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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Ida widersprach.
    »Sag nicht so etwas, Adri. Dewi ist genauso auch meine Schwester. Und die von Rasmus.«
    Sie sagte es sanft und freundlich. Liebevoll. Für Sjöberg war es ganz offensichtlich, dass es keine Anklage war, sondern nur eine Bitte. Die Stimmung in der Küche war plötzlich umgeschlagen. Das Gefühl des Verlusts war die ganze Zeit schon da gewesen, aber jetzt war es … schmerzhafter? Und gleichzeitig scheuer? Eine Trauer, die keinen Namen trug. Im Unterschied zum Tod.
    »Dewi Kusamasari«, sagte Gerdin. »Gibt es einen besonderen Grund dafür, dass Sie Ihre Tochter bislang nicht erwähnt haben?
    »Sie ist nicht in Schweden«, antwortete Adrianti. »Sie ist auf Reisen. Außerdem spreche ich schon die ganze Zeit über die Kinder. Und sie gehört dazu.«
    »Erzählen Sie von Dewi«, forderte Gerdin sie auf.
    Adrianti dachte nach, wusste vielleicht nicht, wo sie anfangen sollte. Aber als Ida den Mund öffnete, gab es kein Halten mehr.
    »Dewi ist großartig. Als wir sie zum ersten Mal trafen, war sie für uns das süßeste Kind, das wir je gesehen hatten. Für mich auch, obwohl ich drei Jahre jünger bin. Sie war fröhlich und positiv, ausgelassen, abenteuerlustig und tüchtig in jeder Beziehung. Dewi war damals gerade zehn Jahre alt und konnte kein einziges Wort Schwedisch, aber schon nach einem Monat konnte sie verstehen, worüber wir sprachen. Sie konnte noch nicht so viel, als wir hierherkamen, denn in Indonesien haben sie nicht so gute Schulen. Also haben sie sie in eine Klasse mit Kindern gesetzt, die ein Jahr jünger waren als sie. Schon im nächsten Jahr war sie so gut, dass sie eine Klasse überspringen konnte und in Annas Jahrgang kam. Sie schloss das Gymnasium mit einer glatten Eins ab. Bestnoten in allen Fächern. Dewi hatte noch nie Fußball gespielt, aber sie lernte es sofort. Und wurde mit ihrem ganz eigenen Stil natürlich zur besten Spielerin der Mannschaft. Sie war eine Künstlerin am Ball. Und sie war die beste Freundin, die man sich vorstellen kann. Man konnte immer zu ihr kommen, wenn man traurig war. Sie hat sich nie mit jemandem gestritten, hat immer vermittelt, wenn wir anderen uns gezankt haben. Ich sehne mich nach Dewi, ich möchte, dass sie nach Hause kommt.«
    Ida begann zu weinen, und auch Adrianti sah aus, als könnte sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.
    »Ja, warum ist sie denn nicht hier?«, wollte Sjöberg wissen, der sich nach dieser kalten Dusche wieder gefangen hatte und ins Spiel zurückkehren wollte.
    »Sie ist länger weg«, antwortete Adrianti leise und schaute auf ihre Hände hinunter, die einander beinahe wütend kneteten. »Weltreise. Und Svempa wird davon auch nicht wieder lebendig«, fügte sie mit erstickter Stimme hinzu.
    »Wo ist sie? Wann ist sie losgefahren?«
    »Ich weiß nicht, wo sie im Augenblick ist. Sie ist schon überall gewesen. Seit vier Jahren ist sie unterwegs.«
    »Seit vier Jahren?«, rief Sjöberg. »Sie haben sie seit vier Jahren nicht mehr gesehen? Anna?«
    Anna schüttelte den gesenkten Kopf.
    »Warum so lange?«
    »Sie ist abenteuerlustig«, antwortete Anna. »Wie Ida schon gesagt hat. Sie hatte keine Probleme damit, hierherzuziehen. Da war es wohl auch nicht schwierig, von hier weiterzuziehen.«
    »Meinen Sie damit, dass sie keine Wurzeln hat?«
    »Ganz im Gegenteil. Dewi kann überall Wurzeln schlagen.«
    Sjöberg konnte es nicht auf einen Nenner bringen. Eine starke Familie, in der es so viel Liebe und Fürsorge gab – was war da passiert?
    »Aber Sie halten Kontakt?«, fragte Gerdin.
    »Wir schreiben uns E-Mails«, antwortete Adrianti.
    »Anscheinend nicht besonders oft, wenn Sie nicht wissen, wo sie sich gerade aufhält?«
    »Oft genug, um zu wissen, dass es ihr gut geht.«
    »Wie standen Svempa und Dewi zueinander?«, fragte Sjöberg und ließ seinen Blick über die Runde wandern.
    Es war Rasmus, der antwortete.
    »Gut. Sehr gut. Wie Ida schon gesagt hat, wir haben sie alle vom ersten Augenblick an geliebt. Papa hat sie als sein eigenes Kind betrachtet.«
    Es gab keinen Grund, diese Aussage anzuzweifeln, zumal die übrigen Familienmitglieder derselben Ansicht zu sein schienen.
    »Aber er hat sie nie adoptiert?«
    Die Frage war an Adrianti gerichtet, aber Anna kam ihr zuvor.
    »Sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben, eines Tages ihren richtigen Vater kennenzulernen.«
    Alle Blicke richteten sich jetzt auf Adrianti, die sich wand.
    »Ein Singapurchinese.«
    »Ein Singapurchinese?«, wiederholte Sjöberg verständnislos.
    »Ein

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