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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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Luft, und während ich die Wagentür öffnete, versuchte ich mich zu sammeln. Ich konnte es nicht beschwören, war mir aber ziemlich sicher, von wem die Blumen stammten. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, womit ich sie verdient hatte.
    Ich zog mein Handy heraus und scrollte zu John Meyers Telefonnummer. Nach meiner Abfuhr am Vormittag konnte ich nur hoffen, dass er noch mit mir redete. Ich hatte Glück: Nach dem zweiten Läuten nahm er ab. » Hi, hier spricht Detective Ash Rashid vom IMPD . Es gab einige neue Entwicklungen im Fall Robbie Cutting, deshalb habe ich mich gefragt, ob Sie mich nicht doch einen Blick auf diesen Safe werfen lassen « , stieß ich hervor, bevor er etwas sagen konnte.
    Meyers schnalzte mit der Zunge. » Ich habe heute Nachmittag einen Gerichtstermin, aber ich gehe davon aus, dass sich das arrangieren lässt « , sagte er. » Ich werde Maria bitten, Sie anzurufen, wenn sie sich dazu in der Lage fühlt. «
    » Wunderbar « , sagte ich, stieg in den Wagen und startete den Motor. » Ich bin noch in Plainfield, mache mich aber auf den Weg zurück nach Indianapolis. «
    » Gut, wir hören voneinander. «
    Meyers legte auf, und wir gingen unserer eigenen Wege. Ich fuhr zum nächsten Drugstore, kaufte eine Flasche Marker’s Mark und verstaute sie im Handschuhfach. Ich trinke gern Bourbon, und Marker’s Mark gehört zu meinen Lieblingssorten. Er wird in eckigen Flaschen verkauft und kann folglich nicht im Handschuhfach herumrollen. Ein Teil von mir hätte am liebsten die ganze Halbliterflasche auf einmal hinuntergekippt, aber ich beherrschte mich, schließlich gab es noch einiges zu erledigen. Außerdem würde ich garantiert wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen, wenn mich jemand dabei beobachtete, wie ich mitten auf einem Parkplatz eine Flasche Hochprozentigen leerte. Ich schloss das Handschuhfach und fuhr los.
    Gerade als ich auf die Interstate bog, rief Mrs. Cutting an und erklärte sich bereit, mich in zwanzig Minuten zu empfangen. Ich warf mein Handy auf den Beifahrersitz, schaltete Blaulicht und Martinshorn ein und trat aufs Gas. Der Verkehr teilte sich vor mir, als wäre ich die Vorhut der Präsidentenkolonne.
    Zwanzig Minuten später fuhr ich vor dem Gästehaus der Cuttings vor und stieg aus. Es war unerträglich heiß draußen, und ich spürte, wie mir der Schweiß über den Rücken rann, als ich mein Spurensicherungskit aus dem Kofferraum holte. Olivia bewahrte ihre Utensilien in einem Angelzubehörkoffer auf, in dem sie peinlich Ordnung hielt. Ich war nicht so penibel. Mir genügte ein alter Pappkarton, in dem eine Lieferung Taschenbücher für Hannah verpackt gewesen waren. Ich schnappte ihn und hastete zur Eingangstür.
    Ich hatte das Gästehaus noch nie betreten, erkannte es jedoch von den Tatortfotos auf Anhieb wieder. Die Raumaufteilung im Inneren war offen gestaltet: Eine kleine Diele führte in die Küche und den direkt angrenzenden Wohnbereich. Unter normalen Umständen hätte ich meine Schuhe ausgezogen, um keine Erdklumpen oder sonstige Partikel hereinzutragen, doch in diesem Fall brauchte ich nicht vorsichtig zu sein, denn meine Ermittlungen würden wohl kaum zu einem Verfahren führen. Für verwertbare Beweise würde sich kein Gericht interessieren– dessen war ich mir sicher.
    » Hallo? « , rief ich und blieb neben der Küche stehen. Maria Cutting trat aus einem Korridor auf der linken Seite des Raums. Sie trug ein grünes Top und eine enge Jeans. Bei unserer ersten Begegnung war mir entgangen, dass sie trotz der verquollenen dunklen Ringe unter den Augen eine überaus attraktive Frau war. Sie sah mich mit zusammengepressten Lippen an.
    » Detective. « Ihr Mund war eine schmale Linie.
    » Danke, dass Sie mich empfangen, Mrs. Cutting « , sagte ich und trat auf sie zu. » Ihr Anwalt sagte, Sie wollten mir etwas zeigen. «
    Sie nickte und führte mich den Korridor entlang, aus dem sie getreten war.
    Das Hauptschlafzimmer hatte eine gewölbte Decke und ein großes Fenster, das auf einen sorgsam angelegten Rosengarten hinausging. Die Möbel waren entfernt worden, ebenso wie der Teppichboden, so dass die darunterliegenden Sperrholzplanken freilagen. Mrs. Cutting trat in die Mitte des Raums, den Blick wie gebannt auf den roten Fleck auf dem geheftet, was vom Teppichboden noch übrig war. Ich starrte auf meine Füße– lieber inspizierte ich meine Schuhe, als dass ich Zeuge ihres abgrundtiefen Kummers wurde.
    » Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen gern die Nummer von einem

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