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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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in ihrem eigenen Zuhause abgespielt hatte? Jenner hatte darüber hinaus einen zerbrechlichen und hinfälligen Eindruck gemacht, sowohl seelisch als auch körperlich. Seine Krankenakten konnten das eine oder andere interessante Detail enthalten, aber es gab keine Möglichkeit, Zugang zu ihnen zu bekommen, solange jeglicher Beweis dafür fehlte, dass er in diese Fälle verwickelt war.
    Wenn man jetzt aber mit der Hypothese arbeitete, dass Larissa Sotnikovas Verschwinden mit dem Mord an Sven-Gunnar Erlandsson zu tun hatte, dann wäre es vielleicht an der Zeit, sein Blickfeld zu erweitern. Oder es einzuengen, je nachdem, wie man an die Sache herangehen wollte. Westman entschied, dass sie nach gemeinsamen Nennern suchen würde, denn Staffan Jenner war ja vielleicht nicht der Einzige. Wie sah es mit den Familien Wiklund und Siem aus? Auch sie waren Fußballfamilien und konnten sich an jenem Vormittag vor acht Jahren auf dem Sportplatz Mälarhöjden befunden haben. Aus einem der Kartons, die auf dem Fußboden standen, holte sie einen Stapel mit den Teilnehmerlisten des Fußballcamps heraus und überflog sie in der Hoffnung, auf einen vertrauten Namen zu stoßen. Und ganz richtig, eine Carolina Siem, Jahrgang 89, eine Lovisa Siem, Jahrgang 92, sowie ein William Wiklund, Jahrgang 93, fanden sich auf den Listen. Darüber hinaus stieß sie bei den Funktionären auf die Namen Jan Siem, Katarina Siem, Ingela Wiklund und Lennart Wiklund. Letztgenannter als Trainer. Allerdings war sein Name mit Bleistift durchgestrichen und mit einem anderen ersetzt worden, nämlich Rasmus Erlandsson.
    Das war interessant. Warum war Lennart Wiklund während des Fußballcamps als Trainer abgelöst worden? Noch dazu von Erlandssons Sohn? Sjöberg hatte berichtet, dass Sven-Gunnar Erlandsson Wiklund versetzt hatte, von einer Mädchenmannschaft zu einer Jungenmannschaft. Das war zwar erst vor einem guten Jahr gewesen, aber das zugrunde liegende Problem war vielleicht schon früher aufgetreten. Sein übertriebenes Interesse an jungen Mädchen. In welcher Hinsicht es auch immer übertrieben gewesen sein mochte. Ob Wiklund nun wirklich übertrieben interessiert war oder ob die Mädchen sich aus reinem Wunschdenken übertriebene Vorstellungen von seinem Interesse machten.
    Westman nahm sich vor, ihn gleich zu kontaktieren, um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Irgendwo zwischen den ganzen Papieren auf ihrem Schreibtisch hatte sie seine Daten herumliegen, das wusste sie, aber es war einfacher, den Rechner anzuwerfen, als die alten Akten zu Larissa Sotnikova aufzuräumen. Die Suchmaschine hitta.se lieferte neunzehn Wiklunds, wohnhaft in Älvsjö, darunter einen Lennart. Sie ging auf Nummer sicher und wählte gleich seine Handynummer. Nach zwei Signalen nahm er ab, und sie erklärte ihm, wer sie war.
    »Ich habe eigentlich nur eine Frage. Sie waren als Trainer für das Fußballcamp vorgesehen, das auf dem Sportplatz Mälarhöjden in der Woche stattfand, in der auch das russische Mädchen verschwand. Larissa Sotnikova. Aber ich sehe hier, dass Sie von der Liste gestrichen und durch Rasmus Erlandsson ersetzt worden sind. Wie ist es dazu gekommen?«
    »Jenners Sommerkind? Aber das ist doch bestimmt schon zehn Jahre her?«
    Er klang verwundert.
    »Es war vor acht Jahren«, antwortete Westman. »2001.«
    »Was hat das denn damit …?«, fing Wiklund an, um sich gleich zu unterbrechen und die Frage zu beantworten. »Ich war krank. Ganz übel krank sogar. Hatte über eine Woche vierzig Grad Fieber.«
    »Oh je«, sagte Westman. »Waren Sie an diesem Tag allein zu Hause?«
    »Ja, der Rest der Familie war auf dem Sportplatz.«
    »Auch die kleine Alexandra?«
    »Sie war mit Ingela da. An der Gulaschkanone.«
    »Okay«, sagte Westman und wollte sich verabschieden, aber Lennart Wiklund war noch nicht fertig.
    »Wahrscheinlich war es das Pfeiffersche Drüsenfieber«, fuhr er fort. »Was mich nicht davon abhielt, bei der Suche nach dem Mädchen zu helfen. Als ich am Nachmittag hörte, was passiert war, habe ich Paracetamol eingeworfen und irgendetwas anderes, an das ich mich nicht mehr erinnern kann, und habe bis nach Mitternacht nach ihr gesucht.«
    »Danke, das war alles«, sagte Westman und beendete das Gespräch.
    Manchmal ist es besser, die Klappe zu halten, dachte sie. Wenn du viele Stunden lang draußen herumlaufen konntest, dann wirst du bestimmt auch zu allem möglichen anderen in der Lage gewesen sein. Theoretisch jedenfalls.
    Von allen Personen, die in

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