Falsch
der Klausners?«, fragte er den Fahrer, der den Gringo ein wenig misstrauisch über die Schulter ansah.
» Sim , Senhor, das Anwesen liegt weiter draußen, im Dschungel, rund dreißig Minuten von hier«, meinte er und schaltete die Scheibenwischer ein. »Sind Sie eingeladen? Wenn nicht, dann werden Sie kein Glück haben. Der Besitz ist abgesperrt. Hoher Zaun, Wachposten und so.« Er zuckte mir den Schultern. »Ich kann Sie gern hinfahren, aber …«
Die restlichen Worte des Taxifahrers gingen in einem Schwall von Turbinenlärm unter. Llewellyn lehnte sich aus dem Seitenfenster und erkannte einen eleganten mattschwarzen Hubschrauber, der genau über seinem Kopf im Tiefflug über die Häuser hinwegdonnerte, bevor er in eine abenteuerliche Schräglage einschwenkte und den Fluss entlang nach Nordwesten verschwand.
»Fahren Sie mich zu dem Landsitz«, nickte Llewellyn, zog ein paar Dollar aus der Tasche und drückte sie dem Fahrer in die Hand. »Da ist die Anzahlung. Wenn wir hineinkommen, gibt es mehr. Und ich habe es eilig!«
» Sim , Senhor, schon unterwegs!« Das Taxi schoss los, und Llewellyn lehnte sich zurück. Er zweifelte keine Sekunde daran, dass die Wachen kein Problem darstellen würden.
Als sie zweiundzwanzig Minuten später am Tor des Anwesens ankamen, wurde rasch klar, dass die Wachen in der Tat kein Problem darstellen würden: Das doppelflügelige Gittertor stand weit offen, das Wärterhäuschen war leer.
Der Taxifahrer hielt verwirrt an und blickte sich um. »Das verstehe ich nicht«, murmelte er, »der alte Senhor Klausner legte großen Wert auf seine Ruhe und Ungestörtheit. Ich kann mich nicht erinnern …«
»Fahren Sie weiter!«, unterbrach ihn Llewellyn. »Aber langsam.« Aufmerksam betrachtete er den Waldrand. Das grüne Dickicht des Dschungels reichte bis an die Straße, die nun geteert war und an sorgsam gepflegten Blumenbeeten vorüberführte.
Alles schien verlassen. Das Taxi rollte auf eine Gabelung zu, und der Fahrer sah Llewellyn im Rückspiegel fragend an. Der Major überlegte kurz, während der Regen wütend aufs Wagendach trommelte. Dann entschied er sich spontan für den rechten Weg.
»Hier ist es zu ruhig«, sagte er mehr zu sich selbst als zu dem Fahrer und blickte sich aufmerksam um, während das Taxi wieder beschleunigte. »Keine Wachen weit und breit.«
Plötzlich bemerkte er etwas zwischen den Blumen. »Warten Sie!«
Der Fahrer stieg auf die Bremse.
Llewellyn sprang aus dem Wagen und rannte zu einem der großen Rosenbüsche. Er hatte sich nicht getäuscht. Ein Mann im schwarzen Kampfanzug lag im nassen Gras auf dem Rücken, die Augen weit aufgerissen. Blut rann aus einem Mundwinkel, vermischte sich mit dem Regen.
Llewellyns Gedanken überschlugen sich. Er ging in die Knie, sah sich vorsichtig um, spürte den Regen sein Hemd durchweichen. Noch immer war kein Mensch zu sehen, nichts rührte sich. Es war gespenstisch still.
Kurz entschlossen griff der Major nach einem Heckler-&-Koch-Sturmgewehr, das halb unter dem leblosen Körper begraben war, und zog es hervor. Dann nahm er dem Toten die Reservemagazine vom Gürtel und rannte zurück zum Taxi. Mit einem raschen Griff holte er seinen Seesack von der Rückbank.
»Verschwinden Sie und alarmieren Sie die Polizei«, stieß er hervor, schlug die Tür zu, ohne eine Antwort abzuwarten, und rannte gebückt zum Waldrand. Mit quietschenden Reifen wendete der Fahrer, und das Taxi verschwand im Regen.
Llewellyn kauerte hinter einem Busch und wartete, das Gewehr im Anschlag. Der Regen schien immer stärker zu werden, der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet. Doch Llewellyn spürte ihn nicht. Sein Instinkt hatte übernommen, jahrzehntelang in unzähligen Gefechten geschult. Ohne den Blick von der Straße zu wenden, griff er mit einer Hand neben sich in den Matsch, nahm eine Faust nasser Erde voll und schmierte sich die dunkle Masse ins Gesicht. Anschließend kontrollierte er ein letztes Mal das Heckler & Koch, lud durch und versteckte den Seesack unter den Zweigen.
»Dann wollen wir doch mal sehen, was hier los ist«, murmelte er und sprintete los, immer am Waldrand entlang, in Sichtweite der Straße. Es dauerte keine drei Minuten, da stieß er auf die nächste Leiche. Es war ein Mann in Jeans und schwarzem Hemd, dem eine Kugel den halben Kopf weggerissen hatte. Llewellyn durchsuchte ungerührt seine Taschen, doch seltsamerweise waren sie völlig leer. Die Waffe des Toten lag einen Meter weiter im Gras, und der Major runzelte
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