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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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jemals hätte ausmalen können. Gegen ihn lag nämlich der begründete Verdacht auf versuchten Sex mit einer Minderjährigen vor. Zusammen mit einem Gesamtschullehrer – könnte das vielleicht der »Magister« sein? Fünfzehnhundert Kronen war der Stadtrat bereit gewesen zu zahlen, um seine politische Karriere zu einer bloßen Erinnerung zu machen, um seine Familie und seine Freunde für immer zu verlieren.
*
    »Ein Waldfriedhof«, murmelte Sandén, als Westman und er aus dem Zelt schlichen und hinaus in den strömenden Regen traten, um nach dem Hund zu suchen, der gerade angeschlagen hatte.
    Draußen herrschte Dämmerung, ein höllischer Regen, aber das Gewitter schien weitergezogen zu sein.
    »Die reinste Sintflut«, sagte Westman. »Die sich über die Falschen ergießt.«
    Mittlerweile schienen mehrere Hunde zu bellen, aber es musste weiter weg sein, außerhalb des Suchgebiets. Sie sahen keinen einzigen Polizisten und hörten das Bellen nur sehr entfernt. Sie folgten den wütenden Lauten, kämpften sich durch die dichte Vegetation, kletterten über einen gestürzten Baum, krochen unter einem anderen hindurch. Wenn sich die Möglichkeit ergab, liefen sie ein Stück zwischen den Bäumen voran, stolperten durch die Heidelbeerbüsche. Manchmal mussten sie einen Umweg um einen großen Felsblock machen, der von urzeitlichen Kräften dorthin geworfen worden war. Was machte die Hundepatrouille so weit draußen? Hatten sie die Tiere von der Leine gelassen?
    Schließlich konnten sie sie sehen, sie befanden sich in einem etwas offeneren Bereich, einer Lichtung, von der die Bäume sich zurückgezogen hatten. In einem Kreis standen sie alle um etwas versammelt, das sich auf dem Boden befand. Die Hunde hatten sich mittlerweile beruhigt und streunten mit erwartungsvoll gespitzten Ohren herum und betrachteten einen ihrer Führer, der in die Hocke gegangen war und mit irgendeinem Werkzeug an etwas herumarbeitete. Als Westman und Sandén näher kamen, sahen sie, dass er versuchte, eine dicke Kette mit einem Bolzenschneider zu durchtrennen.
    Der Führer des Springer Spaniels erklärte ihnen, dass der Hund einen großen Reisighaufen markiert hatte, den man anschließend zur Seite geschoben hatte. Unter den Zweigen hatte man zwei sich überlappende Metallklappen gefunden, die man jetzt zu öffnen versuchte. Die Kette war mit einem robusten Vorhängeschloss gesichert und durch zwei Bügel gezogen, die zu den Klappen gehörten. Wenn man auf die Klappen klopfte, hörte man ein hallendes Geräusch von unten.
    »Es muss ein altes Schmuggelversteck sein«, meinte einer der Polizisten.
    »Vielleicht finden wir hier die Ursache für die Leichen dort drüben«, sagte Sandén optimistisch.
    »Oder etwas Besseres«, sagte der kniende Polizist, dem es im selben Augenblick mit einer Grimasse gelang, die Kette in zwei Teile zu schneiden, sie aus den Bügeln zu ziehen und die Klappen aufzureißen. Ein furchtbarer Gestank schlug ihm entgegen, aber er schwang sich elegant durch die Öffnung hinunter und landete mit einem dumpfen Laut auf dem Erdboden.
    »Oh, verdammt …«, hörte man ihn fluchen.
    Ein unverständliches Gemurmel. Ein paar Sekunden Stille, dann ein ganz anderer Tonfall.
    »Hier unten liegt ein Mensch!«, rief er. »Ein junges Mädchen! Ich weiß nicht, ob sie lebt, aber ich komme hoch mit ihr, ihr müsst mithelfen!«
    Sie hörten ein Stöhnen, und kurz darauf erschien er mit dem Mädchen im Arm in der Öffnung. Vier Hände streckten sich ihm entgegen, packten den leblosen Körper unter den Armen und zogen ihn hoch. Sie schien leicht zu sein wie eine Feder, als sie sie aus der Unterwelt zogen und direkt neben dem Ort auf den Boden legten, wo sie die vergangenen fünf Monate ihres jungen Lebens verbracht hatte. Denn das hier war definitiv Rebecka Magnusson. Ausgemergelt und unvorstellbar übel zugerichtet. Aber sie lebte.
    Eine halbe Stunde später durchsuchten Westman und Sandén zusammen mit zwei von Hanssons Technikern den Erdkeller. Sie hatten sofort einen Rettungswagen gerufen, und Sandén war es zum zweiten Mal in kürzester Zeit gelungen, einen leblosen Körper in die Notaufnahme von Glömsta zu schaffen. Dieses Mal war er jedoch nicht allein gewesen, sondern die ganze Hundepatrouille hatte mitgeholfen, sodass sie den Rettungswagen innerhalb von zehn Minuten erreicht hatten.
    Der Erdkeller war der reinste Schweinestall. Der Eimer, den das Mädchen als Abtritt benutzt haben musste, war randvoll, und die Exkremente waren auf den

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