Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
Babyschuhe in einem Safe aufbewahren?“
Cade bekam keine Luft mehr. Hier ist es viel zu stickig, dachte er. Ich muss raus.
Er rannte fast zur Tür. Auf dem Weg zur Scheune wollte er alles aus sich herausschreien und gegen Steine treten, doch stattdessen packte er sich einen der Heuballen, die Deacon gebracht hatte, und schleppte ihn in den Bereich der Scheune, den sie dafür vorbereitet hatten.
Nach dem zwanzigsten Ballen tat ihm jeder Muskel weh, und er war schweißnass. Doch er schuftete weiter.
So lange hatte er einen Mann gehasst, der ihn mehr als alles auf der Welt geliebt hatte. Patience hatte recht. Niemand bewahrte sonst Babyschuhe in einem Safe auf.
Schließlich sank er auf den letzten der Heuballen und stützte den Kopf in die Hände. Würde sein Vater ihm je verzeihen, was er alles über ihn gedacht und gesagt hatte? Cade hatte sein Andenken verraten. Er hatte seinen Dad als Monster dargestellt, obwohl sein Vater immer nur freundlich zu ihm gewesen war.
„Es tut mir leid“, flüsterte er. „Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, Dad, aber es tut mir unendlich leid. Ich habe dich sehr lieb. Auch jetzt noch.“
Für eines wollte er auf jeden Fall sorgen: Er würde den guten Ruf seines Vaters wiederherstellen, für seinen Dad und auch für sich selbst. Wie er das schaffen sollte, wusste er noch nicht, aber er würde einen Weg finden. Der Hass auf den Mörder seines Vaters brodelte immer heißer in ihm.
Er dachte an Patience. Was mochte sie jetzt über ihn denken? Sie hatte ihm über die Wange gestrichen. Sofort spürte er einen schmerzhaften Stich in der Brust. Ihr Tonfall war mitfühlend und offen gewesen. Und in ihrem Blick hatte so viel Schmerz gelegen, als würde sie den Kummer genauso stark empfinden wie er.
Gerade als Cade den letzten Heuballen in der Scheune aufrichtete, hörte er einen Wagen knirschend im Kies anhalten. Mit einem Tuch wischte er sich den Schweiß aus dem Nacken und ging hinaus. „Sheriff.“
„Cade. Schön, Sie zu sehen. Sieht aus, als seien Sie fleißig gewesen.“
„Es bleibt noch sehr viel zu tun, aber ich komme voran. Was führt Sie zu uns hier heraus?“
Einen Moment wich der Sheriff seinem Blick aus. „Ich muss mit Patience sprechen.“
„Woher wissen Sie, dass sie hier ist?“
„Sie hat mich angerufen. Ist sie im Haus?“ Durchdringend sah der Sheriff ihm in die Augen.
Cade nickte. „Was geht denn hier vor? Hat es mit dem Fall meines Vaters zu tun? Kennen Sie den Mörder?“
Der Sheriff ging an ihm vorbei zur Veranda. „Genaues kann ich im Moment noch nicht sagen, aber ich glaube, dass Patience Beweise gefunden hat. Genau deshalb muss ich mit ihr sprechen.“
„Dann lassen Sie uns zu ihr gehen.“ Cade ließ sich den Zorn auf den Mörder seines Vaters nicht anmerken.
„Es wäre das Beste, wenn Sie hier draußen bleiben, während Patience und ich uns absprechen. Sobald wir Gewissheit haben, erfahren Sie es, versprochen. Entweder von mir oder von Patience.“
„Auf keinen Fall, Sheriff. Schluss mit den Geheimnissen. Wer hat meinen Vater umgebracht?“
Aus dem Funkgerät an Beaus Schulter drang ein Krächzen. „Wir haben ihn, Sheriff.“
Hastig antwortete er: „Stecken Sie ihn in die Zelle und lassen Sie niemanden zu ihm.“ Prüfend musterte er Cade. „Keine Besucher, verstanden? Das schließt auch die Bürgermeisterin und ihre Enkel ein.“
„Ja, Sir.“
Anstatt ins Haus ging der Sheriff zu Cades Truck und zog die Schlüssel aus dem Zündschloss.
„Können Sie mir das erklären?“ Cade presste die Worte zwischen den Zähnen hervor. Was immer der Sheriff und Patience auch vorhatten, ihm reichte es jetzt.
„Kommen Sie lieber mit ins Haus.“ Beau ging zur Veranda hinauf.
Cade folgte ihm bis ins Arbeitszimmer seines Dads.
„Patience.“ Der Sheriff schüttelte ihr die Hand.
„Danke, dass Sie gekommen sind, Beau.“ Flüchtig sah sie zu Cade und runzelte die Stirn.
„Zeigen Sie mir, was Sie gefunden haben.“
Sie winkte ihn um den Schreibtisch herum. „Das hier ist unglaublich.“ Sie deutete auf die Unterlagen. „Alles datiert und gestempelt.“ Besorgt blickte sie zu Cade. Was immer sie auch gefunden hatte, anscheinend reichte es für eine Festnahme aus.
Cade blieb an der Tür stehen und zwang sich zur Ruhe. Wieso hielten sie die Wahrheit vor ihm zurück? Dazu hatten sie kein Recht. Schließlich war sein Vater das Opfer.
„Tja, damit hätten wir ein Motiv.“ Der Sheriff nahm die Unterlagen vom Tisch. „Auf jeden
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