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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Ende? Das mit deinem Flugzeug tut mir übrigens leid.«
    »Danke«, nickte Finch. »Die alte Lady ist in den ewigen Jagdgründen. Ich bin also flügellahm, ein Geier zu Fuß sozusagen.«
    »Dafür hast du einen Papagei«, bemerkte der Barkeeper und stellte Sparrow eine kleine Schale mit Erdnüssen hin. »Bevor ich es vergesse … dein Boot ist beim letzten Gewitter vollgelaufen und abgesoffen. Ich habe den Motor an ›Manaus Marine‹ verkauft, der Rest war Schrott. Jetzt hast du ein paar Flaschen gut.«
    »Das klingt nicht schlecht«, stellte Finch fest und goss den letzten Rest Whisky ins Glas. »Dann fang gleich damit an und bring mir eine neue Flasche.«
    »Aye, aye, Sir«, rief Roberto und machte sich auf den Weg ans andere Ende der langen Bar, wo die alten Jahrgänge aufbewahrt wurden.
    »Alles in die Wanten!«, krächzte Sparrow und schaute herausfordernd in die Menge.
    Finch schüttelte den Kopf und musste lachen. Da stieg ihm ein Parfum in die Nase, das er gut kannte.
    »Wenn ich mich nicht täusche, habe ich schon einmal gesagt, dies ist keine passende Uhrzeit für Scarletts Enkelin«, sagte er leise, ohne sich umzudrehen. »Und es ist noch immer nicht der richtige Platz.«
    »Bekomme ich trotzdem einen Drink?«, erkundigte sich Fiona und legte Finch die Hand auf den Arm.
    »Wenn du noch immer mit alten Männern trinkst …«
    »Am liebsten mit dir«, lächelte Fiona und rutschte auf den Barhocker neben ihm. »Ich habe zwei Wochen lang nichts von dir gehört.«
    »Nach dem Begräbnis von Alfredo musste ich diesen gefiederten Clown hier abholen«, meinte Finch und deutete auf Sparrow. »Anschließend habe ich mich um die übrige Hinterlassenschaft von Böttcher gekümmert. Viel war nach den Explosionen in seinem Gartenhaus nicht mehr übrig.«
    »Ja«, murmelte Fiona niedergeschlagen, »der arme Alfredo. Jetzt ist er für immer zu Hause, wie er es sich gewünscht hat, in der Stadt der Blumen. Ich glaube, Vincente hat es am meisten mitgenommen.«
    Roberto kam zurück und schaute mit großen Augen auf Fiona. »Eine Fata Morgana«, rief er aus, »eine gutaussehende, reizende Frau an meiner Bar! Dass ich das noch erleben darf!«
    »Schleimer«, warf Finch ein, »sie gehört zu mir, und jetzt gib mir die Flasche, sonst verschüttest du noch den guten Stoff.« Er schenkte Fiona ein. »Auf Alfredo!«, sagte er einfach und hob sein Glas. »Auf seinen Mut und auf das, woran er zuletzt geglaubt hat!«
    »Amen«, erwiderte Fiona und nahm einen großen Schluck. »Was wirst du jetzt machen?«
    Finch zuckte mit den Schultern. »Auf eine große Reise gehen, ich weiß nur noch nicht, wann. Ach ja …« Er griff in seine Brusttasche, zog die schwarze Kreditkarte hervor und schob sie Fiona hin. »Hier, die gehört dir. So gut wie neu.«
    »Nein, John, es ist deine«, erwiderte Fiona und reichte sie ihm wieder zurück. »Ich kann dir keine fünf Millionen anbieten, so viel Geld habe ich nicht. Und ich muss dir ehrlich gestehen, ich habe auch keine Ahnung, wovon Großvater dich bezahlen wollte. Das ist eines der Geheimnisse, die er mit ins Grab genommen hat. Wir haben auf keinem seiner Konten so viel Geld gefunden. Aber die Kreditlinie auf der Karte steht, dafür habe ich gesorgt.«
    »Vielleicht wollte er von den dreizehn Milliarden Dollar ein paar Promille abzweigen«, grinste Finch, »wer weiß? Es war ja auch sein Geld. Hast du die Gründung der Stiftung in die Wege geleitet?«
    »Ja, allerdings nicht in der Schweiz, ich denke, das war im Sinn der alten Männer«, antwortete Fiona und nahm einen Schluck Whisky. »Ich habe das Geld transferieren lassen, weil es sonst nur von einer Schweizer Bank in die nächste gewandert wäre. Und ich bin gerade dabei, Spezialisten zu suchen, die mich an der Spitze des Stiftungsbeirates unterstützen werden.«
    Sparrow war inzwischen in den Mittelpunkt des Interesses gerückt und konnte gar nicht so schnell fressen, wie die Schalen mit Nüssen vor ihm aufgebaut wurden. Vor allem die weiblichen Besucher des Babys waren hin und weg, streichelten über sein Gefieder und unterhielten sich glänzend mit ihm.
    »Dieser Papagei ist ein alter Charmeur«, bemerkte Finch mit einem verschmitzten Lächeln. »Es wird Zeit, ihn wieder hier rauszubringen, bevor die Mädels zu kreischen beginnen und ihn mit Haut und Federn auffressen.«
    »Gehen wir zu dir oder zu mir?«, lächelte Fiona.
    »Damenwahl«, gab der Pilot zurück und stand auf. »Sparrow! Sperrstunde!«
    Ein kollektives, bedauerndes

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