Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsche Opfer: Kriminalroman

Falsche Opfer: Kriminalroman

Titel: Falsche Opfer: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
Vom Netzwerk:
Galgenhumor übrig hat. Was wir nicht haben. Auf jeden Fall prangen Niklas Lindbergs Name und seine Visage jetzt auf jedem Zeitungsaushänger in Schweden. Das dürfte seine Handlungsfreiheit um einiges einschränken. Ihr dürft jetzt über jeden Polizisten verfügen, den ihr auftreiben könnt. Drückt dem Reichspolizeichef einen Gummiknüppel in die Hand, und er wird damit wedeln. Die Macht ist in euren Händen.«
    »Oder möglicherweise in deinen«, sagte Söderstedt.
    Hultin ignorierte ihn glockenrein. »Die Macht liegt in euren Händen«, wiederholte er. »Nutzt sie gut. Folgende Arbeitsverteilung: Paul und Jorge, ihr macht weiter mit den Verhören. Zieht das ganze Register, schlagt unter die Gürtellinie. Arto und Viggo nehmen sich das internationale Material über Petrovic vor. Sucht nach denkbaren Erpressungsmomenten, Eltern, Geschwistern, egal, was.«
    Hultin öffnete den Mund, um fortzufahren. Es gab keine Fortsetzung. Das waren alle seine Leute.
    Und dennoch nicht ganz.
    »Ich kann mit Lindbergs Bekannten dienen«, sagte Sara Svenhagen. »Wenn wir die Mauern einreißen.«
    Wieder ein Blick hinüber zu Jorge.
    »Okay«, sagte Hultin neutral. »Du und ich arbeiten uns in den Bekanntschaftskreis ein. Irgend etwas müssen wir einfach finden.«
    Dann stand Jorge Chavez auf. Er sah ganz und gar ernst aus, geprägt vom Ernst der Stunde. »Es geht um diese Geschichte mit den eingerissenen Mauern«, sagte er, als beginne er eine Rede. »Hätten Sara und ich zwischen uns nicht diese Mauern errichtet, wäre dieser Fall leichter zu lösen gewesen. Wir hätten den ›Polizisten‹ schneller gefasst, wir hätten Rajko Nedic schneller gefasst, und nicht zuletzt hätte Sara im Treppenhaus der Hornsgata 131 Lindberg festnehmen können. Auf eine Weise bin ich froh, dass sie es nicht getan hat. Er hätte sich nicht gutwillig ergeben. Und dann hätte meine zukünftige Ehefrau in Lebensgefahr geschwebt.«
    Sie sahen sich an. In der Kampfleitzentrale entstand ein kleines Vakuum. Die Überstundenzeit legte eine Pause ein. Lasten wurden von Schultern gehoben. Doch nur für einen kurzen Augenblick.
    Während dieses Augenblicks sagte Jorge Chavez: »Keine Mauern mehr, Sara. Nie wieder. Ich frage dich vor den Menschen, die mir am nächsten stehen: Hast du Lust, mich zu heiraten?«
    Sara Svenhagen zeigte die Andeutung eines Lächelns. »Wenn wir Niklas Lindberg fassen«, sagte sie.
    Dann begegneten sie sich in einem Kuss auf Hultins Katheder.
    Er missbilligte das nicht.

46

    A bend. Eine verlassene Tiefgarage. Ein wartender Wagen. Ein Schatten, der in den Wagen glitt.
    Auf das Gesicht des Fahrers fiel ein schwacher Lichtschein. Ein Steingesicht. Er drehte sich nicht um. Er sah auch so. »Du kannst das Ding abnehmen«, sagte er auf englisch.
    Niklas Lindberg nahm die goldglänzende Räubermaske ab. Er hatte eine Konsum- Tragetasche in der Hand.
    »Ist das das Geld?« fragte der Mann nahezu verächtlich. »Wie konntest du dir die Millionen entgehen lassen? Das lässt nichts Gutes ahnen.«
    »Es tut mir leid«, sagte Lindberg. »Dies sind neunhundert-sechsundzwanzigtausendsiebenhundertsiebzig Kronen.«
    Der Mann nahm die Tragetasche und wog sie in der Hand. »Hmm«, sagte er. »In Zukunft musst du schon ein bisschen mehr bringen. Sonst können wir dich nicht brauchen. Und Petrovic sitzt fest.«
    »Sitzt fest?«
    »Die Polizei verhört ihn pausenlos. Die Kriminalinspektoren Hjelm und Chavez. Kennst du sie?«
    »Kanake? Nein.«
    »Nein. Sie haben euren ganzen Plan aufgedeckt. Es sieht nicht gut aus. Wenn sie eine Verbindung zu uns entdecken, werden wir nicht begeistert sein.«
    »Risto hält die Klappe. Da besteht keine Gefahr.«
    »Und Kullberg?«
    »›Kulan‹ genauso. Das ist in Ordnung.«
    Der Mann beugte den Kopf ein paar Millimeter zurück. Es schien ein halbes Jahr zu vergehen, bevor er sagte: »In Ordnung, sagst du? Du hinterlässt Spuren und sagst, es ist in Ordnung. Ich sage: Es ist nicht in Ordnung. Haben wir uns verstanden?«
    »Sie reden nicht. Das verspreche ich. Reicht das nicht?«
    »Wechseln wir das Thema. Waren die Proben zufriedenstellend?«
    »Äußerst zufriedenstellend. Ist der Sprengstoff angebracht?«
    »Er ist da, wo er sein soll. Die Flagge ist am Platz.«
    »Die Flagge? Wir hatten doch von einer Eckstange gesprochen?«
    »Wir mussten es ändern. Die Prämissen sind jetzt andere. Die Polizei ist in höchster Alarmbereitschaft. Wir können nicht riskieren, dass die Bombenhunde es entdecken. Alle Versuche haben

Weitere Kostenlose Bücher