Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsche Opfer: Kriminalroman

Falsche Opfer: Kriminalroman

Titel: Falsche Opfer: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
Vom Netzwerk:
viel zustande gebracht zu haben.«
    »Überbezahlte Berater sind das Zeichen der Zeit«, stellte Söderstedt fest.
    »Der ›Polizist‹ ist also Ludvig Johnsson«, sagte Hultin. »Er erpresste Nedic, weil er entdeckt hatte, dass dieser pädophil war. Und jetzt ist er in Urlaub, und keiner weiß, wo. Kann wirklich niemand sagen, wo er sein könnte?«
    »Doch«, sagte Sara Svenhagen. »Und er ist jetzt bei ihm.«
    »Gunnar, mein Gunnar«, nickte Hultin besorgt. »Glaubst du, er schwebt in Gefahr? Glaubst du, Johnsson könnte auf die Idee kommen, Nyberg umzulegen, um davonzukommen?«
    »Nein«, sagte Sara bombensicher. »Nein, da besteht keine Gefahr.«
    »Aber wieder einmal hat Gunnar Nyberg sich von der A-Gruppe abgesondert. Diesmal hat er jedoch kaum das Recht auf seiner Seite.«
    »Hättest du anders gehandelt?« sagte Sara und blickte in Hultins Augen.
    Hultin nickte schwer. »Kaum«, sagte er. »Deshalb gedenke ich auch keine Maßnahmen gegen ihn zu ergreifen. Fürs erste. Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt.«
    »Ich glaube, sie führen eine Parallelermittlung durch«, sagte Hjelm. »Gunnar hat sich in den Kopf gesetzt, dass Ludvig Ordnung schaffen soll in dem Schlamassel, den er angerichtet hat. Und wenn Gunnar sich was in den Kopf gesetzt hat, dann lässt er nicht so leicht locker. Niemals.«
    »Das klingt wahrscheinlich«, sagte Hultin. »Aber wenn schon. Dies alles ist jetzt erst einmal Nebensache. Jetzt geht es darum, bei den World Police and Fire Games eine Menge Menschenleben zu retten. Wir haben nur noch gut vierundzwanzig Stunden. In Kürze müssen wir anfangen, darüber nachzudenken, ob die Eröffnung abgesagt werden muss. Wirklich feine Reklame für Stockholm und die hochkompetente schwedische Polizei. Wir werden zum Gespött der ganzen Welt. Das sollten wir vermeiden. Kannst du eure Verhöre zusammenfassen, Paul?«
    »Risto Petrovic ist der Kopf hinter dem ganzen Mist. Er hat Beziehungen zu wirklichen Spitzenleuten in der rechtsextremen Szene. Diese rechtsextremen Spitzenleute werden Niklas Lindberg in Kürze mit einer passenden Menge des flüssigen Sprengstoffs versehen. Für eine knappe Million Kronen. Es wird ein kräftiger Knall. Zwar kein Zehn-Millionen-Knall, aber es wird reichen. Stockholms Stadion wird mit größter Wahrscheinlichkeit dem Stadtbild der Vergangenheit angehören. Und im schlimmsten Fall kann er Tausende von Menschen töten, vor allem Polizisten. Wie kommen wir also an Lindberg heran? Vier Möglichkeiten: durch seine Bekannten, über Kullberg, über Petrovic, über die rechtsextremistische Dachorganisation. Letzteres ist prinzipiell unmöglich, es handelt sich um die denkbar lichtscheueste Organisation, wahrscheinlich Stützen der Gesellschaft rundum in der Welt, die ethnische Säuberungen in großem Umfang sehen möchten. Das dritte ist schwer. Es sei denn, wir könnten bei Petrovic einen schwachen Punkt finden, etwas, was ihn dazu bringt, wie ein Mensch zu denken und nicht wie ein schwer kriegsgeschädigter Soziopath. Das zweite ist vermutlich unsere beste Chance. Wir haben Agne gestern locker gemacht. Wir kriegten World Police and Fire Games aus ihm heraus, ohne dass er wusste, wie ihm geschah. Ich glaube, dass dort immer noch was zu holen ist. Das erste ist schwer, aber es ist möglich, dass wir uns in Lindbergs Bekanntschaftskreis eingraben und jemanden finden, ja, eine Freundin oder einen Freund oder sonst einen mit ihm Vertrauten.«
    Hultin sah cool aus. Cool under fire.
    »Ihr seid jetzt kaum noch allein«, sagte er. »Mörner ist mit dem ganzen Drama an die Öffentlichkeit gegangen. Und weil er selbst nicht mehr als ein paar Prozent begreift, war das, was er an die Medien weitergegeben hat, ein wenig holzschnittartig. Was sie bekommen haben, sind vier inzwischen mit Namen versehene Vorfälle: die ›Kumla-Sprengung‹, ein Toter; die ›Sicklaschlacht‹, fünf Tote, ein Verletzter; die ›Schießerei in Skövde‹, zwei Tote, zwei Verletzte; das ›Hornstulls-Blutbad‹, drei Tote, ein Verletzter. Es ähnelt allmählich einem Schlachtfeld. Wir sind bei elf Toten, und weil wir wissen, dass Svenska Dagbladet Leichen zu zählen pflegt, sollten wir versuchen, uns zu bremsen. Wir haben uns bisher bedeckt gehalten, was Nedic, den ›Polizisten‹, Orpheus und Eurydice und das Drohbild gegen die Polizeispiele betrifft. Die Presse versucht, nach bestem Vermögen die Puzzleteile zusammenzufügen, und das Ergebnis ist teilweise richtig ergötzend, wenn man was für

Weitere Kostenlose Bücher