Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
„Ich bin nicht ans Telefon gegangen, weil ich von dir enttäuscht war.“
„Du hast geglaubt, dass ich eine andere habe.“
In diesem Moment stürmte Paige in die Küche und sah die beiden verzweifelt an. „Jill ist verschwunden!“
„Wovon redest du da?“, fragte Pamela überrascht.
„Ich war gerade in ihrem Zimmer, um ihr die freudige Nachricht zu überbringen, dass du Fletcher nicht heiratest.“ Tränen traten Paige in die Augen. „Da habe ich den Brief gefunden. Sie ist weggelaufen, weil sie nicht wollte, dass Fletcher uns wegschickt.“
Pamela wurde blass.
„Bist du sicher, dass sie nicht irgendwo auf der Ranch ist?“, erkundigte sich Dillon.
„Nadia und Iris suchen gerade das ganze Haus nach ihr ab“, erklärte Paige. „Bestimmt ist sie längst über alle Berge.“
„Zeig mir den Brief“, bat Pamela mit Tränen in den Augen. Sie hätte wissen müssen, dass sie ihren Schwestern zu viel zugemutet hatte. Warum habe ich die Hochzeit nicht einfach abgeblasen?
Mit zitternden Händen holte Paige den zerknüllten Brief aus der Tasche und strich ihn glatt. Dann begann sie schluchzend vorzulesen: „Meine lieben Schwestern, ich kann nicht in meinem Zimmer sitzen, während Pamela einen Mann heiratet, den sie nicht liebt. Ich muss weg von diesem Haus, in dem er bald wohnen und aus dem er uns hinausjagen wird. Lieber gehe ich freiwillig – auch wenn das bedeutet, dass ich nicht mehr bei euch sein kann. Bitte versucht nicht, mich zu finden. In Liebe, eure Jill.“ Weinend brach Paige zusammen.
Sofort ging Pamela zu ihr, um sie zu trösten. Dabei war sie selbst fassungslos. Sie machte sich große Sorgen um Jillian. Draußen zog ein Schneesturm auf. Wenn ihr etwas geschieht, bin ich allein schuld daran.
„Habt ihr schon versucht, sie auf dem Handy zu erreichen?“, wollte Dillon wissen.
„Natürlich“, erwiderte Paige schluchzend. „Sie hat es ausgeschaltet.“
„Wir sollten sofort reagieren“, meinte Dillon. „Ich verständige den Sheriff, während ihr weiter das Haus und die Ranch nach ihr absucht.“
„Dillon?“ Mit Tränen in den Augen sah Pamela ihn an.
„Ja?“
„Tut mir leid, dass ich dir nicht vertraut habe.“
„Mach dir keine Gedanken deswegen“, entgegnete er sanft. „Im Moment sollten wir uns darauf konzentrieren, deine Schwester zu finden. Über alles andere sprechen wir später.“
„Danke.“ Zögernd berührte sie seine Schulter und sah ihm eindringlich in die Augen. „Wenn Jillian etwas passiert …“
„Geh nicht gleich vom Schlimmsten aus“, beruhigte er sie. „Bestimmt ist sie noch nicht weit gekommen. So lange kann es nicht her sein, dass sie den Brief geschrieben hat.“
Pamela nickte und wandte sich zu Paige um. „Hör mir zu: Wir werden jetzt das Haus von oben bis unten durchsuchen, um sicherzugehen, dass sich Jillian nicht hier versteckt. Anschließend weiten wir die Suche auf die gesamte Ranch aus.“
„In Ordnung“, entgegnete Paige.
Iris und Nadia betraten die Küche. „Paige hat es dir wahrscheinlich schon erzählt“, jappste Iris atemlos. „Leider haben wir Jill bisher nicht gefunden. Jetzt könnte sie nur noch im Keller sein.“
„Dann seht dort nach, während Dillon und ich die Polizei verständigen.“
Die drei Frauen nickten und verließen im Laufschritt die Küche.
Als Dillon die Polizei anrief, musste Pamela sich erst einmal setzen. Die Situation überforderte sie. Sie wusste jetzt, dass Fletcher sie die ganze Zeit über belogen hatte. Beinahe hätte sie diesen Betrüger geheiratet! Zum Glück war Dillon ihm auf die Schliche gekommen. Gerade noch rechtzeitig hatte er die Hochzeit verhindern können.
Pamela atmete tief durch. Außerdem wusste sie jetzt, dass sie Dillon vertrauen konnte. Er hatte die ganze Zeit versucht, sie zu erreichen – und sie hatte angenommen, dass er eine andere Frau liebte! Dafür schämte sie sich, aber derzeit hatte sie andere Sorgen.
Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie daran dachte, was Jillian alles passieren konnte. Wenn ihre Schwester wirklich weggelaufen war, mussten sie sie so bald wie möglich finden. Im Schneesturm hatte sie kaum eine Überlebenschance.
„Der Sheriff wird so bald wie möglich hier sein“, meinte Dillon und riss sie aus ihren Gedanken. „Er hat gesagt, dass eine vermisste Person normalerweise erst nach vierundzwanzig Stunden gesucht wird. Aber da ein Schneesturm aufzieht, macht er eine Ausnahme. Er fordert einen Suchtrupp an, der mit uns die Ranch und die nähere
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