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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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war aus der Umgebung des Sportplatzes in Södertälje geführt worden, wo sich beide zu der betreffenden Zeit befunden hatten. Nein, die Familie Siem war in diesen Ermittlungen äußerst interessant, da gab es nichts dran zu rütteln.
    Andererseits konnte diese ganze Pokergeschichte natürlich auch nichts anderes als eine falsche Fährte sein. Des toten Manns Hand konnte etwas ganz anderes bedeuten, sie konnte sich auf den toten Mann und nicht auf die Pokerhand beziehen. Es konnte sich um einen Gruß des Mörders handeln, um eine Signatur, die vielleicht mehr mit dem Mörder als mit dem Opfer zu tun hatte.
    Aber bei einer Sache war sie sich absolut sicher: Erlandsson war ein Arschloch, da konnten die anderen sagen, was sie wollten. Dass er später genau aus diesem Grund ermordet worden war, dessen war sich Gerdin nicht ganz so sicher. Mais il avait une bite dans la tête, dachte sie. Fand keine angemessene Weise, wie man es im Schwedischen ausdrücken könnte. Er hielt eine perfekte Fassade aufrecht, eine peinlich saubere Eigenheimidylle mit modisch aktueller Inneneinrichtung. Und wer machte die Arbeit? Nicht er selbst jedenfalls. Nette, wohlerzogene Kinder, tief eingebunden in die Vereinsarbeit, was ihm das Ansehen und den Einfluss gab, den er so begehrte. Hatten sie sich dieses Leben selbst ausgesucht? Kaum. Selbst wenn sie vielleicht nicht einmal den Gedanken gedacht haben. Und obendrauf noch ein Häubchen Wohltätigkeit. Um den Heiligenschein auf den richtigen Platz zu setzen.
    Und damit ihm all dies gelingen konnte, hatte er eine loyale und dankbare Sklavin von einem Ort importiert, wo man von einem solchen Leben nicht einmal zu träumen wagte. Wo man so hart und so lange arbeitete, wie es zum Überleben notwendig war. Eine Dienerin, die ohne zu mucken einkaufte, putzte, spülte, kochte und Trikots wusch. Die alles aufgab, was sie selber ausmachte; die sich dem Fußball widmete statt dem Golfspiel, weil es der Familie besser passte. Die außerdem schön anzuschauen war und den Kindern und dem Herrn im Haus liebevoll zugetan. So gut dressiert, dass sie das Handy sogar angeschaltet hatte, wenn sie schlief. Für den Fall, dass er mitten in der Nacht eine SMS mit der Nachricht schickte, dass er auf dem Weg nach Hause sei.
    Damit sie sich auf ihn vorbereiten konnte.

Donnerstagvormittag
    Wie Andersson bereits festgestellt hatte, lag der Bronsgjutarvägen in einer hübschen Reihenhaussiedlung, nahe am See und nahe am Wald. Das Gebiet war ideal für Familien mit Kindern, es gab einen Bolzplatz, ein Freibad und große Flächen, auf denen abenteuerlustige Dreikäsehochs in Bäumen herumklettern oder Verstecken spielen konnten. Es gab genug andere Kinder, mit denen man spielen konnte, kleine, ruhige Straßen zum Fahrradfahren und üppige Gärten, in denen man abends mit den Nachbarn grillen konnte.
    Das Haus der Familie Magnusson war eines von mehreren ziemlich gleich aussehenden eingeschossigen Häusern, und in der Garagenauffahrt stand ein strahlend sauberer Audi neuerer Bauart mit Dachreling. Andersson wurde von einem etwa zehnjährigen Jungen ins Haus eingelassen, der Badehosen trug und sofort an ihm vorbeihuschte, als seine Mutter in der Diele auftauchte. Sie schlug vor, dass sie sich in den Garten setzten, wo sie ihm Biskuitkuchen und selbstgemachten Holunderblütensaft anbot.
    »Ist Rebecka nicht zu Hause?«, fragte Andersson, nachdem sie auf Plastikstühlen mit gelb-weiß gestreiften Bezügen Platz genommen hatten.
    »Nein, ist sie nicht«, antwortete die Frau. »Es ist schon lange her, dass sie uns besucht hat.«
    Es war eine Feststellung, nichts anderes. Jeanette Magnusson war in den Vierzigern, sah ganz alltäglich aus mit ihrem mittelblonden Haar, das zu einem Knoten im Nacken zusammengebunden war, und den paar Kilo Übergewicht.
    »Sie betrachten es als einen Besuch, wenn sie zu Ihnen kommt?«, fragte Andersson. »Nicht, dass sie hier wohnt?«
    »Sie hat immer noch ihr Zimmer. Sie weiß, dass sie jederzeit willkommen ist. Aber sie möchte nicht hier wohnen. Da ist sie absolut entschlossen.«
    »Sie ist fünfzehn Jahre alt. Treffen Sie da nicht die Entscheidungen?«
    »Tja, davon könnte man eigentlich ausgehen«, antwortete die Frau und griff nach ihrem Glas. »Aber so einfach ist es nicht. Mit Rebecka war es noch nie einfach.«
    Sie machte eine Pause, während sie trank. Andersson nutzte die Gelegenheit, von dem Biskuitkuchen abzubeißen. Er war bröselig, aber lecker.
    »Rebecka leidet unter ADHS. Sie hat

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