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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Kopf.
    »Du bist eine Frau voller Überraschungen, Gäddan. Was soll ich solange machen?«
    »Für dich gibt es bestimmt auch noch genug zu forschen. Du kannst ja nach den Sachen googeln, die wir haben. Wer weiß – vielleicht taucht ja etwas Inspirierendes auf.«
    Damit verließ sie sein Zimmer entschlossenen Schrittes. Das kaftanähnliche Kleidungsstück, in das sie sich gewandet hatte, flatterte in der Luft, die sie hinter sich aufwirbelte. Sandén war nicht zu hundert Prozent davon überzeugt, dass er wirklich verstanden hatte, was von ihm erwartet wurde, aber er schaltete zumindest einmal den Rechner an, wie ihm aufgetragen worden war. Und weiß der Kuckuck, ob er sich nicht jetzt schon ein bisschen inspirierter fühlte.

Dienstagnachmittag
    Hamad hatte den Vormittag damit verbracht, Sven-Gunnar Erlandssons Computer zu erforschen, was sich als äußerst uninteressante Aufgabe herausstellte. Seine E-Mail-Kommunikation war höchst alltäglich und widmete sich in den meisten Fällen der Arbeit oder dem Fußball. Der Tonfall war in der Regel warm und freundlich, ansonsten neutral. Hamad war auch seinen Terminkalender durchgegangen und hatte in vielen Fällen geplante Aktivitäten auf eine Absprache zurückführen können, die per E-Mail getroffen worden war. Aber keine Heimlichtuerei, nichts außerhalb des Normalen. Auch unter seinen Kontakten waren keine Überraschungen zu finden.
    Fotografie schien nicht zu seinen Interessen zu gehören, auf dem Rechner waren keinerlei Bilder zu finden. Unter seinen Dokumenten war das Aufregendste ein heimlich gestempelter Geschäftsplan der SEB. Der umfangreichen Google- und Internethistorie nach zu urteilen, surfte Sven-Gunnar Erlandsson weder auf Pornoseiten noch gab er sich anderen aufsehenerregenden Vorlieben hin. Mit anderen Worten: ein verschwendeter Vormittag.
    Nach dem Mittagessen trafen die angeforderten Informationen der Telia ein. Er ging Erlandssons Anruflisten durch und stellte fest, dass es eine Menge Arbeit würde, sich ein Bild von den Telefongewohnheiten der Familie zu machen, um daraus abzuleiten, welche der eingehenden und ausgehenden Anrufe in irgendeiner Weise von dem normalen Muster abwichen. Die Listen seines Mobiltelefonanschlusses interessierten ihn allerdings mehr als der Festnetzanschluss der Familie, und als Allererstes wollte er überprüfen, ob die SMS, die Adrianti empfangen hatte, wirklich von diesem Anschluss kurz vor halb eins am Sonntagmorgen abgeschickt worden war. Es stimmte.
    Doch als er feststellte, dass es entgegen aller Wahrscheinlichkeit einen weiteren Eintrag auf der Liste gab, machte sein Herz einen Sprung. Das letzte registrierte Gespräch von Erlandssons Mobiltelefon war mehrere Stunden nach seinem Tod geführt worden. Die gewählte Nummer gehörte zu einer Prepaid-Karte. Eine verblüffende Information. Und was noch dazukam: Der Anruf kam aus Södertälje.
    Hektisch rief er bei eniro.se eine Karte des Gebiets auf, in dem sich der Standort des Handymasts befand. Der nur einen Steinwurf von dem Sportplatz entfernt war, auf dem sich Jan und Josefin Siem zum selben Zeitpunkt befunden hatten.
    Vielleicht war Gerdin ja doch nicht so dumm. Konnte es sein, dass einer von ihnen, oder gar beide, in den Mord an Sven-Gunnar Erlandsson verwickelt waren? Eine andere Alternative war natürlich, dass das Mädchen, nachdem sie das begehrte Smartphone neben dem leblosen Körper ihres Trainers liegen gesehen hatte, dieses einfach abgegriffen hatte. Aus einem Impuls heraus oder aus ganz anderen Gründen. Doch ganz abgesehen davon, wer es war oder warum – wieso hatte es die betreffende Person verwendet, ohne vorher Erlandssons Sim-Karte auszutauschen?
    Hamad brauchte dieses Mobiltelefon. In seinem Bewusstsein nahm ein Plan allmählich Konturen an. Ein Plan, von dem er hoffte, dass er alles auf den Kopf stellen würde.
*
    Sjöberg hatte noch den ganzen Tag an dem Treffen zu Hause bei Familie Erlandsson zu knabbern gehabt. Mehr oder weniger. Jetzt hatte er sich Stift und Papier zurechtgelegt und versuchte das Gespräch, so wie er sich daran erinnerte, in seine unterschiedlichen Bestandteile zu zerlegen. Er wünschte sich, dass er diesen MP3-Spieler dabeigehabt hätte, den Åsa ihm geschenkt und den er zu Anfang auch so fleißig benutzt hatte. Aber er hatte schon nach einem halben Jahr angefangen, Zicken zu machen, und er hatte sich nie die Zeit genommen, etwas dagegen zu unternehmen. Zum Teil lag dies daran, dass er den Eindruck gewonnen hatte, seine

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