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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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inzwischen Tee, Kaffee und Wasser bringen lassen.« Damit eilte er aus dem Raum.
    »Ich würde hier keinen Furz lassen«, flüsterte Alfredo Llewellyn zu, der neben ihm stand und sich umblickte. »Sicherheitskameras, wohin man schaut, und ich wette, sie haben auch noch Mikrofone einbauen lassen, damit sie alles aufzeichnen können, was in diesem Raum passiert.«
    Der Major nickte grimmig und wippte auf den Zehenspitzen. »Ich traue dem Kerl keine zehn Meter weit«, erwiderte er leise. »Der zahlt seine Großmutter auf eines der Konten ein, wenn der Zinssatz stimmt …«
    Serge Crämer umkrampfte sein Mobiltelefon so stark, dass die Knöchel weiß hervortraten. »So heb schon ab, verdammt noch mal«, murmelte er immer wieder verzweifelt, während er in einem kleinen Flur auf und ab lief wie ein Tiger im Käfig. Endlich wurde das Gespräch angenommen.
    »Zwingli!«, stieß er aufatmend hervor, als sein Gesprächspartner sich meldete. »Sie haben uns versprochen, die Liste der Konten und Kennwörter existiere nicht mehr! Nun sitzt eine Fiona Klausner bei mir und legt mir genau jene Aufstellung der hundert Konten aus 1945 vor! Hier sitzen acht Leute in meinem Büro, die alle Aufklärung über die Summen verlangen, und einige sehen danach aus, als sei nicht mit ihnen zu spaßen! Sie haben das Konsortium angelogen, Zwingli! Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht? Ich bin erledigt!«
    Egon Zwingli saß in seinem Züricher Appartement am Limmatquai, seine Gedanken rasten. Wie war es möglich …? Gab es eine zweite Liste? Das wäre fatal, aber nichts hatte darauf hingedeutet.
    »Die Liste ist gestern Abend restlos verbrannt. Wie sieht diese neue Aufstellung aus?«, erkundigte sich Zwingli. »Handgeschrieben?«
    »Nein, ein Ausdruck, vermutlich durch einen Computerdrucker«, gab Crämer verwirrt zurück. »Warum?«
    »Stehen die Konten und die Kennwörter auf dem Blatt?«, wollte Zwingli weiter wissen.
    »Nein, nur die Kontonummern«, gab Crämer düster zurück. »Aber trotzdem …«
    »Ich verstehe gar nichts mehr«, unterbrach ihn Zwingli und unterdrückte einen Fluch, »aber halten Sie die Gruppe hin, ich bin in ein paar Minuten bei Ihnen.«
    Damit legte er auf.
    Mit einem missglückten Lächeln auf den Lippen betrat Crämer wenige Minuten später wieder sein Büro. »Sie sehen, es hat nicht lange gedauert«, meinte er entschuldigend und hielt eine Karteikarte hoch. »Hier haben wir die Antwort auf Ihre Fragen.«
    Damit ließ er sich in seinen Sessel fallen und gab vor, die Eintragungen zu überfliegen. »Die Konten wurden tatsächlich von jenen Männern eröffnet, von denen Sie gesprochen haben. Verfügungsberechtigt sind direkte Nachkommen der Herren Klausner, Hoffmann, Gruber oder Böttcher, die sich als solche legitimieren können und …«, er blickte auf und Fiona direkt in die Augen, »die passenden Kennwörter zu allen Konten vorlegen.« Er deutete auf die Liste auf seinem Tisch. »Hier sehe ich allerdings nur die Nummern.«
    »Das ist schon richtig«, entgegnete Finch beruhigend. »Ist es korrekt, dass die eingezahlte Summe bei sechzig Millionen lag?«
    Crämer zwinkerte nervös und nickte schließlich langsam. »Wenn Sie alle Konten zusammen nehmen, dann betrug die eingezahlte Gesamtsumme sechzig Millionen US -Dollar. Das ist richtig.«
    »Wie hoch war der Zinssatz?«, wollte Llewellyn wissen.
    »Ähh … Moment, das habe ich hier vermerkt … das war …«, stotterte Crämer und fuhr sich mit der Hand über das Kinn. »Das waren 8,5 Prozent … sehr hoch für damalige Verhältnisse, das muss ich zugeben …«
    Francesca lächelte und schloss kurz die Augen. Dann schaute sie Fiona an. »Das sind nach sechsundsechzig Jahren immerhin 13077176054,42 Dollar.«
    Alle im Raum waren wie erstarrt.
    »Wie viel?«, flüsterte Fiona erschüttert.
    »Dreizehn Milliarden, siebenundsiebzig Millionen, einhundertsechsundsiebzigtausend und vierundfünfzig Dollar und zweiundvierzig Cent«, wiederholte Francesca konzentriert.
    Crämer schaute mit hervorquellenden Augen das junge Mädchen an, als sähe er einen Geist. Er öffnete und schloss seinen Mund wie ein Karpfen auf dem Trockenen, aber kein Ton war zu hören.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich verrechnet hast«, wisperte Llewellyn schließlich ergriffen. »Jetzt weiß ich, wovor das Konsortium Angst hatte. O Mann … ich beginne zu verstehen.«
    Der Direktor brachte noch immer kein Wort heraus. Er starrte Francesca an wie ein Alien aus einer

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