Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
hatte Harold zu einem Geständnis gebracht, und mittlerweile war dieser bereits nach Austin gefahren worden, wo er sich vor Gericht verantworten würde.
„Dieser Kerl hat mir in all den Jahren das Leben schwer gemacht“, regte GG sich auf. „Er war der Erste, der damals die Gerüchte über deinen Vater in die Welt gesetzt hat, Cade. Bei jeder Bürgermeisterwahl hat er meinen Gegenkandidaten unterstützt. Ich habe immer gedacht, er mag einfach keine Frauen. Ich bin ein sehr nachsichtiger Mensch, aber diesem Widerling geschieht es recht.“
Cades Cousins und Cousinen waren genauso außer sich wie GG, auch wenn das Ganze vielleicht nur ein Unfall gewesen war.
Cade versuchte, sie zu beruhigen. „Patience und der Sheriff haben ausreichend Beweise gegen Harold gesammelt. In Verbindung mit seinem Geständnis gibt es keinen Zweifel, dass er sich für seine Tat verantworten muss.“
„Das Mädchen verdient eine Ehrenmedaille“, stellte GG klar. „Zwanzig Jahre ist dieses Verbrechen jetzt her, und sie klärt es mal eben in einer knappen Woche auf.“
Patience kam es eher so vor, als sei sie durch Zufall über die Lösung gestolpert. Wenn Harold nicht ausgerechnet zur gleichen Zeit wie sie draußen am Tatort gewesen wäre … Ihre Freundin und Kollegin Shannon hatte ihr zwar gesagt, die Aufklärung solcher Fälle sei zur Hälfte immer Glückssache, aber erst jetzt glaubte Patience ihr das.
Als Nächstes musste sie ihre Sachen packen. Sie wollte nicht weg von hier und von Cade, aber sie musste zurück nach Austin, um die Beweismittel auszuwerten, die sie gefunden hatte.
Während die Randalls auf der Veranda weiter diskutierten, ging sie in ihr Zimmer hinauf und packte ihren Koffer. Nach der turbulenten letzten Woche freute sie sich wieder auf die ruhige Arbeit in ihrem Labor, obwohl die Trennung von Cade ihr das Herz brechen würde. Zum Teil war das ja bereits geschehen.
Wir haben ähnliche Tragödien erlebt, dachte sie. Das hat uns zusammengeschweißt. Ich habe Jeremy verloren und er seinen Vater. Dazu kommt, dass dies der erste Fall war, den ich selbst aufklären musste. Kein Wunder, dass ich mich an Cade festgehalten habe.
Eine kurze schmerzlose Trennung war für sie beide sicher am besten.
Seufzend schloss sie den Koffer. Vor ihrer Rückkehr nach Austin musste sie noch kurz zu Andy und Celia, um den beiden einen Scheck für die Antiquitäten zu geben, die sie auf dem Festival gekauft hatte.
Als sie die Treppe hinunterging, stellte sie erleichtert fest, dass Cades Cousins und Cousinen inzwischen weggefahren waren. So konnte sie sich ungestört von Cade verabschieden.
Draußen wurde es langsam dunkel, und wieder schwirrten überall die Glühwürmchen umher. Es sah aus, als würden winzige leuchtende Feen herumfliegen. Sofort musste Patience wieder an die Nacht mit Cade am Wasserfall denken. Es war eines der intimsten Erlebnisse ihres Lebens gewesen, und sie würde es niemals vergessen.
Wieder seufzte sie. Sie hatte sich Cade so nahe gefühlt. So etwas hatte sie nie zuvor erlebt. Wie mochte es sein, wenn sie sich in Austin wiedersahen? Konnte dieser Zauber auch außerhalb von Phosphor bestehen? Und würden sie überhaupt Zeit füreinander finden?
Sei nicht albern, sagte sie sich. Werde endlich erwachsen! Es war ein Flirt, mehr nicht. Und jetzt geht’s zurück in den Alltag.
„Wo willst du denn hin?“ Cade blickte auf ihren Koffer.
„Das habe ich dir doch gesagt. Ich muss die Proben vom Tatort analysieren.“
Er runzelte die Stirn. „Es ist Samstagabend. Niemand arbeitet jetzt. Außerdem hat der Sheriff schon sein Geständnis.“
„Cade, dies hier ist nicht mein einziger Fall.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich muss zurück ins Labor. Der Sheriff findet es bestimmt nicht schlimm, wenn er die Ergebnisse so schnell wie möglich bekommt.“
„Aber doch nicht heute Abend. Es ist schon spät, da solltest du nicht mehr so eine lange Strecke fahren.“
Entnervt verdrehte sie die Augen. Wieso begriff er nicht, dass sie sich besser gleich und ohne langes Drama voneinander verabschiedeten?
Er streckte die Hand nach ihr aus. „Gib mir noch eine Nacht, ja? Du bedeutest mir viel. Ich will dich noch nicht weg lassen.“
Sie lächelte ihn traurig an. „Es war wunderschön hier mit dir, aber jetzt ist es vorbei. Was wir hier erlebt haben, war nicht real. Wir haben wie in einer Blase gelebt.“
Unvermittelt beugte er sich vor und küsste sie. Seine heißen Lippen brachten ihr Herz zum Rasen. Als er den
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