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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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kleine Gazelle, was wäre schon aus ihr geworden? Eine Hure natürlich. Ein elternloses Heimkind, und dazu noch aus Russland. Jetzt gibt es sie nicht mehr, sie wird der Gesellschaft nicht mehr zur Last fallen. Ich vermisse sie natürlich, auf meine Weise, aber es war ja unausweichlich, dass es so kommen musste, wie es kam.
    Aber wenn du eine verlierst, sind immer noch Tausende da. Sie war nicht die Einzige. Die Welt ist voller Frauen und Mädchen, die darum betteln, vergewaltigt zu werden. Man kann es sogar für Geld bekommen, was es zur Not auch einmal tut. Aber der Reiz ist nicht derselbe, als wenn man seine Beute vorher in die Falle gelockt hat.
    Larissa Sotnikova. Sie hat mir alles gegeben, wovon ich jemals geträumt habe.
    Aber Adrianti, das routinierte alte Luder. Zu Anfang hat sie es wirklich versucht. Hat absolut alles gemacht, was ich von ihr wollte. Es hat wehgetan und sie hat geweint und gejammert, aber sie hat es trotzdem immer wieder gemacht. Und danach dann dieses beflissene Lächeln, dieser flehende Blick, der um Anerkennung bettelte. Es steht mir bis zum Hals. Ich ertrage es kaum, diesen Menschen zu sehen, spüre nichts als Verachtung. Übelkeit.
    Früher oder später werde ich sie umbringen. Das ist unausweichlich.
*
    »Poker?«, sagte Sjöberg überrumpelt und warf einen Blick auf Andersson, der genauso verdattert zurückschaute. »Sie verdienen Ihr Geld beim Pokerspiel?«
    Dewi Kusamasari nickte treuherzig und legte einen Eiswürfel auf den Boden ihres Glases.
    »Und damit finanzieren Sie das alles hier?«, fuhr Sjöberg fort und deutete mit einem Arm auf die Wohnung.
    Sie nickte erneut und schenkte Wasser in ihr Glas.
    »Ich dachte, es gäbe in diesem Land ganz rigorose Bestimmungen, was Aufenthaltsgenehmigungen und Langzeitvisa betrifft. Zum Beispiel, dass man eine feste Anstellung vorweisen muss.«
    »Das ist ganz richtig«, antwortete Dewi, »aber die Staatsbürgerschaft ist natürlich die einfachste Methode.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie singapurische Staatsbürgerin sind? Dann sind Sie also mit einem Singapurer verheiratet?«
    »Nein«, antwortete Dewi mit einem Lachen. »Nicht einmal dann ist es sicher, dass man die Staatsbürgerschaft bekommt, und außerdem dauert so etwas viele Jahre. Ich habe die Staatsbürgerschaft bekommen, weil mein biologischer Vater die Vaterschaft anerkannt hat.«
    »Oh. Und das hat er einfach so getan?«, wunderte sich Sjöberg und schnipste mit den Fingern.
    »Ich kann ziemlich überzeugend sein, wenn ich es darauf anlege. I gave him an offer he couldn’t refuse . Er ist Geschäftsmann, widmet sich unterschiedlichen Investitionen. Er hat die Vaterschaft anerkannt und mir eine Summe Geld geliehen. Wofür ich ihn großzügig entschädigt habe, als ich aus eigener Kraft genug zusammenbekommen hatte.«
    »Donnerwetter«, rief Andersson aus, der seine Begeisterung nur schwer verbergen konnte.
    »Wissen Sie, warum wir hier sind?«, fragte Sjöberg.
    »Ich glaube, ich kann es mir vorstellen, ja.«
    Sjöberg betrachtete sie einige Sekunden im Licht der Stearinkerze, hoffte, dass sie ihre Vermutung präzisieren würde. Unten im Hof sangen laut die Zikaden, nicht einmal der Großstadtverkehr konnte sie übertönen. Mit Augen, die in der Dunkelheit glitzerten, erwiderte Dewi seinen Blick, ohne ein Wort zu sagen. Er wurde von dem Gefühl ergriffen, dass sie immer einen Schritt voraus war, dass er mental in der schwächeren Position war.
    »Ihr Stiefvater, Sven-Gunnar Erlandsson, ist vor einer guten Woche tot im Wald von Herrängen aufgefunden worden«, sagte Sjöberg. »Aber das wissen Sie sicher schon.«
    »Ich habe in der Zeitung davon gelesen. Im Internet.«
    »Sie haben keinen Kontakt mit Ihrer Familie zu Hause? In Schweden?«
    »Nein, in der Hinsicht sah es in der letzten Zeit ein bisschen dürftig aus.«
    Sjöberg trank einen Schluck Wasser aus seinem Glas, Andersson tat es ihm gleich.
    »Eis?«, sagte Dewi und bot ihnen die Eisschale an.
    »Danke, ich habe noch. Könnten Sie sich vorstellen, uns zu erzählen, was passiert ist?«
    Sie blickte von Sjöberg zu Andersson und wieder zurück. Ein kleines Lächeln spielte die ganze Zeit um ihre Lippen. Sjöberg wusste nicht, wie er es deuten sollte, aber er machte sich keine Hoffnungen, dass seine Frage tatsächlich zu einer interessanten Antwort führen könnte. Er irrte sich gewaltig.
    »Womit soll ich anfangen?«, fragte sie überraschend.
    Aber Sjöberg stellte sich schnell darauf ein.
    »Warum nicht mit dem

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