Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
dem er Lila vor ihrem aggressiven Mann retten wollte. Allerdings hatte Raphels Familie ihn nicht dabei unterstützt. Deshalb hatte er seinen Plan allein ausführen müssen. Nachdem er Lila nach Copperhead in Texas gebracht hatte, war er kurze Zeit mit ihr dortgeblieben. Ihr Liebhaber war er nie gewesen. Er hatte sie nur beschützen wollen. Nachdem er ihr ein kleines Stück Land für einen Neubeginn gekauft hatte, war er schließlich weitergezogen.
Dillon war froh, dass sich sein Urgroßvater wenigstens in diesem Fall als Retter erwiesen hatte – und nicht als Frauenheld. Wahrscheinlich hätte Dillon das Gleiche getan, wenn er in so einer Situation gewesen wäre. Anscheinend hatte er die Gene seines Urgroßvaters geerbt, denn auch Dillon besaß einen stark ausgeprägten Beschützerinstinkt. Er bedauerte nur, dass Raphel durch diesen Vorfall den Kontakt zu seiner Familie verloren hatte.
In diesem Moment knurrte Dillons Magen. Seit dem Frühstück hatte er nichts gegessen. Und jetzt war es schon nachmittags. Es war Zeit, ins Hotel zurückzukehren.
Pamela las gerade ein Drehbuch von einem ihrer Schüler, als ihre Haut plötzlich zu kribbeln begann.
Sie blickte auf und sah Dillon, der die Küche betrat. Unglaublich! Sie hatte gespürt, dass er in der Nähe war. Zwischen ihnen musste eine besondere Verbindung bestehen. Und das gab Pamela zu denken.
„Wie ist es gelaufen?“, erkundigte sie sich und hoffte, dass er ihre Nervosität nicht bemerkte. „Haben Sie etwas Neues über Ihren Urgroßvater erfahren?“
Sein Lächeln ließ ihr Herz schneller schlagen. „Ja“, erwiderte er. „Das Tagebuch hat mir geholfen, das Geheimnis von Raphels erster Frau Lila zu lüften.“
„Haben sie schließlich geheiratet?“, fragte Pamela neugierig.
„Nein. Im Tagebuch steht, dass der Priester Lila geschlagen hat und Raphel der Frau zu Hilfe gekommen ist. Mein Urgroßvater hat sie schließlich nach Texas gebracht und ihr geholfen, dort ein neues Leben aufzubauen. Danach ist er weitergezogen.“
Pamela nickte. „Jetzt wissen wir, warum er nicht verheiratet war, als er in Gamble angekommen ist.“
„Ja, aber es erklärt nicht, warum er mit der Frau Ihres Urgroßvaters durchgebrannt ist. Das ist mir nach wie vor ein großes Rätsel. Allerdings habe ich noch nicht das ganze Tagebuch gelesen. Zumindest weiß ich jetzt, dass unsere Urgroßväter Freunde waren. Deshalb fällt es mir schwer zu glauben, was Raphel Ihrem Urgroßvater angetan hat.“
Einen Moment lang dachte Pamela nach. „Möchten Sie ihre Recherchen kurz unterbrechen und etwas essen?“
„Nein, es ist schon spät. Ich sollte besser ins Hotel zurückfahren, bevor Ihr Verlobter kommt. Ich habe heute mehr als genug Ihrer Zeit beansprucht. Vielen Dank, dass ich im Tagebuch Ihres Urgroßvaters lesen durfte.“
„Keine Ursache. Bleiben Sie doch zum Abendessen da. Meine Schwestern würden bestimmt gern hören, was Sie herausgefunden haben. Ich glaube, Sie haben gestern ihr Interesse geweckt. Für die Mädchen ist das alles aufregend. Immerhin hört man nicht jeden Tag geheimnisvolle Familiengeschichten.“
„Es wundert mich, dass bisher niemand aus Ihrer Familie recherchiert hat, was damals wirklich passiert ist.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Meiner Urgroßmutter war es egal, warum Portia ihren Mann verlassen hatte. Grandma wollte nicht, dass darüber gesprochen wird. Deshalb ist diese Geschichte schnell in Vergessenheit geraten.“ Sie machte eine Pause. „Bleiben Sie zum Abendessen?“
Langsam wanderte sein Blick zu ihrem Dekolleté. Dann sah Dillon ihr in die Augen. „Was wird Fletcher davon halten?“
Nervös kaute sie auf der Unterlippe herum. „Es ist meine Sache, wenn ich einen Freund der Familie zum Abendessen einlade. Außerdem ist Fletcher für einige Tage verreist.“
Dillon nickte. Es war schon komisch, dass sie ihn erneut einlud. Er beschloss, sich nichts darauf einzubilden. Es war nur ein Abendessen. Solange er nicht vergaß, dass Pamela verlobt war, konnte schließlich nichts passieren. Das Problem war bloß: Je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto stärker fühlte er sich zu ihr hingezogen. Er begehrte sie – obwohl er wusste, dass es falsch war.
Er schluckte. Wenn er ihr weiter in diese schönen dunklen Augen sah, würde er noch einen Fehler machen. Beschämt blickte er aus dem Fenster. Am besten beendete er seine Recherchen über Raphel so schnell wie möglich und verließ die Stadt.
Als er Pamela wieder anschaute, spürte er
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