Sie lachte ihn aus und sagte, es werde ihm nie gelingen, sie loszuwerden; nach
seinem Tode werde ihr das gesamte Westcott-Vermögen gehören.«
    »Damals habe ich mein Testament
geändert«, sagte Westcott.
    »Ich habe Tony gleichzeitig um
die Scheidung gebeten«, fuhr Carole gepreßt fort. »Aber er hat nicht gelacht —
er hat mich geschlagen! Und dann sagte er, ich könne Westcott ausrichten, die
Sache werde ihn runde zwei Millionen kosten. Ich erklärte ihm daraufhin, daß es
mir leichtfalle, eine Scheidung zu erreichen, wenn er mich dazu zwinge.
Tatsächlich besaß ich Beweise für eine seiner

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