Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsche Opfer: Kriminalroman

Falsche Opfer: Kriminalroman

Titel: Falsche Opfer: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
Vom Netzwerk:
bestens bekannt, mehrere unbekannt, gut versteckt hinter getürkten Titeln wie ›Veranstaltungskalender der Universität Göteborg‹ oder ›Spitfire planes. An historical outlook‹: Es konnte irgend etwas sein, irgendwo, irgendwann. Wireus‘ Computer öffnete diese verborgenen Homepages, zeigte wiederum ein paralleles Universum. Und überall stieß sie auf Adressenlisten unterschiedlicher Art.
    Vor allem begegnete ihr eine Reihe von Pseudonymen, auf die sie zuvor nicht gestoßen war. Sie wurden in gewissen sonderbaren Präsentationen erwähnt und hingen in der Regel mit einer E-Mail-Adresse vom Typ ›[email protected]‹ zusammen. Diesen ihr bis dato nicht bekannten Homepages entnahm sie eine ganze Reihe Pseudonyme von der Art: ›cru-shy_tomboy‹, ›limmeystone‹, ›rippo_man‹, ›sweetfacepowder‹, ›lungan‹ und ›brambo‹. Von diesen ging sie weiter und suchte die Telefonnummern. Das war schwieriger. Diese Figuren machten nicht den gleichen Fehler wie John Andreas Wireus. Die Telefonnummern führten zu offiziellen Institutionen in aller Welt. Die obengenannten zu schwedischen Nummern.
    Sie loggte sich in den Hauptrechner der Polizei ein und suchte im Ermittlungsmaterial der Pädophilengruppe nach den sechs Pseudonymen. Drei von ihnen waren häufig vorgekommen und inzwischen gefasst. Drei blieben übrig: ›rippo_man‹, ›sweetfacepowder‹ und ›brambo‹. In dem umfangreicheren Material über die internationale Pädophilenaktion Operation Cathedral fand sie schließlich ›rippo_man‹ und ›sweetfacepowder‹. Man hatte sie an schwedische Orte zurückverfolgt und auch die Rechner gefunden, von denen aus diese Pseudonyme benutzt worden waren. Jetzt wurde es ernstlich kompliziert.
    Eine sehr sorgfältige Durchsicht des Ermittlungsmaterials führte zu folgender Erkenntnis: Irgendein polizeilicher Ermittler hatte bereits alle diese Homepages besucht. Eine Figur wie ›rippo_man‹ kam ausschließlich zusammen mit ›brambo‹ vor.
    Aber jetzt war ›brambo‹ verschwunden. Dieser ›brambo‹ fand sich nirgendwo im gesamten Ermittlungsmaterial.
    Dennoch musste der Beamte, der ›rippo_man‹ in die Ermittlung eingebracht hatte, auch ›brambo‹ kennen. Es war ein schweres Dienstvergehen, ›rippo_man‹ einzuführen, ohne zugleich ›brambo‹ zu nennen.
    Und ›rippo_man‹ war bereits wegen der Verbreitung von Kinderpornographie und sexueller Übergriffe gegen Kinder verurteilt. Es handelte sich um einen vierundzwanzigjährigen Medizinstudenten aus Linköping, der seit April eine vierjährige Haftstrafe in Hall absaß.
    Warum zum Teufel tauchte das Pseudonym ›brambo‹ nicht in der Ermittlung auf?
    Je länger sie suchte, desto deutlicher wurde das Muster.
    Der Ermittler hatte ›brambo‹ ganz bewusst von der Ermittlung ausgeschlossen. Und der Ermittler kam aus ihrer eigenen Gruppe. Der Abteilung für Pädophilie bei der Reichskriminalpolizei.
    Ein tiefes und heftiges Unbehagen erfüllte sie.
    Sie drückte auf die Aufwärtstaste und ließ den Text zurücklaufen, zum Beginn des Dokuments.
    Zum Namen des Ermittlers.
    Da klingelte es an der Tür.
    Sie wusste, wer es war. Sie hatte den ganzen Tag auf ihn gewartet. Sie liebte ihn.
    Aber dies hier konnte sie nicht erzählen. Nicht jetzt.
    Der Text rollte weiter. Die Klingel schrillte weiter.
    Sie musste es jetzt herausfinden. Jetzt.
    Nun mach schon. Komm endlich!
    Sie rief, verzweifelt: »Einen Augenblick! Ich komme!«
    Es klingelte weiter.
    Der Text hielt an. Sie sah den Namen.
    Es war, wie sie geglaubt hatte.
    Kommissar Ragnar Hellberg.
    Dann loggte sie sich aus und lief zur Tür.
    Jorge Chavez würde nie vergessen, wie sie ihn umarmte, als sie die Tür endlich öffnete.

29

    A m Freitag, dem 2. Juli, endete Hammarbys Niederlagenserie. 3: o zu Hause gegen Norrköping. Hans Berggren beendete seine Torflaute. Kennedy Bakircioglü schoss sein erstes Tor in der schwedischen ersten Liga.
    Vielleicht als Resultat dessen, was am Morgen des gleichen Tags geschehen war.
    Kurz vor neun spazierten zwei etwas heruntergekommene junge Männer ins Polizeipräsidium in der Agnegata. Sie verlangten nach Paul Hjelm und Kerstin Holm. Da sie bei der Länspolizei hereingekommen waren, entstand zunächst eine gewisse Verwirrung in der Anmeldung. Die Namen waren unbekannt. Während der langen Wartezeit hielt der ältere, größere Mann den Arm um den jüngeren, kleineren.
    Endlich fand die Anmeldung die Namen Paul Hjelm und Kerstin Holm, rief bei ihnen an und bat

Weitere Kostenlose Bücher