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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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zu beschäftigt, Partygäste zu filzen. Im Schneckentempo kroch ich über den knirschenden Kies, bis ich zu dem kleinen Angestelltenparkplatz auf der rückwärtigen Seite gelangte. Auch hier waren sämtliche Parklücken belegt, doch das störte mich nicht. Ich stellte meinen Wagen so hinter Azraels BMW ab, dass er vollständig eingeparkt war. Bevor ich den Motor ausschaltete, sah ich mich noch einmal um. Von dem Pontiac war weit und breit keine Spur, trotzdem hoffte ich, dass meine Exkollegen mich nicht verloren hatten.
    Mein Herz hämmerte wie verrückt, deshalb atmete ich einige Male tief durch. Keine Ahnung, warum, aber es schien, als würde mir erst jetzt bewusst werden, was ich vorhatte: Ich würde eine Kokaindealerin vor den Augen all ihrer Gefolgsleute mit einer Waffe bedrohen. Wenn man es so betrachtete, mochte es keine allzu schlaue Idee sein, aber etwas Besseres fiel mir leider nicht ein. Ich holte noch einige Male tief Luft, um meinen Herzschlag wieder auf eine halbwegs normale Frequenz zu bekommen, ehe ich die Hand nach der Tür ausstreckte.
    Der Dürre schob auch an diesem Abend Dienst an der Tür. Ich schob mich an der Schlange vorbei und hielt ihm meine Dienstmarke vor die Nase, woraufhin er mich von oben bis unten musterte, als versuche er herauszufinden, was ich vorhatte, ehe er seine Kollegen schließlich anwies, mich durchzulassen. Da ich mich bereits auskannte, hielt ich mich nicht lange mit dem Vorraum auf, sondern ging auf direktem Weg in den Hauptraum des Clubs. Auf Anhieb stach mir allerdings niemand ins Auge.
    Ich schob mich durch die Menge. Die Gäste waren stärker alkoholisiert als beim letzten Mal, so dass ich mehrere Male angerempelt wurde. Einige entschuldigten sich, andere schienen es noch nicht einmal mitzubekommen. Ein Mädchen in einem weißen Spitzenbustier verzog sogar die Lippen und entblößte dabei ein paar künstliche Vampirzähne, während sie mich einladend zu sich winkte. Offenbar lagen alte Säcke voll im Trend. Ich hob abwehrend die Hände und machte mich lächelnd auf den Weg zur Bar, wo Mick Eis und Bierflaschen in der Kühltheke verstaute. Er bemerkte mich nicht.
    » Hi « , rief ich ihm über die Musik hinweg zu. Endlich hob er den Blick und warf mir ein Bier zu. Ich machte den Deckel ab und formte lautlos ein » Danke « mit den Lippen.
    » Und? Wieder mal hier, um ein paar Gäste zu vergraulen? «
    » Nein, heute nicht. «
    Der zweite Barkeeper schrie irgendetwas herüber, das ich nicht verstehen konnte, woraufhin sich Mick bückte und einen Glaskrug mit zähflüssigem rotem Sirup und einen Stapel Plastikbecher in der Größe von Schnapsgläsern unter dem Tresen hervorholte. Er füllte die Becher jeweils zur Hälfte mit dem roten Zeug, dann schob er sie seinem Kollegen zu, der sie mit Wodka aufgoss. Eine rothaarige Kellnerin nahm das Tablett vom Tresen und verschwand in der Menge.
    » Was wollen Sie dann? « , fragte er und beugte sich über den Tresen. » Ich hab scheiß viel Arbeit hier. «
    » Dann sehen Sie zu, dass Sie fertig werden. Hier geht nämlich gleich die Post ab. Wie viele Notausgänge gibt es hier? «
    Er sah mich mit gerunzelter Stirn an. » Genug. Wieso fragen Sie? «
    » Weil Sie dafür sorgen müssen, dass sie geöffnet sind. Vertrauen Sie mir einfach. «
    Mick starrte mich kurz an, dann deutete er in Richtung Ausgang. » Hauen Sie lieber ab, bevor Sie Scheiße bauen. Zu Ihrem eigenen Besten « , sagte er. » Die Leute, mit denen Sie sich anlegen, sind stocksauer auf Sie, und mir geht es allmählich genauso. «
    Ich sah mich um. » Ich werde nirgendwohin gehen. Hier drin und auf dem Parkplatz sind mehrere Zivilpolizisten postiert. Ich kann Ihnen nur raten, in der Nähe eines Notausgangs zu bleiben. «
    » Sie sind ein echtes Arschloch, wissen Sie das eigentlich? «
    » Ich bin sicher, Sie meinen das nicht so « , gab ich zurück, drehte mich um und sah zu der Galerie über der Tanzfläche hinauf. » Dort oben sind die VIP -Räume, stimmt’s? « , fragte ich mit einem Nicken.
    Einen Moment lang war ich sicher, dass Mick nicht antworten würde, doch dann nickte er.
    » Denken Sie daran, was ich gesagt habe « , fuhr ich fort. » Sorgen Sie dafür, dass die Notausgänge offen sind. Zu Ihrem Besten. Und versuchen Sie, immer in der Nähe von einem zu bleiben. «
    Mick murmelte etwas, doch die Musik war zu laut, um es zu verstehen. Sein Trinkgeld konnte er sich für diesen Abend wohl in die Haare schmieren, aber langfristig konnte er froh sein, dass

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