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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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wieder.
    »Ja?« Finch sah ihn fragend an.
    Schließlich gab sich Leblanc einen Ruck. »Die Fässer konnten ja schwer durch das Hotel angeliefert werden, wegen der Gäste und der möglichen Störung. So gab es einen weiteren Eingang mit einem Aufzug, der von Hand bedient wurde, von der Straße aus.«
    Finch sagte gar nichts mehr. Er ließ sich auf den Sessel zurücksinken und schaute den alten Mann mit großen Augen an.
    »In dem Chemin du Beau Rivage gibt es etwas weiter bergauf eine alte Villa mit dem Namen Clos d’Ouchy und einer kleinen Grünfläche davor. Genau da befand sich der Ausgang«, erinnerte sich Leblanc. »Eine im Boden eingelassene Falltür aus Metall, ziemlich massiv, ja, ziemlich massiv.«
    Georg hielt den Atem an. Finch stellte die alles entscheidende Frage: »Wissen Sie, ob es den Zugang heute noch gibt?«
    »Ich weiß es nicht, nein, wirklich nicht, tut mir leid«, bedauerte Leblanc. »Aber es ist Ihre einzige Möglichkeit, noch in diesen Bierkeller zu gelangen. Ich drücke Ihnen die Daumen, Messieurs. Mehr kann ich für Sie beim besten Willen nicht tun.«

11. April 1945,
Imst, Tirol/Ostmark
    »Heil Hitler!« Die drei SS -Männer hoben die Hände zum Gruß.
    »Öhh … Heil Hitler«, antworteten Ernst und Paul überrascht im Chor und salutierten. »Wir … wir kommen später wieder vorbei«, ergänzte Ernst und stieß Paul an.
    »Keineswegs, meine Herren, keineswegs«, tönte einer der SS -Männer gönnerhaft mit preußischem Akzent. »Wir sind ja bereits fertig mit Herrn Altmeyer, nich wahh?«
    Ein untersetzter Mann um die sechzig in Lederhosen und Trachtenhemd blickte verlegen zu Boden.
    »Wo ist Ihr Standort, Obergefreiter?«, erkundigte sich der Mann in der schwarzen Uniform bei Ernst, während er sich die Handschuhe anzog und die Kappe aufsetzte.
    »Das Lager Haiming, unweit von hier in Richtung Innsbruck«, beeilte sich Ernst zu antworten.
    »Ahh, ja, das Geheimprojekt der Reichsluftfahrtanstalt, seeah jut«, nickte der Offizier. »Genau da wollen wir hin. Wie weit noch, Obergefreiter?«
    »Etwas mehr als zwanzig Minuten«, erwiderte Paul.
    Der SS -Mann nickte zufrieden, während seine Kameraden bereits die Tür geöffnet hatten und ins Freie traten. Dann beugte er sich zu Ernst und flüsterte ihm ins Ohr: »Scharfe Weiber habt ihr hier, Donnerwetter!« Grinsend schlug er ihm auf die Schulter und folgte den anderen ins Freie.
    Verdutzt und alarmiert zugleich schauten ihm Ernst und Paul hinterher. »Verstehst du das?«, raunte Ernst seinem Freund zu.
    »Ich habe nur gehört, dass die drei auf dem Weg nach Haiming sind, und das ist gar nicht gut, überhaupt nicht«, flüsterte Paul aufgeregt.
    Der untersetzte Fotograf sah ihnen erwartungsvoll entgegen. »Womit kann ich dienen?«, fragte er, während er einige Umschläge zusammenschob. »Vielleicht auch mit … Fotos?«
    »Ja, bitte, und zwar schnell, es ist dringend!«, stieß Ernst hervor.
    Altmeyer riss die Augen auf und schaute die beiden jungen Soldaten verblüfft an. »Dr… dringend?«, stotterte er, bevor er sich wieder fasste. Dann winkte er Ernst und Paul näher, legte die Umschläge auf die Verkaufstheke und machte eine einladende Handbewegung. »Bitte, wenn es so dringend ist … Wählen Sie in aller Ruhe, ich muss noch die Dunkelkammer aufräumen.«
    Paul erwischte Altmeyer noch am Hemdsärmel, als Ernst auch schon einen der Umschläge öffnete, hineinblickte und ihn mit rotem Kopf rasch wieder schloss.
    »Halt, wo wollen Sie denn so rasch hin?«, fragte Paul verwirrt, während er mit einem Auge Ernst beobachtete, der mit fahrigen Handbewegungen die Umschläge zusammenschob und den Stapel dem überraschten Fotografen reichte.
    »Wir brauchen Passfotos«, erklärte Ernst kopfschüttelnd, »nicht … so etwas …«
    »Ahh … ich verstehe … tut mir leid.« Altmeyer ließ den Stapel von Kuverts blitzschnell in einer Schublade verschwinden. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Kommen Sie bitte nach hinten in mein Atelier? Bis wann brauchen Sie die Fotos?«
    »Sofort«, antwortete Paul wie aus der Pistole geschossen, »ich meine, auch die Abzüge so rasch wie möglich.«
    »Ein Eilauftrag also«, entgegnete Altmeyer, der einen Rollfilm in eine Leica legte und den Deckel schloss. »Das ist etwas teurer, versteht sich. Das Material ist auch immer schwerer zu bekommen, wissen Sie? Von den Chemikalien ganz zu schweigen …«
    »Verkaufen Sie diese … Fotos offiziell?«, forschte Ernst mit unschuldiger Miene nach. »Ich

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