Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
Vom Netzwerk:
fremden Galaxis, das direkt vor seinem Schreibtisch gelandet war.
    »Deshalb hat Paul Hoffmann bis zuletzt gewartet«, meinte Fiona leise. »Er wusste, dass mit jedem Tag, der verstrich, die Summe größer wurde.«
    »Allein in den letzten zehn Jahren verdreifachte sich der Betrag fast«, warf Francesca ein. » Einfache Zinseszinsrechnung … Die erste Milliarde wurde erst nach fünfunddreißig Jahren erreicht. Da betrug das Vermögen auf den hundert Konten 1042778544,50 Dollar.« Das junge Mädchen grinste lausbübisch und sah Crämer mitleidig an. »Wann haben Sie denn zum ersten Mal die Nerven verloren?«
    Der Bankdirektor räusperte sich, setzte an und sagte dann doch nichts.
    »Allein in den letzten vier Jahren wurde das Vermögen alle zwölf Monate um eine Milliarde Dollar mehr«, stellte Francesca trocken fest und drehte sich zu Llewellyn um, der ihr anerkennend zunickte.
    »Ja, der Hut brannte bereits lichterloh, als Zwingli ins Spiel gebracht wurde«, meinte der Major, beugte sich vor und fixierte Crämer, der wie ein Häufchen Elend in seinem Sessel hing. »Es war keine Minute mehr zu verlieren, nicht wahr? Hier ging es nicht nur um das Überleben eines privaten Zürcher Bankhauses, es würde einen kräftigen Aderlass für das gesamte Schweizer Bankenkonsortium bedeuten. Vor allem angesichts der Möglichkeit, dass die Summe von den Erben auf einmal abgehoben werden könnte.«
    Crämer raffte sich schließlich auf und funkelte seine Besucher an. »Wie auch immer, ich sehe nach wie vor nur eine Liste von Konten vor mir liegen«, wandte er ein. »Damit kommen Sie nicht weit und schon gar nicht an das Geld.«
    »Ach, wenn es weiter nichts ist«, lächelte Francesca und lehnte sich vor. »Schreiben Sie einfach mit, von oben beginnend: 04459123 – Westwall, 04457689 – Irrlicht, 04456546 – Rechteck, 04458094 – Vaterschaft, 04458129 – Ergebnis, 0445…«
    »Wie ich sehe, komme ich zur rechten Zeit«, ertönte da eine Stimme und unterbrach das junge Mädchen. Egon Zwingli betrat den Raum, schloss die gepolsterte Tür hinter sich und drehte den Schlüssel um.
    »So sind wir wenigstens ungestört«, verkündete er, bevor er die Anwesenden musterte. »Sieh da, die Rentnerabteilung des britischen Geheimdienstes ist auch hier.« Zwingli trat demonstrativ neben Direktor Crämer, der sichtlich aufatmete. Dann griff er zu der Liste und überflog die Konten.
    »Beeindruckend, das muss ich zugeben«, nickte er, als er die Kennworte neben den ersten fünf Nummern sah. Er schaute auf und blickte von einem zum anderen. Schließlich blieb sein Blick an Francesca hängen.
    »Sie weiß alles!«, flüsterte Crämer und wies mit ausgestrecktem Finger auf das junge Mädchen. »Sie kennt alle Kennworte auswendig! Die brauchen nichts aufzuschreiben, sie ist irgendeine Art von Genie …«
    In Zwinglis Gesicht zuckte kein Muskel.
    Dann ging alles rasend schnell. Der Schweizer riss seine Waffe aus dem Schulterhalfter, legte auf Francesca an und drückte ab. Doch Alfredo hatte es kommen gesehen. Sein jahrelang trainierter Instinkt ließ ihn schneller reagieren als alle anderen. Ohne zu zögern, warf er sich vor das Mädchen.
    Die beiden Schüsse Zwinglis trafen ihn voll, schleuderten ihn gegen Francesca, die einen Schrei ausstieß und dann mit dem Sicario zu Boden ging.
    Llewellyn war nur einen Wimpernschlag langsamer. Er stieß Bernadette zur Seite und hechtete über den Schreibtisch, erwischte Zwingli an der Hüfte und riss ihn um. Beide prallten gegen die Wand, stolperten und fielen zu Boden. Der Schweizer brüllte Verwünschungen und schlug immer wieder mit der Pistole zu, traf den Major an der Schläfe und sah zu, wie Llewellyn zusammensackte.
    Dann legte Zwingli triumphierend an. Als er abdrücken wollte, warf sich gerade rechtzeitig Finch über den Schreibtisch, rammte Crämer und trat Zwingli mit einem gezielten Stoß die Waffe aus der Hand. Dann riss er den Schweizer hoch und schlug zu. Mit lautem Krachen brach das Nasenbein Zwinglis, und er stürzte stöhnend zu Boden.
    Doch Finch war noch nicht fertig. Er setzte nach, holte aus und schlug erneut zu. »Du mieses Schwein«, zischte er, dann zog er den blutüberströmten Zwingli hoch und lehnte ihn gegen die Wand. »Am liebsten würde ich solchen Abschaum wie dich aus dem Fenster schmeißen, aber das wäre viel zu human. In Afrika macht man das anders.« Damit ergriff er die Hände des Schweizers und brach Zwingli beide Daumen. »Das war für die beiden alten Männer und

Weitere Kostenlose Bücher