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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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denken.«
    Sie war zwischen vierzig und fünfundvierzig Jahre alt und sah gut aus, auch wenn sie für einen Sonntagvormittag zu Hause ein bisschen zu sehr geschminkt war, fand Sandén.
    »Aber wenn ich es richtig verstanden habe, dann war Sven-Gunnar Erlandsson doch ihr Trainer. Wie sind sie denn damit umgegangen?«
    »Janne ist eingesprungen. Er trainiert eine andere Mannschaft, kennt aber alle Mädchen, sodass es für ihn kein Problem ist«, antwortete sie unbekümmert.
    »Aber wenn der Trainer ermordet worden ist … Sagt man in so einer Situation nicht das Spiel ab?«, bemerkte Andersson. »Gibt die Punkte kampflos ab? Die Mädchen müssen doch alle unheimlich schockiert sein, die können sich doch gar nicht aufs Fußballspielen konzentrieren?«
    »Wir haben uns gedacht«, sagte sie ein weiteres Mal, »dass sie noch nichts davon erfahren sollten. Es ist ja noch nichts an die Öffentlichkeit gekommen, und …«
    »Und …?«
    Sie musste sich sichtlich zusammenreißen.
    »… es war ein wichtiges Spiel.«
    Sandén biss sich auf die Zunge, um seinen Gedanken nicht freien Lauf zu lassen.
    »Und es ist ja wohl kaum unsere Aufgabe, sie darüber zu unterrichten«, stellte sie fest.
    Sandén musste ihr im Grunde genommen recht geben, aber fasziniert davon, wie sie mit der Situation umging, fragte er weiter.
    »Wer sollte das denn tun?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Der Verein. Die Polizei. Die Eltern.«
    »Hatten Sie etwas gegen Sven-Gunnar Erlandsson?«, wagte Andersson sie geradeheraus zu fragen, und ihr Gesicht nahm plötzlich einen ganz anderen Ausdruck an.
    »Ganz und gar nicht«, antwortete sie mit einem traurigen Lächeln, das durchaus echt sein konnte. »Im Gegenteil. Er war ein fantastischer Mensch. Wir werden ihn sehr vermissen.«
    »In welcher Hinsicht war er denn – fantastisch?«, wollte Sandén wissen.
    Sie dachte einen Augenblick nach, bevor sie antwortete, verlagerte ihr Körpergewicht auf das andere Bein und schien irgendwo oben zwischen den Wolken nach einem Fingerzeig zu suchen.
    »Gut.«
    Kunstpause.
    »Er hatte ein gutes Herz. Er war hilfsbereit, rücksichtsvoll. Er steckte unendlich viel Zeit in die Mädchen und den Fußball. Ein wunderbarer Vater. Ja, so ist er ja auch zum Fußball gekommen. Und dazu noch die ganze wohltätige Arbeit.«
    »Wohltätig?«
    »Ja, er hat sich sehr um die Obdachlosen gekümmert. Wir werden ihn vermissen«, wiederholte sie, und Sandén fragte sich, ob man ihre Augen mittlerweile nicht fast schon als glänzend bezeichnen könnte.
    »Hatten Sie privat miteinander zu tun?«, fragte Andersson.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nicht als Familien, aber Janne und Svempa haben sich oft gesehen. Einmal durch den Fußball, und zum anderen haben sie ja auch Poker miteinander gespielt.«
    »Und das haben sie gestern auch gemacht?«
    »Nein, gestern haben sie nur das Geld verfeiert, das sie zusammengespielt hatten. Ja, wie genau das funktioniert, weiß ich auch nicht. Aber gestern waren sie jedenfalls im Långbro Värdshus und haben gegessen.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, wie lange sie dort waren?«, fuhr Andersson fort, ohne zu sagen, worauf er eigentlich hinauswollte.
    »Soviel ich weiß, sind sie geblieben, bis das Restaurant schloss. Janne war etwa um halb eins zu Hause, würde ich schätzen.«
    »Dann haben Sie erst einmal vielen Dank«, beendete Sandén das Gespräch. »Wir werden uns wieder bei Ihnen melden.«
    »Was für ein verdammter Roboter«, fasste Andersson das Gespräch auf dem Rückweg zum Auto zusammen, nachdem sie die Tür geschlossen hatte.
    Sandén konnte ihm nur zustimmen.
    »Entweder hat sie nicht alle Tassen im Schrank oder sie ist tatsächlich diese bourgeoise Eiskönigin, die sie gerade gegeben hat.«
    »Mit einem guten Schuss Scheinheiligkeit«, ergänzte Andersson. »Gerade so nach Bedarf. Eine Eislaufmutter im Chanelkostüm.«
    »Hatte sie das?«, rief Sandén verblüfft. »Ein Chanelkostüm?«
    »Was weiß denn ich? Glaubst du ernsthaft, ich würde so etwas erkennen? Zumindest habe ich deutlich erkannt, dass sie überhaupt etwas anhatte.«
    Sie mussten beide lachen. Ein herrliches, dreckiges Lachen.
*
    Direkt nach der Besprechung setzte sich Hamad mit der Telia in Verbindung und beauftragte sie, ihm so schnell wie möglich mitzuteilen, welche Teilnehmer zwischen 9.30 Uhr und 9.40 Uhr die Zentrale der Polizeiwache angerufen hatten. Sicherheitshalber erbat er dasselbe für Malmbergs Durchwahl und seine Handynummer. Darüber hinaus erteilte er ihnen

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