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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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wissen. Okay?«
    »Ich arbeite immer unvoreingenommen«, stellte Gerdin fest. »Und aus genau diesem Grunde bringe ich diese Gesichtspunkte zur Sprache. Nun denn. Mit dem Melderegister werde ich mich erst morgen befassen, aber ich habe eine interessante Information über einen anderen aus dieser Pokerrunde gefunden. Im Allgemeinen Fahndungsregister.«
    Das Allgemeine Fahndungsregister war eine der internen Datenbanken der Polizei, wo man in den Aufzeichnungen und Notizen zu früheren Kriminalfällen nach Namen suchen konnte. Eine Person, die gleichzeitig dort und in einer aktuellen Ermittlung auftauchte, gab damit Anlass für erhöhte Aufmerksamkeit.
    »Das ist ja ein Ding«, sagte Sjöberg. »Wer denn?«
    »Staffan Jenner«, antwortete Gerdin. »Eine richtig schlimme Geschichte.«
*
    Lennart Wiklund wohnte nur einen Steinwurf vom Långbro Värdshus entfernt, in einer Wohnung im zweiten Stock eines Mietshauses im Långbrokungens Väg. Er öffnete ihnen die Tür in Unterhosen und brauchte sich nicht für das zu schämen, was zu sehen war. Er war ein stattlicher Kerl mit gut ausgebildeten Muskelpartien an den Beinen und am Oberkörper. Die blonden Haare waren jungenhaft geschnitten, jetzt allerdings in alle Richtungen zerzaust, was in Westmans Augen genug über seine Persönlichkeit verriet. Er sah schlaftrunken aus, wurde aber schnell munter, als er erfuhr, wer sie waren, und ließ sie bereitwillig in seine Wohnung.
    »Ist es gestern spät geworden?«, fragte Westman, während sie sich auf den Küchenstuhl setzte, den er ihr angeboten hatte.
    Hamad zog sich ebenfalls einen Stuhl heran, während Wiklund mitten in der Küche stehen blieb und keine Anstalten machte, sich zu setzen.
    »Ja … Nein, ich glaube nicht. Richtig spät ist es wohl nicht gewesen. Warum …?«
    »Wann sind Sie nach Hause gekommen?«
    Er wirkte etwas unschlüssig und schaute von einem Polizisten zum anderen.
    »Schwer zu sagen … Um zwölf? Eins? Zwei vielleicht? Äh, ich weiß eigentlich gar nicht. Worum geht es denn?«
    »Können Sie sich erinnern, wie sie nach Hause gekommen sind?«
    Er zögerte einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf.
    »Verdammt, wann hätte ich mir denn darüber Gedanken machen sollen. Ich habe noch geschlafen, als Sie geklingelt haben …«
    »Dann sind gestern wohl ein paar Schnäpse zusammengekommen?«
    Er lachte. Kein verschämtes Lachen, sondern eher so, als hätte er gerade eine lustige Entdeckung gemacht.
    »Ja, das kann wohl sein. Aber ich verstehe nicht …«
    »Haben Sie überhaupt irgendwelche Erinnerungen an den gestrigen Abend?«
    »Also, jetzt mal ehrlich …«
    Er sah nicht nur aus wie ein Jungspund, sondern er redete auch so. Westman und Hamad schauten ihn erwartungsvoll an. Er atmete tief ein und entschied sich nun doch dafür, sich zu setzen.
    »Ich war mit drei Freunden in dem Gasthaus hier um die Ecke«, sagte er und zog mit seiner kräftigen Hand einen freien Stuhl unter dem Tisch hervor. »Wir haben gegessen und getrunken und geredet, bis es Zeit war, zu gehen. Dann haben wir uns vor dem Gasthaus von Janne Siem verabschiedet und sind nach Hause gegangen.«
    Irgendwo in der Wohnung war laufendes Wasser zu hören.
    »Wie spät es genau war, daran kann ich mich nicht erinnern, aber vielleicht können wir es von der Dame unter der Dusche erfahren.«
    »Ihre Frau?«, fragte Hamad. »Freundin?«
    »Eine Bekannte, wenn man es so ausdrücken kann. Worum geht es eigentlich?«
    »Sven-Gunnar Erlandsson ist heute Morgen dort hinten im Wald tot aufgefunden worden«, erklärte Hamad und deutete in Richtung des Fensters. »Siem, Jenner und Sie sind die Letzten, die ihn lebend gesehen haben.«
    »Tot?«, fragte Wiklund überrascht.
    »Ermordet. Alles deutet darauf hin, dass er erschossen wurde, kurz nachdem sich Ihre Wege getrennt hatten.«
    »Das ist ja schrecklich. Lotta?«, rief er in Richtung der Badezimmergeräusche, ohne eine Antwort zu bekommen.
    »Besitzen Sie eine Schusswaffe?«, fragte Hamad.
    Lennart Wiklunds Leichtigkeit war wie weggeblasen. Er machte mit einem Mal einen viel nachdenklicheren Eindruck und schien jedes Wort abzuwägen, bevor er antwortete. Dadurch wurde es sehr schwierig, zu entscheiden, ob er die Wahrheit sagte oder nicht.
    »Nein. Ich habe auch noch nie geschossen.«
    »Wie war der Abend?«, fragte Westman.
    »Nett. Kein Streit. Also, falls Sie sich fragen sollten, meine ich. Also, sonst streiten wir uns normalerweise auch nicht …«
    »Wer hat die Rechnung bezahlt?«
    »Svempa.

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