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Falsche Opfer: Kriminalroman

Falsche Opfer: Kriminalroman

Titel: Falsche Opfer: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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vorgenommen, während du weg warst. Das ging schnell. Sie haben nichts gesehen. Und sie waren keine Computerheinis, sondern Aktienmakler. Sie saßen direkt neben der Tür und haben, weiß der Kuckuck, absolut nichts gesehen. Ausgenommen eins: die Junggesellinnenclique. Ich bekam den Eindruck, dass sie es auf einen raffinierten gang bang mit der Braut in spe und ihren sinnlos betrunkenen Kolleginnen abgesehen hatten.«
    »Und die Junggesellinnenclique hatte wirklich nichts zu bieten, kann ich dir verraten. Ein raffinierter gang bang wäre ihnen, soweit ich es beurteilen kann, nicht völlig fremd gewesen. Was aber wohl bedeutet, dass die ganze Reihe unten am Fenster, ein Tisch Aktienmakler und zwei Tische Jungfernabschied, als Zeugen wertlos sind?«
    »Das Beste, was die Aktienmakler zu bieten hatten, war: ›Es rauschten massenhaft Leute vorbei, und im gleichen Augenblick fingen die Bräute an zu jaulen.‹ Beide Gruppen waren ganz einfach ein bisschen zu scharf und zu betrunken. Genau wie das sogenannte Paarpaar, das tatsächlich ins Kvarnen gekommen war, um einen Partnertausch zu praktizieren. Sie hatten sich vorher noch nie getroffen, sondern nur erotische E-Mails ausgetauscht, in denen sie sich gemeinsamen Phantasien von Partnertausch und Gruppensex hingaben. Die Pläne dürften naturgemäß nicht realisiert worden sein, in Anbetracht des Alkoholpegels. Zu geil und zu voll. Alle zusammen – obwohl es erst zwanzig vor zehn war. Jungfernfete, Computerheinis und das Paarpaar.«
    »Dann nehmen wir die, die naturgemäß am wenigsten geil und betrunken hätten sein sollen.«
    »Aber anderseits diejenigen, die am beschäftigtsten waren.«
    »Das Personal also. Die Kellnerinnen oder die Rausschmeißer?«
    »Türsteher, heißt das. Welche von beiden haben es verdient, am längsten zu warten?«
    »Rein mit den Kellnerinnen.«
    Druck aufs Haustelefon. Kurzes Gespräch mit der Anmeldung, und herein stiefelte eine Schar Schönheiten von der leicht verlebten Sorte. Fünf Frauen. Sie sanken auf die Stühle und begannen im Kanon zu protestieren. Es hörte sich an wie das Affenhaus auf Skansen.
    »Es tut uns natürlich ausgesprochen leid, dass Sie haben warten müssen«, sagte Hjelm verbindlich, nicht gänzlich geblendet von all diesem weiblichen Glanz. »Es mussten viele verhört werden, und keine von Ihnen verpasst Ihre Arbeitszeit, denn es ist erst vierzehn Uhr zehn, und das Kvarnen hat noch nicht geöffnet.«
    »Dürfen wir denn öffnen?« fragte die Älteste. »Ist es denn kein Tatort?«
    »Wir haben alles sichergestellt, was sichergestellt werden musste, also können Sie einfach weitermachen wie gewöhnlich. Business as usual. Und es wird bestimmt voll. Viel Gratisreklame in den Medien. Genau wie Tony Olsson in jedem Verlag, den er sich aussucht, Bücher herausbringen kann.«
    »Tony Olsson?« sagten die Kellnerinnen im Chor.
    »Der Polizistenmörder, der vor ein paar Tagen aus Costa Rica zurückgekehrt ist«, verdeutlichte Hjelm. »Und sich für unschuldig erklärt hat.«
    »Und was hat das mit uns zu tun?« platzte eine der Damen heraus.
    »Nichts«, seufzte Hjelm. »Wer von Ihnen stand hinter der Theke, als diese Sache passierte?«
    »Ich«, sagte eine kleine dunkle Frau um die Dreißig. »Karin Lindbeck«, fügte sie routiniert hinzu.
    »Was haben Sie von dem Vorfall gesehen?«
    »Nicht viel. Ich stand am anderen Ende des Tresens und nahm die Bezahlung für eine Großbestellung entgegen. Es war kompliziert und dauerte lange.«
    »Aber auch sicherheitshalber?« warf Kerstin Holmein. »Ich bitte Sie«, sagte Karin Lindbeck und hob abwehrend die Hände.
    »Sie spürten also, dass die Atmosphäre bedrohlich war?« sagte Hjelm.
    »Das kann man wohl sagen ... Es lag etwas in der Luft.«
    »Und Sie hatten den Täter zuvor bedient?«
    »Vermutlich. Aber er stand ein Stück im Hintergrund dieser Machogang und war etwas kleiner, glaube ich. Ein Mitläufer. Nicht besonders auffällig.«
    »Ist es einer von diesen dreien?« sagte Hjelm und Weitete die drei Phantomzeichnungen auf dem Tisch aus.
    Die Barfrau Karin Lindbeck schaute sie durch. Schnell, routiniert. Gewohnt, sich Gesichter zu merken. »Kaum«, sagte sie nur.
    »Keinerlei Ähnlichkeit?«
    »Nur das Haar und der Schnauzbart.«
    »Könnten Sie uns etwas Besseres liefern?«
    »Ich glaube schon.«
    »Und Sie hatten ihn vorher noch nie gesehen?«
    »Möglicherweise habe ich ein paar aus dieser Gang mal gesehen. Aber nicht ihn. So auf Anhieb.«
    »Sie können uns nachher bei

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