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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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beschädigten Leitungen und Behältern, und der LKW beschleunigte noch auf dem steilen Straßenstück, anstatt langsamer zu werden.
    Dann war die Kehre da.
    Claessen versuchte verzweifelt, sich mit beiden Beinen abzustützen, da durchbrach der Opel auch schon die hölzernen Planken des Geländers in der Kurve wie einen Spielzeugzaun. Mit einem Satz verließ der Wagen die Fahrbahn, stürzte einen Abhang hinunter, auf die dunkle Wand des Tannenwaldes zu.
    Der Ast eines alten, vor Jahrzehnten abgestorbenen Baumes durchstieß die Frontscheibe des Opels wie eine Lanze bei einem Ritterduell. Dann drang er in den Brustkorb Claessens ein und nagelte den Fahrer an den Sitz. Als einen Lidschlag später die Front des Opels gegen den dicken, knorrigen Stamm krachte, schleuderte der Aufprall Claessen abermals nach vorn. Mit einem splitternden Geräusch wurde der Ast noch tiefer in den Körper getrieben.
    SS -Obersturmbannführer Heinz Claessen war sofort tot.
    Als der Motor erstarb und der Dampf des Kühlwassers zischend aus dem zerborstenen Kühler entwich, zuckte sein Körper noch einige Male, dann fiel sein Kopf nach vorn, und er hing schlaff an dem grauen Ast, der sich langsam blutig rot färbte.
    Irgendwo in der Nähe schrie ein Waldkauz und übertönte das Rauschen des Wassers, das hundert Meter entfernt, auf der anderen Seite der Straße, zwischen Felsen und Vorsprüngen kochend in die Tiefe zu stürzen schien.
    Sonst war es gespenstisch still.
    Niemand hatte den Opel gesehen, niemand würde ihn vermissen. In der Morgendämmerung war der wehrmachtsgraue LKW von der Straße aus kaum zu erkennen. Selbst die Lücke in dem verwitterten Straßengeländer würde nur einem aufmerksamen Beobachter mit Ortskenntnis auffallen. Unfallzeugen hatte es keine gegeben.
    Heinz Claessen und seine geheimnisvolle Fracht waren in einem Tiroler Bergtal einfach von der Straße verschwunden und vom Wald verschluckt worden.

Hotel Beau Rivage,
Genf/Schweiz
    »Das finde ich sehr spendabel von DeBeers, Chris eine Belohnung zu zahlen«, krähte Martin aufgeregt. »Nach dem Brand seines Wohnmobils kann er sicher jeden Euro gebrauchen, trotz seiner reichen Freundin.«
    Takanashi grunzte unverbindlich ins Telefon und bemühte sich, den Freund Christopher Webers bei Laune zu halten. »Das dachte sich unsere Geschäftsleitung auch«, meinte er freundlich. »Angesichts der Rettung der Steine wohl das mindeste, was wir ihm anbieten können. Wo kann ich also Herrn Weber erreichen?«
    »Ist es … ich meine, ist die Belohnung hoch?«, erkundigte sich Martin. »Sie müssen wissen, er steht bei mir noch ein wenig in der Kreide …«
    »Es handelt sich um eine substanzielle Summe«, beruhigte ihn Takanashi, »genug, um eventuelle Schulden zu zahlen. Die Sendung war immerhin fünfundsiebzig Millionen Euro wert.«
    Martin pfiff durch die Zähne. »Wow, das war mir gar nicht klar …«, murmelte er ergriffen.
    »Wohin ist Herr Weber nun tatsächlich gefahren?«, hakte Takanashi nach. »Man hat mir erzählt, er sei nach Süden gereist.«
    »Ja, er besucht seine Freundin in Basel, Bernadette Bornheim, vielleicht haben Sie von der Familie bereits gehört«, plauderte Martin drauflos. »Sie ist da Sonderschullehrerin oder so ähnlich, seit ein paar Monaten. Hätte es wahrscheinlich gar nicht nötig zu arbeiten und sich den Arsch aufzureißen wie unsereins. Mit der hat Chris einen guten Griff gemacht. Haben Sie den Wagen gesehen? Porsche Turbo, neues Modell. Vom Feinsten. Damit …«
    Der Japaner unterbrach ihn etwas unwillig. »Seien Sie mir nicht böse, aber meine Zeit ist sehr begrenzt. Haben Sie eine genauere Adresse in Basel? Oder wissen Sie, wo Fräulein Bornheim arbeitet?«
    »Pfff …«, machte Martin und dachte angestrengt nach. »Chris hat mir etwas erzählt von einem Institut. Es klang irgendwie nach seinem Vornamen. Ich habe nicht so richtig aufgepasst …«
    Das kann ich mir vorstellen, dachte Takanashi wütend. Simpel!
    »Warten Sie«, rief Martin aus, »Krischner? Kishon? So in der Art …«
    »So in der Art?«, wiederholte der Japaner ironisch und machte sich eine Notiz. »Das ist nicht wirklich hilfreich. In Basel, sagten Sie?«
    »Ja, ganz sicher, Basel in der Schweiz«, bestätigte Martin und grübelte hektisch. »Es war eine Privatschule für behinderte Kinder, soweit ich mich erinnern kann. Aber Sie können Chris ja selbst fragen. Rufen Sie ihn doch einfach an! Er wird sich freuen, von der Belohnung zu erfahren!«
    »Dann wäre es keine

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