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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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vorgeschlagen, aber bei ihrer Vorgeschichte, Sie wissen schon … Die Polizei hat es nicht ernst genommen. Was ja eigentlich auch ziemlich begreiflich ist. Aber woran liegt es, dass Sie plötzlich angefangen haben, sich dafür zu interessieren?«
    Andersson war sich nicht sicher, wie das, was er ihr zu sagen hatte, bei ihr ankommen würde. Das einer der letzten Menschen, denen ihre Tochter begegnet war, bevor sich ihre Spuren verwischten, ermordet worden war. Jeanette Magnusson schien mittlerweile zwar schon ziemlich abgebrüht zu sein, aber trotzdem. Er formulierte es schwammig.
    »Rebecka ist am Rande eines ganz anderen Falles aufgetaucht. Ich bin neugierig geworden, ob sie möglicherweise etwas dazu zu sagen hatte, deshalb habe ich versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Mit Rebecka hat das Ganze im Grunde nichts zu tun, da müssen Sie sich keine Sorgen machen.«
    Letzteres hatte er nur hinzugefügt, um Jeanette Magnussons Interesse an dem Fall etwas einzuschläfern, aber er schien eher das Gegenteil davon erreicht zu haben.
    »Was ist denn das für ein Fall?«, wollte sie wissen.
    »Es geht um eine Mordermittlung, aber …«
    »Welche Mordermittlung?«, unterbrach sie ihn.
    Andersson gab auf. Jeanette Magnusson hatte offensichtlich einen wachen Verstand und ließ sich von Ablenkungsmanövern nicht irritieren.
    »Es geht um den Mord an einem zweiundfünfzigjährigen Bankangestellten aus Älvsjö, Sven-Gunnar Erlandsson. Er hat gelegentlich die Obdachlosen in dem Wohnwagenpark besucht und dort Essen verteilt. Aber wie ich schon sagte, Rebecka trat dort nur am Rande in Erscheinung.«
    »Für uns steht sie aber nicht am Rande. Sie ist jetzt seit mehr als fünf Monaten verschwunden, ohne dass die Polizei sich dafür interessiert hat.«
    »Das tut mir leid«, sagte Andersson aufrichtig. »Deshalb werde ich jetzt dafür sorgen, dass sich das ändert.«
    Zuerst wollte er noch einmal unterstreichen, dass es äußerst unwahrscheinlich sei, dass das Verschwinden des Mädchens etwas mit dem Mord zu tun hatte. Aber je mehr er darüber nachdachte, desto klüger erschien es ihm, lieber keine voreiligen Versprechungen zu machen.
*
    Gerdin lag auf dem Rücken im Krankenhausbett und starrte an die Decke. Bei dem Zahnarzt, den sie besuchte, seit sie nach Schweden zurückgekommen war, hatte man ein Poster an der Decke aufgehängt, damit man etwas zu sehen hatte. Es war ein richtig langweiliges Poster – die schwedischen Landschaftswappen –, aber immerhin etwas zum Anschauen. Hier gab es nur die weiße Decke. Sie konnte sich hinsetzen, kein Problem, aber liegen konnte sie nur auf dem Rücken. Der Bauch war eine Farbpalette, sie sah aus, als wäre sie buchstäblich grün und blau geschlagen worden, und so fühlte es sich auch an. Ganz zu schweigen von der Operationsnarbe.
    Im Augenblick dachte sie über die schwedische Grammatik nach. »Dann kann ich euch erzählen, dass der, der geschossen hat, den findet ihr nie.« Das hatte die Telefonstimme am Sonntagmorgen zu Gunnar Malmberg gesagt. Wer sprach so? Ein Mann, laut Malmberg. Aber er wollte nicht ausschließen, dass die Stimme verzerrt war. Was es unmöglich machte, die Stimme an ihrem Klang zu identifizieren. Dass das Gespräch aus einem eng umgrenzten Gebiet in Södertälje geführt worden war, war unumstößlich und richtete den Verdacht auf Mitglieder der Familie Siem. Malmberg meinte, im Hintergrund Verkehrslärm gehört zu haben. Was hatte das zu sagen? Möglicherweise nur, dass ein Auto in der Nähe vorbeigefahren war. Nichts, womit man weiterkommen könnte. »Dass der, der geschossen hat, den findet ihr nie.« Es klang ungebildet. Eigentlich sogar ziemlich verkorkst. Oder nur jugendlich? »Ihr verdammten Loser«, so endete der Anruf, was sie eher in Richtung Jugendlicher denken ließ. Intuitiv würde sie sagen, ein junger Mann ohne Ausbildung zwischen fünfzehn und dreißig Jahren.
    Rasmus Erlandsson? Nein, der war aus ganz anderem Holz geschnitzt. Kein Mitglied der Familie Erlandsson würde sich so ausdrücken, davon war sie überzeugt. Eines der Jenner-Kinder? Denen war sie noch nie begegnet, aber nein. Die Ausdrucksweise roch zehn Meilen gegen den Wind nach Vorortsgetto, Hillbilly, WT. Oder White Trash, wie es eigentlich hieß, obwohl man es heute nur noch selten ausschrieb. Also, warum sollte sie nicht, der Abwechslung halber, den Fall mal aus dieser Perspektive betrachten?
*
    Als er aufwachte, war er schweißgebadet. Er griff nach der Zigarettenpackung auf dem

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