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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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knauserig. Das kann ich bestätigen. Und er war nicht besonders glücklich damit, dass er dieses Mal praktisch alles alleine bezahlen musste, das war ihm schon anzumerken. Aber deswegen vorsätzlich einen Menschen zu erschießen …? Und zu diesem Handygespräch kann ich nichts sagen, außer, dass man schon ziemlich dumm sein muss, um so etwas zu tun. Könnte es vielleicht die Tochter gewesen sein, die … ihre Finger nicht davon lassen konnte?«
    Er zuckte mit den Schultern, zeigte sich verständnislos.
    »Uns ist auch zur Kenntnis gekommen«, sagte Westman, »dass Lennart Wiklund vor einiger Zeit vorgeworfen worden ist, ein ungesundes Interesse an jungen Mädchen zu zeigen. Anscheinend hat Erlandsson ihn daraufhin als Trainer der Mädchenmannschaft abgesetzt. Die ganze Sache wurde unter den Teppich gekehrt, sodass Erlandsson einer von nur wenigen Leuten war, die mit den Umständen dieses Vorgangs vertraut waren. Aber es könnte ja trotzdem gewisse Gefühle bei Wiklund ausgelöst haben. Außerdem sind wir Larissa Sotnikovas Akten noch einmal durchgegangen.«
    Es war nur eine kurze Atempause für Jenner. Er blinzelte nervös und zog die Schultern hoch, duckte sich vor erneuten Schlägen.
    »Wenn die Zeugenaussage der Frau stimmt, die im Murgrönsvägen aus dem Fenster geschaut hat«, fuhr Westman fort, »dann dürfte Larissa Wiklunds Haus nur wenige Minuten später passiert haben, nachdem sie dort das letzte Mal gesehen worden war. Und Lennart Wiklund war allein zu Hause.«
    Westman legte eine rhetorische Pause ein, ließ die Informationen sacken. Jenners intensiv blaue Augen beobachteten sie aufmerksam. Aber er sagte nichts. Was sollte er auch sagen? Eine Verbindung zwischen Wiklund und dem verschwundenen Sommerkind hatte es nie gegeben. Staffan Jenner hatte es kalt erwischt. War er auch erleichtert? Ganz bestimmt, wenn er schuldig sein sollte und der Verdacht zum ersten Mal auf jemand anderen gerichtet war. Aber auch dann galt es für ihn, seine Karten klug auszuspielen.
    »Es könnte sein«, sagte Westman, »dass Erlandsson – mit seinem exklusiven Wissen, dass Wiklund sich für kleine Mädchen interessierte – darauf gekommen ist. Und Wiklund möglicherweise zur Rede gestellt hat. Das wäre doch in diesem Fall ein astreines Mordmotiv. Oder was sagen Sie dazu, Jenner?«
    Jenner starrte sie mit aufgerissenen Augen an. Er schien verwirrt. Den Tränen nahe.
    »Ich … ich …«, stammelte er. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. In den vielen Jahren, seit Lara verschwunden ist, habe ich diesen Mann regelmäßig getroffen. Es kann doch nicht sein, dass … Das scheint mir viel zu kaltschnäuzig. Lennart … Ich mag Lennart. Er ist fröhlich. Steckt einen mit seiner guten Laune an. Sollte er wirklich …? Ich kann mir das kaum vorstellen, muss ich zugeben. Damals haben wir einander noch nicht gekannt. Er und Lara sind sich nie begegnet.«
    »Vielleicht gerade deshalb?«, schlug Westman vor. »Sie war einfach nur irgendein Mädchen.«
    »Aber … Nein, ich weigere mich, das zu glauben. Nicht Lennart.«
    Jenner klang jetzt entschlossener. Hatte begonnen, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Aber er akzeptierte ihn nicht. Oder tat so, als würde er ihn nicht akzeptieren.
    »Haben Sie ihn schon mit diesem Vorwurf konfrontiert?«, wollte er wissen.
    »Das haben wir«, antwortete Westman. »Er hat natürlich geleugnet.«
    Jenner entdeckte das Wasserglas, das sie vor ihm auf den Tisch gestellt hatten, und trank es aus. Er sah nachdenklich aus, schüttelte immer wieder den Kopf. Stellte das Glas mit einer fast übertrieben langsamen Bewegung zurück.
    »Adrianti«, sagte Hamad.
    Jenner schien ihn erst nicht verstanden zu haben, aber dann schaute er plötzlich mit einem geradezu flehenden Blick zu ihm auf.
    »Haben Sie nach dem Mord mit ihr gesprochen?«
    Westman musste sich ein Lächeln verkneifen. Jenner pendelte zwischen Hoffnung und Verzweiflung, aber jetzt war es an der Zeit, die Daumenschrauben ernsthaft anzuziehen. Hamad hatte auf der Lauer gelegen, und jetzt war es an der Zeit, die Beute zu attackieren.
    »Ich meine nur, weil Erlandsson ja nach Laras Verschwinden eine so große Hilfe für Sie gewesen war, dass Sie sich in einer Situation wie dieser sicher gerne dafür revanchieren würden?«
    Jenner schien die Luft wegzubleiben.
    »Nein«, gab er zu, »ich habe keinen Kontakt zu Adrianti aufgenommen.«
    Hamad beobachtete ihn eine Weile, mit der Andeutung eines Lächelns auf den Lippen. Jenner klammerte sich jetzt

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