Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
Vom Netzwerk:
nicht.
    »Oder etwas ganz anderes«, fügte er sicherheitshalber hinzu.
    Keine Reaktion. Was sah sie dort? Es schien nicht die Darstellung von Campbell County zu sein, die sie interessierte, sondern die Tabelle daneben. Eine Tabelle, die die Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Linien auf der Karte verdeutlichte, ihre Länge und etwas, was als »bearing«, bezeichnet wurde. Was konnte das bedeuten – Peilung? Im obersten Feld der Spalte stand »S71°0425E«. In der nächsten »N48°0113W«. Und so weiter.
    »Doch. Du ahnst gar nicht, wie recht du hast«, sagte Gerdin und griff sich das Papier mit der Vergrößerung des zerflossenen Textes vom Schreibtisch.
    Sie verglich das Format mit dem in der Tabelle neben der Karte des amerikanischen Vermessungsamts. Sandén nahm sich Stift und Papier, erhob sich von seinem Stuhl und stellte sich neben sie.
    »N«, sagte Gerdin, und Sandén schrieb. »Fünf, neun. Oder möglicherweise sieben.«
    Konnte das nächste Zeichen auf Erlandssons Zettel ein Gradzeichen sein? Klar, der Ball.
    »Grad«, fuhr Gerdin fort. »Eins. Neun oder vier. Minuten.«
    »Heißt das so?«, fragte Sandén.
    »Es heißt Prime-Zeichen und drückt die Minuten aus. Wenn es um Winkel geht, Navigation. Wir haben geglaubt, dass es ein I oder eine Eins war, aber es ist ziemlich auseinandergeflossen, sonst würde es ein bisschen wie ein Apostroph aussehen.«
    »Verstanden. Dann fünf. Und eine Sechs vielleicht? Eine richtig verschmierte Sechs.«
    »Und Sekunden«, entschied Gerdin. »Doppel-Prime-Zeichen.«
    »Kein Wunder, dass wir nicht drauf gekommen sind«, sagte Sandén. »Es sieht aus wie ein Rechteck.«
    »Dann, vermute ich, kommt ein E. Es kann ja wohl kaum ein W sein, oder?«
    Sandén stimmte zu.
    »Soll ich nach einer möglichen Fortsetzung dieser Formel googeln?«, fragte er.
    Erneut begann Gerdin zu lachen.
    »Das brauchst du nicht. Jetzt kommt dasselbe noch einmal. Grad, Minuten, Sekunden. Nur mit anderen Ziffern. Es sind geographische Koordinaten, die einen bestimmten Punkt auf der Erdoberfläche beschreiben. Verdammt, sind wir gut!«
    Sie hob die Hand, und Sandén schlug reflexmäßig mit seiner eigenen ein. Genau wie auf dem Tennisplatz. Wenn man Doppel spielt. Er war absolut derselben Meinung.
    »Wir sind die Besten«, sagte er. »Verdammt, die werden staunen, die anderen. Dass wir es geknackt haben!«
    »Jetzt müssen wir nur noch diesen Platz finden. Nachschauen, was sich dort befindet. Und was Erlandsson daran interessiert hat.«
    »Wenn wir richtig liegen, dann haben wir immer noch drei unsichere Ziffern«, bemerkte Sandén. »Wie viele Kombinationen sind das?«
    »Acht. Zwei hoch drei. Und zwar diese«, sagte sie, riss ihm den Stift aus der Hand und begann die möglichen Kombinationen auf der Liste einzukreisen.
    Als sie fertig war, hatten sie eine »short list«, wie sie es nannte, mit folgenden Einträgen:
    N 59° 19 56 E17° 59 26
N 59° 19 56 E17° 54 26
N 59° 14 56 E17° 59 26
N 59° 14 56 E17° 54 26
N 57° 19 56 E17° 59 26
N 57° 19 56 E17° 54 26
N 57° 14 56 E17° 59 26
N 57° 14 56 E17° 54 26
    »Jetzt werden wir sehen, wohin uns diese Koordinaten führen. Kann ich mir deinen Rechner ausleihen?«, fragte sie und setzte sich davor, ohne eine Antwort abzuwarten.
    »Klar«, meinte Sandén und baute sich hinter Gerdins Rücken auf, um sehen zu können, was auf dem Bildschirm passierte.
    »Wir gehen zunächst mal auf hitta.se und schauen dann weiter.«
    Gerdin gab die Adresse »Östgötagatan 100, Stockholm« ein und forderte die Anwendung auf, sie dorthin zu führen. Eine Kartendarstellung tauchte auf dem Bildschirm auf, in deren Zentrum sich ihre Polizeiwache befand, und oben in der Ecke wurde sogar ein Foto der Gebäudefassade eingeblendet.
    »Dann schauen wir mal, welche Koordinaten diese Adresse hat.«
    Sie klickte auf den Button mit der Aufschrift »Koordinaten anzeigen« und zauberte die Angabe »Lat N 59° 18 16 Lon E 18° 4 49« hervor.
    »Wir befinden uns also auf dem neunundfünfzigsten Breitengrad«, stellte sie fest. »Das sieht doch vielversprechend aus. Ich zoome heraus.«
    Als sie es tat, erschien eine Karte, die einen größeren Teil von Schweden umfasste, mit Ockelbo im Norden und Västervik im Süden.
    »Wie weit müssen wir uns jetzt bewegen, um auf dem siebenundfünfzigsten Breitengrad zu landen?«
    Sie zog die Positionsmarkierung mit der Maus Richtung Süden über die Karte, wobei sich die Ziffern in dem Fenster, das die Koordinaten anzeigte, laufend

Weitere Kostenlose Bücher