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Falsche Väter - Kriminalroman

Falsche Väter - Kriminalroman

Titel: Falsche Väter - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann-Josef Schüren
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nimmst du es?«
    »Ich ziehe eine Linie. Sie beginnt am Rhein zwischen Neuss und
Düsseldorf, geht über Mönchengladbach und endet im holländischen Roermond. Das
krumme Kuchenstück, das sich nördlich davon zwischen dem Rhein und der
holländischen Grenze befindet, das ist für mich Niederrhein. Linker, unterer
Niederrhein, genauer gesagt.«
    »Düren gehört also nicht dazu?«
    »Nein. Düren ist kein Niederrhein.«
    »Und was ist mit den Gebieten auf der anderen Seite des Rheins?
Wesel zum Beispiel?«
    »Ist für mich auch kein richtiger Niederrhein«, sagte Peters. »Da
sind die Römer ja nie hingekommen. Also keine Kultur. Die von der anderen
Rheinseite wollen heute vielleicht dazugehören, aber sie sind keine echten
Niederrheiner. Sie leben jenseits der Grenze.«
    »Ich werde im Netz nachschauen«, sagte Mareike. »Auf Wikipedia weiß
man vielleicht mehr als du.«
    Sie waren diesmal im Dienstwagen unterwegs. Peters ließ Mareike
fahren. Als sie am Kreuz Jackerath waren, rief er Nora Norden an.
    »Gut, dass Sie sich diesmal melden«, sagte die Ärztin. »Ich habe
darauf gewartet!«
    »Tut mir leid, dass ich beim letzten Mal so schludrig war«, sagte
Peters. »Wird nicht wieder vorkommen. Gibt es etwas Neues?«
    »Ja. Ich habe schon wieder eine kleine Überraschung für Sie.«
    »Dann schießen Sie mal los«, sagte Peters. »Bin sehr gespannt.«
    »Wenn mich nicht alles täuscht, wurde Hubert Moelderings mit einem
Bo¯ erschlagen.«
    »Womit?«
    »Einem Kampfstock. Allem Anschein nach war es ein Hakkaku Bo¯.«
    »Sie wollen mich auf den Arm nehmen«, sagte Peters.
    »Nein. Ich meine es ernst. Die Verletzungen deuten darauf hin«,
sagte Nora Norden. »Ich habe es rekonstruiert. Es muss ein achteckiger Stock
gewesen sein, etwas kleiner als ein Baseballschläger. Ein Hakkaku Bo¯ hat genau
diese Form.«
    »Woher wissen Sie so was?«, fragte Peters.
    »Ich bin eine neugierige Frau«, sagte Nora Norden. »Deshalb würde
ich Sie bei Gelegenheit auch gern näher kennenlernen. Was halten Sie davon,
wenn wir mal zusammen essen gehen?«
    »Mal sehen«, wich Peters aus. »Im Augenblick habe ich furchtbar
wenig Zeit.«
    »Ich weiß«, sagte Nora Norden. »Alles ziemlich hektisch im Moment.
Die Presse macht heftig Dampf. Die ›Soko Kormoran‹ arbeitet auf Hochtouren.
Grenzt für meine Begriffe an Hysterie. Waren schon dreimal Leute hier. Haben
mich jedes Mal das Gleiche gefragt. Und Sie? Haben Sie eine Spur?«
    »Wir verfolgen sie gerade!«
    »Dann viel Erfolg! Wenn Sie nämlich nicht bald einen Volltreffer
landen, sehen wir uns in Kürze wieder. Und bestimmt nicht in einem Restaurant!«
    »Alle Düren schließen!«, hatte jemand auf das Ortseingangsschild
gekritzelt. Die Stadt wirkte auf den ersten Blick tatsächlich nicht besonders
anheimelnd, und Peters konnte den Wunsch des Kritzlers nachvollziehen. Auch der
zweite Blick änderte nichts an diesem Eindruck. Düren war im Krieg beinahe
vollkommen zerstört worden. Man hatte damals ernsthaft überlegt, auch noch die
Reste dem Erdboden gleichzumachen. Dann war der Aufbauplan gekommen, und der
war viel zu schnell und viel zu unüberlegt umgesetzt worden. Es ging damals ums
nackte Überleben. An Schönheit oder Lebensqualität hatte niemand einen Gedanken
verschwendet.
    Der Bau, in dem Arnold Gehlen wohnte, war ein grauer Klotz, drei
Stockwerke hoch. Neben jedem Fenster war eine Satellitenschüssel angebracht
worden. Die ungepflegten Rasenflächen wurden vornehmlich von Hunden genutzt.
    Mareike drückte auf den Klingelknopf. Wenig später war der Summer zu
hören. Sie stießen die Tür auf und betraten ein blank geputztes Treppenhaus.
Glasbausteine warfen unwirkliche Farben auf die Treppenstufen. Aus einer offen
stehenden Tür im zweiten Stock blickte ihnen ein Mann entgegen.
    »Herr Gehlen?«, fragte Mareike.
    Der Mann nickte. »Ja. Ich bin Heinz Gehlen.«
    »Wir haben vor einer Stunde miteinander telefoniert«, sagte Mareike.
»Sie haben das Gespräch plötzlich unterbrochen. Das ist mein Kollege Peters.
Wir müssen mit Ihnen reden.«
    »Kommen Sie herein.«
    In der Wohnung herrschte Trostlosigkeit. Es roch nach Enge, nach
Trauer und nach Krankheit. Heinz Gehlen führte sie durch den kleinen Flur ins
Wohnzimmer. Es war altertümlich eingerichtet; ein Eichenschrank, zwei Sessel,
ein Sofa, der Fernseher. An den Wänden eine Stickerei, Dürers Hase und ein
pflügender Bauer. Die Umgebung nahm Peters den Atem.
    »Sie wohnen hier mit Ihrem Vater?«, fragte Mareike.
    »Woher

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