Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
schützen.
Eine andere Möglichkeit fiel ihm nicht ein.
Sie war es gewohnt, jeglicher Nähe zu anderen Menschen aus dem Weg zu gehen. Hatte sie nicht selbst gesagt, sie werde häufig als kalt und unnahbar bezeichnet?
Gab es tatsächlich solche Idioten, die nicht erkannten, was für ein warmherziger Mensch unter dieser kühlen Schale steckte? Patience war heiß und sexy. Beim Sex lebte sie alles aus. Sie hatte ein großes Herz, und noch nie war Cade mit einer Frau zusammen gewesen, die sich so vollkommen hingab.
Wenn sie übermüdet war, wurde sie gereizt. Na, und? Da war sie nicht die Einzige.
Er sah, wie sie sich reckte. Eine Brust zeichnete sich deutlich unter dem engen T-Shirt ab. Er schluckte.
„Cade?“ Sie blinzelte, als sei er eine Erscheinung.
„Ich wollte dich nur fragen, ob du was zum Lunch möchtest. GG schickt mich.“ Ist zwar gelogen, dachte er, aber schließlich dient es einem guten Zweck.
„Wie spät ist es?“
„Kurz vor zwei.“
Abrupt setzte sie sich auf und stand aus dem Bett auf.
Cade spürte, wie die Erregung in seinen Lenden pulsierte und er augenblicklich hart wurde. Schäm dich, dachte er.
„Ich wollte nicht so lange schlafen. Ich fürchte, für einen Lunch habe ich keine Zeit. Aber sag GG Danke für das Angebot.“
Sie klang jetzt versöhnlicher, dennoch bekam er wieder eine Abfuhr.
„Wie wär’s, wenn sie dir was zum Mitnehmen einpackt?“ Er sagte es beiläufig, doch innerlich brannte er vor Neugier, was ihr so wichtig war.
Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und sah ihn an. „Tut mir leid wegen vorhin. Wenn ich … also, bei der Arbeit denke ich an nichts anderes mehr.“
„Geht mir genauso. Weißt du noch? Bei unserem ersten Treffen? Das, was du mir gesagt hast, hätte mich eigentlich umhauen müssen, aber ich musste zuerst mein dringlichstes Problem lösen, und das betraf die Fürsorge für meine Angestellten.“
Sie rang die Hände, als sei sie besorgt. „Hör mir zu, ich bin da an etwas dran, aber vorerst möchte ich meine Theorie für mich behalten. Einerseits stehe ich sonst blöd da, falls ich mich irre, und andererseits möchte ich ein paar Fakten in der Hand haben, bevor ich so schwerwiegende Anschuldigungen ausspreche.“
Er räusperte sich. „Verstehe. Ich hätte dich nicht so bedrängen sollen. Ich schätze, wir waren beide müde.“
„Es macht mir keinen Spaß, mit dir zu streiten.“
„Mir auch nicht.“ Nur einen Kuss, dachte er, nur einen einzigen Kuss, um diesen Streit zu vergessen!
„Ich darf mich nicht von Gefühlen ablenken lassen.“
Cade zögerte. Das klang nicht gut! „Heißt das, es ist Schluss mit uns?“
Sie nickte. „Vorerst. Das klingt vielleicht kalt, aber dein Vater verdient es, dass ich mich mit ganzer Kraft seinem Fall widme. Ich muss zurück in mein Labor und die Beweismittel untersuchen, die ich heute früh gefunden habe.“
„Du willst zurück nach Austin?“
Sie stützte die Hände in die Seiten. „Ich muss. Willst du denn nicht auch, dass ich den Mord an deinem Vater aufkläre?“
Natürlich wollte er das.
Patience holte ihren kleinen Koffer aus dem Schrank und faltete ihre Kleidung sorgfältig, bevor sie sie hineinlegte.
Was konnte er sagen, um sie aufzuhalten? War es besser so? Cade war ganz durcheinander, und wahrscheinlich erging es ihr nicht besser. Vielleicht half ihnen die Zeit.
Bevor er etwas erwidern konnte, stutzte sie. In der Hand hielt sie eine gerahmte Zeichnung, die sie am Vorabend des Festivals gekauft hatte. Es war eine Darstellung des Marktplatzes.
„Was hast du?“
Langsam legte sie das Bild in den Koffer und hielt den Blick gesenkt. „Es muss da sein.“ Sie sah zu ihm hoch. „Kannst du mich noch einmal auf die Ranch hinausfahren? Ich muss etwas im Arbeitszimmer deines Dads überprüfen.“
„Gern, aber hast du nicht gestern schon alles durchsucht?“
„Stimmt.“ Sie rieb sich die Nasenwurzel. „Irgendetwas habe ich übersehen, da bin ich mir sicher.“
Cade fragte sich, was so wichtig sein konnte, aber er behielt die Frage für sich. Patience brauchte ihn, und dafür war er dankbar. Er würde sie nicht mehr bedrängen, bis sie ihm nicht von sich aus alles erzählte.
In Gedanken versunken blickte Patience aus dem Fenster des Arbeitszimmers von Cades Vater. Cade arbeitete zusammen mit dem Vorarbeiter an den Scheunentoren, und Patience versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen.
Sie durfte nicht mehr an ihn denken.
Das Bild des alten Marktplatzes hatte sie dazu
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