Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
Tisch.
„Vergiss es“, antworteten die drei Mädchen im Chor.
Skeptisch zog Pamela die Brauen hoch und sah ihre Schwestern an. Als sie keine weitere Antwort erhielt und Dillon fragend anblickte, zuckte er nur mit den Schultern. Er fühlte sich bei Pamela und ihrer Familie schon wie zu Hause. Doch er wusste nicht genau, ob das ein gutes Zeichen war.
„Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass meine Schwestern Ihnen heute Abend auf die Nerven gegangen sind“, sagte Pamela zu Dillon, als sie ihn zum Auto begleitete. Endlich konnte sie mit ihm reden, ohne von ihren Geschwistern belauscht zu werden.
Er lächelte. „So schlimm war es nicht. Ich habe die Gesellschaft der Mädchen genossen. Und Ihre natürlich ebenfalls. Das Abendessen war köstlich.“
„Danke.“
Eine Weile schwiegen sie. Dann fragte Pamela: „Kommen Sie morgen wieder, um im Tagebuch zu lesen?“
„Nur, wenn es Ihnen recht ist. Ich möchte Ihre Gastfreundschaft nicht überstrapazieren.“
„Das tun Sie nicht. Außerdem interessiert es mich ja auch, was aus Raphel und Portia geworden ist.“
Pamela wusste, dass es schlauer gewesen wäre, ihm das Tagebuch mitzugeben. Dann müsste er am nächsten Tag nicht erneut vorbeikommen. Aber aus irgendeinem Grund brachte sie es nicht fertig. „Gut“, meinte sie, als sie sein Auto erreichten. „Wir sehen uns morgen.“
„Gute Nacht.“
„Schlafen Sie gut.“ Bei diesen Worten ging sie ins Haus zurück.
Nachdem er ins Auto gestiegen war, schaute er ihr nach, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Und bekam gerade noch mit, wie oben drei Vorhänge zugezogen wurden. Als er begriff, dass die Mädchen Pamela und ihm nachspioniert hatten, musste er lächeln. Eigentlich hätte er es ahnen können.
Als er losfuhr, musste er daran denken, wie seine Familie damals auf Tammi reagiert hatte. Ein Jahr vor ihrer Hochzeit hatte er Tammi zum ersten Mal mit nach Hause gebracht. Obwohl seine Eltern auf die Kinder eingeredet hatten, war sie keineswegs herzlich empfangen worden. Trotzdem hatte er sie im folgenden Jahr geheiratet. Heute wünschte er sich, dass er es nicht getan hätte.
Nachdem er vor dem Hotel geparkt hatte, holte er sein Handy aus der Tasche. Hoffentlich hatte er heute Empfang. Und tatsächlich: Die Anzeige für die Netzstärke stand auf Grün! Schnell wählte er Ramseys Nummer.
Nach wenigen Sekunden hob sein Cousin ab. „Hallo?“
„Hey, Ram. Hier ist Dillon. Wie läuft es bei euch?“
„Bestens. Sogar Bane benimmt sich.“
„Das freut mich.“
„Hast du etwas über Raphel herausgefunden?“, erkundigte sich Ramsey.
„Ja.“ In der nächsten Viertelstunde erzählte Dillon seinem Cousin, was er in Erfahrung gebracht hatte.
„Und Jay Novaks Urenkelin ist wirklich nett zu dir, obwohl Raphel mit ihrer Urgroßmutter durchgebrannt ist?“, wollte Ramsey wissen.
Dillon lächelte. „Ja. Sie sieht es positiv. Wenn Portia nämlich nicht gegangen wäre, hätte ihr Urgroßvater niemals ihre Urgroßmutter kennengelernt. Pam hat also kein Problem damit.“
„Pam?“
Dillon bemerkte, wie neugierig sein Cousin plötzlich war. Ramsey schien zu ahnen, dass er sich gut mit Pamela verstand. Und das war keine Überraschung. Seinem besten Freund konnte Dillon nichts vormachen.
„Ja, das ist ihr Name. Und ja, sie sieht gut aus. Sehr gut sogar.“ Bevor Ramsey etwas erwidern konnte, fügte Dillon hinzu: „Aber sie ist verlobt.“
„Aha! Hast du ihren Verlobten kennengelernt?“
„Ja. Er ist ein Idiot.“
„Warum will sie ihn dann heiraten?“
„Keine Ahnung. Es geht mich nichts an.“
„In diesem Punkt unterscheiden wir uns voneinander. Ich würde an deiner Stelle nicht einfach aufgeben. Du weißt ja, am Ende bereut man es, wenn man untätig war. Solange die Hochzeit noch nicht stattgefunden hat, ist Pam in meinen Augen zu haben.“
„Das ist nicht meine Art.“
„Meine auch nicht. Aber wenn du wirklich an einer Frau interessiert bist, solltest du deine Prinzipien über den Haufen werfen. Es könnte sich am Ende auszahlen.“
„Warum glaubst du, dass ich an ihr interessiert sei?“, fragte Dillon verwundert.
„Das hört man dir an. Streitest du es denn ab?“
Dillon öffnete den Mund, um genau das zu tun. Doch er konnte es nicht leugnen. Er wusste, dass sein Cousin die Wahrheit gesagt hatte. Die Frage war nur, ob Dillon tatsächlich etwas unternehmen sollte, um diese aufregende Pamela für sich zu gewinnen.
4. KAPITEL
Verzweifelt versuchte Pamela sich einzureden,
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