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Falsche Opfer: Kriminalroman

Falsche Opfer: Kriminalroman

Titel: Falsche Opfer: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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geführte Gespräch vor allem davon. Anwesend sind jedenfalls auch fünf Mann unter Leitung von Sven Joakim Bergwall, nämlich Eskil Carlstedt, Dan Andersson, Roger Sjöqvist und Agne Kullberg, letzterer mit einem Stöpsel im Ohr. Ihm ist es gelungen, unter dem Tisch, an dem der ›Polizist‹ und Gang 1 sitzen und verhandeln, eine mikroskopisch kleine Abhörvorrichtung anzubringen. Als die Hammarbyfans hereinströmen, stehen die Verhandlungen kurz vor einer Lösung. Obwohl es laut wird, verhandeln sie weiter, bis das Ergebnis klar ist. Und Gang 2 sitzt immer noch am Tisch an der gegenüberliegenden Wand und lauscht, obwohl sie mehrfach von Fußballfans gestört werden. Sie dürfte also das Verhandlungsergebnis – zwei Uhr in der darauffolgenden Nacht im Gewerbegebiet Sickla -erreicht haben, unmittelbar bevor ein Hammarbyfan auf die Idee kommt, auf dem Schädel eines Smaländers einen Bierkrug zu zerschmettern. Gang 1 und Gang 2 erkennen gleichermaßen, dass sie so schnell wie möglich verschwinden müssen. Aber beide sind trotz der Hast noch in der Lage, die Situation zu überdenken. Sämtliche Kneipengäste sind auf einen Schlag zu Zeugen verwandelt. Keine der Gangs kann von jetzt an unbemerkt bleiben. Beide sehen ein, dass ihre Existenz offenbar werden wird. Die Polizei wird minutiös die gesamte Lage im Kvarnen zum fraglichen Zeitpunkt unter die Lupe nehmen. Der ›Polizist‹ sorgt dafür, dass die Jugos vor ihm abhauen, damit man sie nicht miteinander in Beziehung bringt; er bleibt jedoch ein paar Sekunden zu lange und muss seinen Polizeiausweis vorzeigen, um hinauszukommen. Bergwall, können wir annehmen, sieht zu, dass der einzige nicht Vorbestrafte, Carlstedt, zurückbleibt, um als Puffer zu fungieren und die mysteriöse Gang mit dem Ohrstöpsel in eine Kumpanei von Verkäufern zu verwandeln, die einen draufmachen wollen. Es funktioniert. In der Nacht legen sie sich ihren Plan zurecht. Carlstedt bleibt und tischt der Polizei eine glaubhafte Geschichte auf. Bergwall, Andersson, Sjöqvist und Kullberg fahren nach Kumla, um Lindberg abzuholen. Vielleicht rechnen sie nicht richtig damit, dass er den Bunker in die Luft sprengt, als sie ganz offen dastehen, doch er tut es nicht zuletzt deshalb, weil er klarstellen will, wer der Boss ist. Machtdemonstrationen sind bekanntlich in der kriminellen Welt immer wichtig. Dann holen sie Carlstedt; vielleicht stehen sie mit ihrem Van vor dem Polizeipräsidium und warten darauf, dass Paul und Kerstin ihr Verhör beenden. Vielleicht zischen die sechs anschließend ab in ihr Versteck und gehen den Plan für die Nacht durch. Kurz vor zwei treffen sie in Sickla ein, platzieren eine Minibombe auf der Straße und warten. Um zwei Uhr rollt der Mercedes heran. Irgendwo in der Nähe steht der ›Polizist‹ und wartet. Vermutlich hört er den Knall. Er sieht ein, dass es schiefgelaufen ist. Er haut ab. Lindberg, Bergwall, Carlstedt, Andersson, Sjöqvist und Kullberg nähern sich dem explodierten Wagen. Genau wie in Vukotics Zelle in Kumla handelt es sich um eine äußerst präzise dosierte Sprengladung. Sie wird genau unter dem Rücksitz des Wagens zur Explosion gebracht. Es waren drei Mann im Kvarnen, dazu der ›Polizist‹, vermutlich werden genau diese drei kommen. Einer von ihnen wird auf der Rückbank sitzen. Wahrscheinlich wird er den Aktenkoffer halten, und weil dieser Geld enthält, wird er explosionssicher sein. So ist es. Der Mann auf dem Rücksitz, 1A, ist außer Gefecht gesetzt. Die zwei Überlebenden werden zum Aussteigen gezwungen und stehen auf beiden Seiten des Wagens, 1B auf der Beifahrerseite, der Fahrer 1 C auf der Fahrerseite. Sie werden gefilzt. Bergwall geht um den Wagen herum und steht auf der anderen Seite. Carlstedt holt den Aktenkoffer vom Rücksitz, trennt mit einem Bolzenschneider, der übrigens gefunden worden ist, die Kette durch. Dann wird es unübersichtlich. Aus irgendeinem Grund lässt die Konzentration nach, die waffenfixierten Kriegsverbrecher 1B und 1C haben, wie die Techniker festgestellt haben, im unteren Teil ihrer Jackenärmel irgendwelche Vorrichtungen, so dass sie ihre Izh-70-300-Pistolen verstecken und blitzschnell ziehen können. Robert de Niro in Taxi Driver. Ein Schusswechsel bricht aus. 1B schießt über die Schulter Bergwall durchs Auge. Carlstedt, der wegen des Aktenkoffers seine Waffe nicht ziehen kann, läuft weg. 1C schießt ihn in den Rücken. Carlstedt wird ins Herz getroffen und stirbt im gleichen Moment, in dem er die Deckung

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