Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
Vom Netzwerk:
verschwundene Mädchen in demselben Fall waren zwei zu viel. Er musste so schnell wie möglich wieder mit Adrianti Erlandsson sprechen.
    Seine Gedankengänge wurden vom Klingeln seines Handys unterbrochen. Es war Sandén.
    »Conny. Es ist etwas passiert.«
    Langsam, schicksalsschwanger. Der Tonfall war anders. Nicht die übliche Munterkeit. Sandén klang müde und … traurig?
    »Was? Wo bist du?«
    »In Huddinge. Ich sitze in einem Korridor und warte.«
    »Worauf? Wie geht es dir?«
    »Mir geht es gut. Es ist Gäddan. Sie ist im Wald zusammengebrochen.«
    »Oh, verdammt. Was genau ist passiert?«
    »Sie war ganz kalt, als ich sie gefunden habe. Sie hatte offenbar sehr viel Blut verloren. Zu viel.«
    »Gefunden? Wart ihr nicht zusammen unterwegs?«
    »Wir haben ein ziemlich großes Gebiet durchsucht. Dichter Wald. Wir haben uns aus den Augen verloren. Ich hatte schon vorher bemerkt, dass sie ziemlich blass war, aber sie sagte, dass es ihr gut gehe. Sie ist eine echte Kämpferin, diese Frau. Sie schafft es.«
    »Schafft es? Du meinst, dass sie vielleicht gar nicht …?«
    »Sie wird gerade operiert. Mehrere Liter Blut sind ihr in den Bauch gelaufen. Sie war kreidebleich im Gesicht. Und ich, ich verdammter Idiot, habe nichts unternommen.«
    »Sie hätte doch selbst …«, versuchte Sjöberg einzuwenden, aber Sandén unterbrach ihn zornig.
    »Komm mir nicht mit so einem Scheiß, Conny.«
    »Ich meinte doch nur, dass du …«
    »Gäddan ist echtes Gold, begreif das endlich. Sie macht nicht mitten in einem Auftrag schlapp, nur weil ihr Bauch ein bisschen wehtut.«
    Sjöberg kam sich vor wie ein Angeklagter. Wahrscheinlich mit Recht. Aber das, was er zu sagen versucht hatte, war nicht als Kritik gedacht, er wollte nur Sandén von dieser Schuld entlasten, die er sich selbst aufgeladen hatte.
    »Ist sie wieder bei Bewusstsein?«, fragte er stattdessen.
    »Nein, und ich habe keine Ahnung, ob wir ihre Angehörigen kontaktieren sollten. Die Kinder. Was glaubst du?«
    »Sie schwebt also zwischen Leben und Tod?«
    »Ja, die Operation kann drei, vier Stunden dauern, und der Ausgang ist ungewiss«, antwortete Sandén verbissen.
    Sjöberg dachte ein paar Sekunden nach.
    »Was nützt es, wenn die Kinder dort draußen sitzen? Wenn alles gut geht, können sie sie anschließend besuchen. Wenn es schlecht läuft, können sie sie ohnehin nicht sehen.«
    »Da hast du recht. Im Übrigen meine ich mich zu erinnern, dass sie im Ausland leben. Ich warte hier, bis die Operation vorbei ist.«
    »Brauchst du Gesellschaft?«, bot Sjöberg an.
    »Nein, verdammt. Ich habe genug andere Sachen, über die ich nachdenken muss.«
    »Ja, wie ist es übrigens gelaufen? Habt ihr etwas gefunden?«
    »Nichts. Aber das habe ich auch nicht gemeint. Jenny ist schwanger.«
    »Du machst Witze«, sagte Sjöberg.
    Nicht weil er es wirklich glaubte. Sandén war niemand, der sich unnötig Gedanken machte, aber wenn er eine Sorge hatte, dann war es genau diese. Dass seiner geistig leicht behinderten Tochter Jenny ein so genanntes Unglück passieren würde. Sie war nicht in der Lage, sich allein um ein Kind zu kümmern. Was bedeutete, dass Jens und Sonja für die nächsten etwa zwanzig Jahre ausgebucht wären. Welch eine Dunkelheit. Sandén antwortete nicht.
    »Wer ist der Vater?«, wagte Sjöberg nachzufragen.
    »Keine Ahnung. Ich konnte noch nicht mit ihr sprechen. Mit Sonja eigentlich auch nicht. Es ist etwas anderes dazwischengekommen, was einen im Grunde dazu bringt, die Angelegenheit mit anderen Augen zu betrachten.«
    Die Katastrophen gaben sich die Klinke in die Hand. Sjöberg wusste nicht, was er sagen sollte. Welches Klischee er sich aussuchen sollte.
    »Tut mir leid, Jens. Wirklich. Sag Bescheid, wenn ich dir irgendwie helfen kann.«
    »Du kannst Simon schon einmal ausrichten, dass er in ein paar Jahren ordentlich Geld verdienen kann, wenn wir einen Babysitter brauchen.«
    Sandén gab ein Geräusch von sich, das eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Lachen hatte. Ein hohles Lachen. Aber er hatte es zumindest versucht.

Mittwochnachmittag
    Hamad, Westman, Andersson und Sjöberg aßen ein spätes Mittagessen in Lisas Café, dem Stammlokal der Hammarbypolizei in der Skånegatan. Trotz Lisas sprichwörtlich guter Laune und der liebevoll zubereiteten Sandwiches mit Fleischwurst und doppelseitig gebratenen Spiegeleiern war die Stimmung alles andere als gut. Sjöberg schaute immer wieder auf die Uhr. Sandén hatte immer noch nicht von sich hören lassen, die Operation

Weitere Kostenlose Bücher