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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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und machte Anstalten auszusteigen.
    »Was machen Sie?«, erkundigte sich der Major überrascht.
    »Ich gehe meiner Wege«, antwortete der Pilot ungerührt. »Sie haben es ja bereits gesagt. Mein Auftraggeber ist tot, mein Flugzeug Schrott, ich brauche keinen Herrn Zwingli, und wenn ich das Ende der Spur Hoffmanns nicht erreiche, dann werde ich damit leben können. Ihre kleine zweibeinige Dechiffriermaschine mag ja den verschlüsselten Hinweis knacken … und dann? Auf zum nächsten Ziel, dem nächsten Hinweis, immer Zwingli im Nacken? Geben Sie es zu, ich lebe ruhiger und gesünder, wenn ich jetzt aus diesem Wagen aussteige und mich aus dem Staub mache. Weil Sie, Major Llewellyn, sowieso nicht bereit sind, mir Antworten zu liefern.«
    Der Major biss sich auf die Unterlippe und schwieg beharrlich.
    »Außerdem sitzt hinter Ihnen ja noch Georg Gruber, Sohn des Franz Gruber und damit einer der beiden direkten noch lebenden Nachkommen der alten Männer«, erinnerte ihn Finch. »An seiner Stelle allerdings würde ich nicht mehr schlafen in Ihrer und Zwinglis Gegenwart. Wo keine Nachkommen, da keine Probleme. So würde es doch unser gemeinsamer Schweizer Freund formulieren, oder? Deshalb hat er auch Klausner und Böttcher umgebracht. Die jungen Gruber und Klausner sind ebenfalls entbehrlich, nachdem die Banken bekommen haben, was sie wollen. Das wissen Sie genauso gut wie ich. Und was Sie eigentlich wollen, das liegt noch immer im Dunkel.«
    Georg hatte Finch mit offenem Mund zugehört und sah betroffen aus.
    Der Pilot stieg aus und wollte die Tür zuschlagen, da hörte er ein »Warten Sie …«.
    Finch steckte den Kopf wieder in den Mercedes. »Was ist?«
    »Steigen Sie ein, Sie starrköpfiger Flieger«, knurrte Llewellyn. »Hat Ihnen schon jemand gesagt, dass Sie ein harter Knochen sind?
    »Nur die letzten Hunde, die sich die Zähne an mir ausgebissen haben«, erwiderte Finch lakonisch. »Also?
    »Ich habe keine Ahnung, wovor die Schweizer Banken solche Angst haben«, antwortete der Major und hob abwehrend die Hand. »Das ist die Wahrheit, Sie brauchen mich gar nicht so anzusehen.«
    »Und Sie sollen es herausfinden?«
    Llewellyn schüttelte den Kopf. »Nein, das geht uns, gelinde gesagt, am Arsch vorbei.«
    »Wem uns?«
    »Dem britischen Geheimdienst, aber das vergessen Sie besser gleich wieder«, brummte Llewellyn. »Ich will Zwingli, aus Gründen, die hier nicht zur Debatte stehen und die mit Ihnen überhaupt nichts zu tun haben. Von mir aus können tausend Goldbarren am Ende des Weges auf Sie warten, was ich zwar nicht glaube, aber wer weiß?«
    »Dann helfen Sie uns nur, weil Sie Zwingli haben wollen«, fasste Finch zusammen und nickte nachdenklich. »Damit kann ich leben.«
    Llewellyn setzte zu einer Antwort an, aber das Telefon unterbrach ihn.
    »Rodney! Wenigstens einer, der auf der Insel noch arbeitet. Was hast du herausgefunden? Warte, ich stelle das Handy laut, sonst muss ich alles wiederholen.«
    »Wenn du das nächste Mal Kindergartenaufgaben vergibst, dann lass mich bitte aus«, erklang eine tiefe Stimme aus dem Lautsprecher. »Wegen dir habe ich eine wirklich schwierige Entschlüsselung zurückgestellt.«
    »Schon gut, ich habe verstanden«, grinste Llewellyn. »Es war nicht auf deiner intellektuellen Höhe.«
    »Eher drei Etagen tiefer«, kam die unzufriedene Antwort. »Vermutlich von einem Laien verschlüsselt. Nicht schlecht, aber auch keine Offenbarung. Also … Nach den Berechnungen ergeben sich sieben Zahlen zwischen eins und achtzehn. Es lag nahe, dass es sich um Buchstabenwerte handelt. Sagt dir Pianore etwas?«
    Der Major sah Finch und Gruber fragend an, beide schüttelten den Kopf.
    »Nein, unbekannt«, antwortete er.
    »Entweder ist es das königliche Piano – Piano re – oder es ist ein Ort«, fuhr der Geheimschriftenexperte fort. »Und weil ich so gut zu dir bin, liefere ich dir diese Antwort auch gleich nach: Es ist ein Ort in Norditalien, in der Nähe von Massa, besser bekannt auch als Massa di Carrara, die Stadt des Marmors.«
    »Kein Irrtum möglich?«, wollte Llewellyn wissen.
    »Geht die Sonne im Osten auf?«
    »Gut, aber …«, begann der Major, wurde jedoch unterbrochen.
    »Ich bin noch nicht fertig. Da waren noch drei Zeilen:
    Wenn Du fertiggerechnet hast, dann folge der Spur des Mais-Whiskeys.
    Die Zeit – sie wohnt bei den Herrschaften
    und wartet auf den Schlüssel.
    Ein Mais-Whiskey ist, wenn ich die Schreibweise ernst nehmen soll, ein amerikanischer Bourbon, benannt nach

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