Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer

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die Stirn. Es war eine MP 5 mit Laserpointer, eine seltene Sonderanfertigung mit mattierten Stahlteilen, die von Einsatz- und Elitetruppen verwendet wurde.
    Llewellyn griff nach der MP 5 und hängte sich das Sturmgewehr über die Schulter. Wer immer den Angriff auf das Anwesen geplant und durchgeführt hatte, war zu allem entschlossen, stellte er fest und lief gebückt weiter.
    Die Straße machte einen sanften Bogen. Dahinter öffnete sich der Wald, wich zurück und gab den Blick auf eine große Lichtung mit einem weißen Haus frei. Vor dem Eingang erkannte der Major einige Männer in schwarzen Kampfanzügen mit erhobenen Händen, bewacht von drei Bewaffneten in Zivil.
    Llewellyn schlug sich nach rechts in die Büsche und folgte dem Waldrand, bis er außer Sichtweite der Männer am Eingang war. Dann holte er tief Luft, sah sich ein letztes Mal um und stürmte geduckt über die weite Rasenfläche auf einen niedrigeren Teil des Hauses zu, dessen Fenster alle zu Bruch gegangen waren. Jede Sekunde wartete er auf laute Alarmrufe oder Schüsse. Es schien ihm eine Ewigkeit, bis er sich schwer atmend durch eines der hohen Fenster schob.
    Nichts war geschehen, keiner hatte ihn gesehen.
    Ein Wintergarten oder was davon übrig geblieben ist, dachte Llewellyn, als er sich umblickte und rasch den großen Raum sicherte, in dem er stand. Dabei knirschten seine Schritte auf den Glassplittern, mit denen der Boden übersät war, und er fragte sich, was mit den Bewohnern des Hauses geschehen war. Da hörte er aus dem Nebenraum Stimmen, laute Befehle, dann ein panisches Kreischen.
    Die Stimme einer Frau in Todesangst.
    Ohne nachzudenken, trat Llewellyn die Tür ein und stürmte in das Zimmer. Mit einem Blick erfasste er die Situation. Eine nackte junge Frau stand mit dem Rücken zur Wand, die Hände erhoben, die Augen fest zugekniffen, und kreischte unentwegt. Der Mann neben ihr hielt mit ausdruckslosem Gesicht eine Pistole an ihre Schläfe. Zwei andere sahen zu, ihre Hände in die Hüften gestützt, die MP 5 umgehängt. Ein weiterer, von dem Llewellyn nur einen Teil des Kopfes sah, saß weiter abseits in einem Lehnstuhl.
    Alle fuhren herum, als sie den Krach des nachgebenden Holzes hörten. Die Pistole des Mannes neben der Nackten ruckte in Richtung Tür, und Llewellyn drückte ab. Der Feuerstoß schleuderte den Bewaffneten gegen die Wand, an der er langsam herabrutschte.
    Die beiden anderen rissen die MP 5 von den Schultern, hechteten hinter Tische und Sessel und eröffneten sofort das Feuer. Doch Llewellyn hatte sich auf den Boden fallen lassen, legte die Maschinenpistole flach auf die Fliesen, drückte den Abzug und drehte die MP 5 dabei. Die Salven durchschlugen das Holz wie Butter und trafen die beiden Schützen mit tödlicher Präzision.
    Der beißende Geruch von Kordit durchzog den Raum.
    »Raus!«, schrie Llewellyn die völlig verstörte Frau an, die ihn mit starrem Blick anschaute. »Los! Raus!«
    Die junge Frau stolperte fast über einen der Toten, dann lief sie mit zaghaften Schritten zur Tür und verschwand schluchzend im Wintergarten.
    Der Mann im Lehnstuhl hatte sich nicht bewegt.
    »Aufstehen!«, befahl der Major. »Langsam, und ich möchte dabei Ihre Hände sehen. Versuchen Sie keine Tricks, ich bin länger in diesem Geschäft, als Sie denken, und Sie sind schneller tot, als Sie blinzeln können.«
    »Das weiß ich, Major Llewellyn«, meinte der Mann im Lehnstuhl mit grimmiger Stimme, »aber es könnte sein, dass Sie heute das Geschäft in den Konkurs geschickt haben.« Mit diesen Worten erhob sich Egon Zwingli aus dem Sessel und fixierte Llewellyn erbost. »Sind Sie nicht bereits ein wenig zu alt, um sich als Retter nackter Weiblichkeit aufzuspielen?«
    »Ratte!«, stieß der Major hervor. »Kleine, miese Ratte. Waren Sie das mit der Albatross? Das hätte ich mir denken können. Wie unglaublich geschickt! Sie haben die letzten beiden alten Männer ins Nirwana gebombt, Sie Anfänger! Lassen Sie mich raten. Jetzt versuchen Sie verzweifelt, Informationen aus nackten Hausangestellten herauszupressen, weil alle anderen verschwunden sind? In die Flucht geschlagen durch Ihren subtilen, fast lautlosen Angriff auf das Anwesen Klausners? Man hat Sie bis nach São Gabriel gehört, Sie Idiot! Gehen Sie zurück in Ihr Büro und jonglieren Sie mit Zahlen. Alles andere überlassen Sie besser den Profis.«
    Eine Tür flog auf, und zwei Bewaffnete stürmten herein, die Maschinenpistolen im Anschlag. Mit zwei großen Schritten stand