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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Jahre alt und studierte Jura an der Universität in Uppsala. Anna war zwei Jahre jünger und studierte Medizin, ebenfalls in Uppsala. Sie waren bereits am Vortag eingetroffen, und die Familie hatte Zeit gehabt, das Ereignis gemeinsam zu verarbeiten. Obwohl die Küche relativ voll war, lag eine Stille über der Versammlung, die Sjöberg am ehesten an die Karfreitage seiner Kindheit erinnerte.
    »Gestern, nachdem Sie gegangen waren, habe ich eine SMS bekommen«, sagte Adrianti. »Von Svempa. Er hat sie um fünf vor halb eins in der Nacht abgeschickt.«
    »Fünf vor halb eins?«, wiederholte Sjöberg. »Was wollte er?«
    »Nur Bescheid sagen, dass er auf dem Heimweg war. Da, schauen Sie selbst.«
    Sie schob das Handy mit der eingeblendeten Nachricht zu ihm hinüber. »Bald zu Hause. Kuss S.« Datiert Sonntag, 00.24 Uhr. Er drehte das Telefon so, dass auch Gerdin, die neben ihm saß, den Text lesen konnte.
    »Aber Sie hatten Ihr Handy nicht eingeschaltet?«, fragte Sjöberg.
    »Doch, aber es war entladen, als ich aufgestanden bin. Der Akku muss leergelaufen sein, während ich schlief. Als ich am Morgen aufwachte und Svempa nicht da war, habe ich es aufgeladen. Das war kurz bevor Sie kamen. Die SMS habe ich erst entdeckt, nachdem Sie wieder gegangen waren.«
    Das hätten wir gerne sofort gewusst, dachte Sjöberg, verzichtete aber darauf, die junge Witwe zu kritisieren. Erlandsson war demzufolge kurz vor halb eins noch am Leben gewesen. Wenn tatsächlich er selbst diese Mitteilung verschickt hatte. Als er gerade fragen wollte, übernahm Gerdin das Kommando.
    »Ist Ihr Handy nachts normalerweise eingeschaltet?«, fragte sie in einem überraschend resoluten Tonfall.
    Worauf wollte sie hinaus? Adrianti schaute unsicher von einem zum anderen.
    »Oder war an diesem Abend die Situation eine besondere?«
    »Ich lasse es immer eingeschaltet.«
    »Falls etwas passiert?«
    »Ja.«
    »Gab es Grund zu der Annahme, dass etwas passieren könnte?«
    Raffiniert.
    »Nein«, antwortete Adrianti mit einem erleichterten Lächeln. »So habe ich es nicht gemeint. Ich habe es an für den Fall, dass Svempa anruft.«
    Aber Gäddan ließ nicht locker. Schnappte zu wie ein Barrakuda.
    »Müssen Sie das Gespräch dann beantworten? Selbst wenn Sie schon schlafen?«
    Unnötig, jetzt war es genug. Adriantis Lächeln verschwand genauso schnell, wie es gekommen war. Anna sah angespannt aus. Rasmus und Ida beklemmt. Sie hatten Mitleid mit ihrer Stiefmutter. Es wäre besser gewesen, sie rücksichtsvoll zu behandeln.
    »Nein, natürlich nicht. Aber vielleicht hätte ich antworten wollen.«
    »Sind Sie sicher, dass es Ihr Mann war, der diese SMS geschrieben hat?«, fragte Sjöberg freundlich. »Wie Sie sicherlich verstehen, muss ich diese Frage stellen, weil wir sein Handy nicht gefunden haben.«
    »Da bin ich mir sicher«, antwortete Adrianti. »Er hat immer so geschrieben.«
    Ein paar Sekunden Schweigen, Zeit zum Nachdenken. Und dann wieder Gäddan, jetzt mit dem unerwarteten Versuch, die Stimmung wieder aufzuhellen.
    »Sehr hübsch haben Sie es hier. Was für ein Fingerspitzengefühl Sie haben, Adrianti. Ich liebe diese Kombination aus klassisch ländlichem Stil und moderner Einrichtung. Und alles hat seinen Platz, das ist sehr schwierig hinzubekommen.«
    Sjöberg sah sich die Küche mit neuen Augen an. Gerdin hatte recht; wenn man es aufmerksam betrachtete, erkannte man, wie durchdacht alles war. Alte Schranktüren mit aparten Griffen und ein alter Holzofen. Das Ganze kombiniert mit einer Keramikkochplatte von Gaggenau und einer eingebauten Kaffeemaschine. Nur wenige lose Utensilien, die anscheinend nach dem Zufallsprinzip auf den Regalen verteilt standen. Polierte Kaffeetassen und alte Mehl- und Salzdosen von Rörstrand. Modernes Porzellan und Designergläser in rustikalen, weiß gebeizten Vitrinen. Alles pedantisch geordnet, was Sjöberg in jeder Hinsicht ansprechend fand.
    »Aber das fordert seinen Mann«, fuhr Gerdin fort. »Es ist unheimlich schwierig, wenn es wie aus einem Guss aussehen soll. Ich bin beeindruckt.«
    Adrianti begann zu strahlen, und die Kinder atmeten auf.
    »Danke«, sagte sie. »Schön, dass Ihnen das aufgefallen ist. Da steckt tatsächlich eine Menge Arbeit dahinter.«
    Faszinierend zu hören, wie Gerdin sich über Inneneinrichtungen austauschte. Absolut sattelfest noch dazu. Bei ihrem Kleidungsstil hätte man glauben können, dass sie für so etwas überhaupt kein Gespür hatte.
    »Arbeiten Sie zu Hause?«, fragte sie.
    Hübsche

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