Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
Gefühle unter Kontrolle zu halten.
Vielleicht fühlte er sich zu ihr hingezogen, weil sie Verständnis für seine Nachforschungen zeigte. Selbst einige seiner Geschwister und Cousins verstanden nicht, warum ihm so viel daran lag.
Doch Pamela interessierte sich nicht nur für seine Recherchen, sie tat auch alles, um ihm dabei zu helfen – selbst wenn sie dadurch ihren Verlobten verärgerte.
Entschlossen stellte Dillon einen Stuhl vor die Truhe und setzte sich. Anschließend begann er, in Jay Novaks Tagebuch zu lesen.
Neugierig sah Pamela auf die Wanduhr. Dillon war jetzt schon seit über einer Stunde auf dem Dachboden. Sie fragte sich, was er herausgefunden hatte. Mehrmals wäre sie beinahe nach oben gegangen, doch jedes Mal hatte sie sich anders entschieden. Stattdessen hatte sie Drehbücher von ihren Schülern gelesen. Vielleicht war es besser, nicht in seiner Nähe zu sein.
Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Bevor sie die Nummer auf dem Display sah, wusste sie bereits, wer anrief. „Hallo?“
„Hier ist Fletcher. Wie geht es dir?“
„Gut. Wie läuft es in Laramie?“
„Bestens. Allerdings habe ich einen Anruf aus Montana erhalten. Dort gibt es Probleme in einem der Läden. Ein starker Schneesturm hat die Stromversorgung unterbrochen. Deshalb sind viele Tiefkühlwaren verdorben.“
„Tut mir leid, das zu hören.“
„Ich muss nach Montana fliegen, um einen Vertreter meiner Versicherung zu treffen. Das könnte ein paar Tage dauern. Wahrscheinlich komme ich erst Ende der Woche zurück.“
Das wiederum war eine gute Nachricht. Schon seit Langem war Pamela der Meinung, dass sie eine Pause brauchten. Seit sie miteinander verlobt waren, bestand Fletcher darauf, sie täglich zu sehen. Und das war ihr in letzter Zeit ein wenig lästig geworden.
„Du würdest mich sehr glücklich machen, wenn du ein paar Tage in Montana mit mir verbringen würdest“, meinte er.
Auch das noch! „Danke für die Einladung, aber ich habe derzeit so viel zu tun.“ Sie befürchtete, dass er sie dazu drängen würde, mit ihm zu schlafen. Das hatte er schon mehrere Male angesprochen, aber sie war ihm bisher immer erfolgreich ausgewichen. „Außerdem muss ich mich um meine Schwestern kümmern.“
Er schwieg eine Weile und wechselte plötzlich das Thema. „Was ist mit Westmoreland? Ist er heute vorbeigekommen?“
Sie hatte keinen Grund, Fletcher zu belügen. „Ja. Er ist sogar noch hier. Seit über einer Stunde schaut er sich auf dem Dachboden Sachen von meinem Urgroßvater an.“
„Warum hat er sie nicht ins Hotel mitgenommen?“
Fletchers Ton gefiel ihr gar nicht. „Warum hätte er das tun sollen?“, fragte sie. „Und was passt dir daran nicht, dass er noch immer hier ist?“
„Ich mache mir bloß Sorgen um dich“, erwiderte er nach einer kurzen Pause. „Meiner Meinung nach kennst du den Mann nicht gut genug. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert.“
„Ich kann wirklich auf mich selbst aufpassen. Bis dann, Fletcher.“ Damit beendete sie das Gespräch. Sie wusste, dass er einige Stunden lang wütend sein und später anrufen würde, um sich für sein Verhalten zu entschuldigen.
Seufzend setzte sie sich an den Tisch und fuhr mit ihrer Arbeit fort. Sie versuchte, nicht mehr an Fletcher zu denken. Obwohl die Ehe mit ihm nicht einfach werden würde, war sie Pamelas einzige Möglichkeit, ihrer Familie eine gute Zukunft zu bieten. Deshalb würde sie die Zähne zusammenbeißen und versuchen, das Beste aus ihrer Situation zu machen – auch wenn Fletcher manchmal unerträglich war.
Grübelnd legte Dillon das Tagebuch in die Truhe zurück und stand auf. Er musste kurz an seine Firma denken. Doch eigentlich brauchte er sich keine Sorgen zu machen, da er heute Morgen seine Sekretärin angerufen und sich vergewissert hatte, dass es keine Schwierigkeiten gab. Sein Geschäftsführer Ted Boston hatte alles unter Kontrolle. Mit harter Arbeit und einer hervorragenden Personalauswahl hatte Ted seine Firma zu einer wahren Goldgrube gemacht.
Als Dillon auf die Uhr sah, war er überrascht, dass er sich bereits seit zwei Stunden auf dem Dachboden aufhielt. Aber nun kannte er die Geschichte von Raphel und Lila.
Jays Aufzeichnungen zufolge hatte der Priester seine junge Frau geschlagen. Die Gemeindemitglieder hatten weggeschaut. Sie wollten sich offenbar nicht in das Privatleben des Priesters einmischen.
Doch Raphel hatte nicht einfach untätig bleiben können. Er hatte einen Plan ausgearbeitet, mit
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